LGB ist ein eingetragenes Warenzeichen. Die Abkürzung steht für „Lehmann Groß–Bahn”. Seit 2008 gehört LGB zu Märklin.
Das Thema dieser Seite ist das 1968 von LGB vorgestellte Meterspur–Gleissystem (Maßstab 1:22,5, Nenngröße
IIm, „Spur G”)
mit seinen Stärken und Schwächen. Dazu gibt es Tipps für die Verbesserung und farbliche Nachbehandlung der Schienen.
Abschnitte dieser Seite:
Dieser Abschnitt wendet sich an Interessierte, die das Gleissystem für eine Schmalspur–Modelleisenbahn (noch) nicht kennen.
Die Gleise haben einen aus Kunststoff gespritzten Schwellenrost, an dem sich auch die
Nachbildungen der Schienenklammern und –schrauben befinden. Der Kunststoff ist
relativ weich und recht Hitze–empfindlich. Ab etwa 60° C
über längere Zeit kommt es schon zu Verformungen. Die Schwellen sind nach unten hin
offene Hohlkörper und unterhalb der Schienen über einen Steg miteinander verbunden.
Auf der Oberseite der Schwellen ist eine grobe Maserung angedeutet. Ihre Seiten
sind etwas konisch, damit die Spritzlinge besser ausgeformt werden können.
Die Endschwellen der Gleisstücke habe eine etwas andere Form der Aufspannplatten und Kleineisen,
um Platz für die Schienenverbinder–Laschen zu schaffen. Diese haben am hinteren Ende eine
rechtwinklig nach unten weisende Lasche, die in einen Schlitz der Endschwellen eingreift.
Die Schienenprofile haben innen am Kopf einen Abstand (Spurweite) von 45 mm
und bestehen aus massivem Messing. Ab 2006 wurde das gesamte Gleissortiment auch vernickelt angeboten,
was sehr lobenswert ist. Märklin stellte die Produktion vernickelter Schienen jedoch ein. Die Profile werden bei der Montage
von einer Seite in die Schwellenroste eingeschoben und dann in die auf die Endschwelle gelegten Schienenverbinder.
Zum Schluss wird die Verbindungslasche von unten mit einem Körnerschlag gegen
die Schiene gesichert, wodurch auch diese nicht mehr aus dem Rost rutschen kann.
Um der Gefahr von Entgleisungen - besonders der teils leichten Wagen - zu vermeiden, legten die Entwickler eine üppige Spurkranz–Höhe von
3 mm fest. Aber selbst die hätte nicht
8,6 mm hohe Schienenprofile erfordert, wie sie
LGB verbaut. Kurzum, Schiene und Rad sind nicht maßstäblich. Sie entsprechen
auch nicht den verbindlichen Normen Europäischer Modellbahnen
(NEM), Blatt 310, Radsatz und Gleis. Danach ist beispielsweise nur
eine Spurkranz–Höhe von 2,2 mm zulässig.
Die Enden der Schienenprofile sind zuweilen ziemlich scharfkantig. Da besteht eine gewisse Verletzungsgefahr.
Die Gleise sind tritt– und wetterfest. Wer wassertolle und zuweilen unachtsame Kinder
hat oder gar selbst eine Gartenbahn betreibt, weiß diese Vorzüge zu schätzen.
Anscheinend wollten die Patentwerkler ihren Kunden keine zu schwierigen Aufgaben stellen.
Deswegen wurden die gebogenen Gleise nicht etwa nach dem Radius (Halbmesser)
in Gleismitte bemessen, wie es alle anderen tun, sondern der Außendurchmesser der
Schwellen bei einem Vollkreis angegeben. Das klingt vielleicht auch ein wenig großzügiger,
wer weiß? Da die Schwellen etwa 90 mm breit sind, ist
die Rückberechnung auf das gewünschte Maß nicht weiter schwer.
Bei Maßangaben des ehemaligen Patentwerks ist allerdings grundsätzlich Vorsicht geboten. Diese weichen zuweilen ziemlich von der Realität ab.
Vier vorgefertigte Gleisbögen werden angeboten. Da der Abstand zwischen Radius 3
und Radius 5 recht groß ist, wurde kluger Weise ein Zähler übersprungen.
Der Logik nach fehlt zwischen R2 und R3 noch das von Fremde Seite
Thiel Gleissysteme
lieferbare Gleis mit 93 cm Halbmesser. Das entspricht dem
Parallelgleis–Abstand zum R3. Hier folgt eine Übersicht der verfügbaren gebogenen Gleise, ihrer Radien und Teilungen.
Bezeichnung | Werksangabe | Radius | Verfügbare Winkel |
---|---|---|---|
R1 | 1.290 mm | 600 mm | 7,5 - 15 - 30° |
R2 | 1.646 mm | 778 mm | 30° |
R3 | 2.486 mm | 1.198 mm | 22,5° |
R5 | 4.726 mm | 2.318 mm | 7,5 - 15° |
Gerade Gleise gibt es in folgenden Längen: 41, 52, 75, 82, 150, 300, 600 und
1200 mm, dazu kommt noch ein mit einem Rändelrad
von 88 bis 120 mm verstellbares Gleis sowie ein Bausatz–System für flexible Gleise.
Einfache Weichen werden in den Radien 1 (30°),
3 (22,5°) sowie seit einigen Jahren auch 5 angeboten (15°). Bei letzteren ist das gerade
Gleisstück immerhin schon 60 cm lang.
Ferner gibt es eine Dreiwegweiche (R 1) und eine
Doppelkreuzungsweiche (DKW), die als dem Radius 2 zugehörig angepriesen wird
und 22,5° Abzweigwinkel hat. Ihr tatsächlicher Halbmesser
entspricht jedoch mit 600 mm dem Radius 1.
Drei Kreuzungen (30°, 22,5°
und 90°) sowie einige Funktionsgleise runden das Angebot ab.
Zu letzteren gehören Trenngleise und ein elektrisch betriebenes Entkupplungsgleis.
Die Zeichnung erläutert, wie extrem der Unterschied zwischen dem schon Vorbild–gerechten
Radius 5 (ganz oben) und dem Radius 1 (ganz unten) ist. Die engeren Bögen sollten aus
optischen und technischen Gründen tunlichst vermieden werden. Sie ermöglichen jedoch
ein gelegentliches Spiel in der (kleineren) Wohnung, wenn das Wetter 'mal nicht so gut ist.
Für Modellbahnen sollten möglichst nur Gleisbögen ab dem Radius 3 verwendet werden.
Ab 2006 bot LGB Gleise auch mit vernickelten Schienenprofilen an -
dieser Kritikpunkt entfiel also beim Neukauf. Leider ist dieser Produktbereich nach der Übernahme
durch Märklin entfallen - das Manko besteht daher wieder wie vor 2006. Die Schienen
des Vorbilds sind aus Eisen, oben blank und an den drei anderen Seiten rostig. Dieser Rost kann mit
vertretbarem Aufwand nachgebildet werden (dazu unten mehr). An der Oberseite der „alten”
Messingprofile ist ohne Weiteres jedoch nichts zu machen (auch dazu unten mehr).
Bei LGB–kompatiblen Bahnen, die mit bis zu 24 Volt betrieben werden,
können ganz erhebliche Ströme entstehen. Ein mäßiger Leitungsübergang an den Verbindern,
wie er im Laufe der Zeit durch Korrosion und mechanische Verformungen entstehen kann, sorgt jedoch für erhebliche Spannungsverluste.
Das hat LGB auch erkannt und empfiehlt für größere Anlagen das Graphit–Fett
(Leitpaste) mit der Artikel–Nummer 51010. Das hilft im Garten und auf Dauer jedoch nur bedingt.
Daher sollte bei stationären Aufbauten jedes Schienenstück mit dem nächsten über verlötete Kabel
verbunden oder auch verschraubt sein (siehe auch nächster Abschnitt).
Die Kunststoff–Herzstücke der Weichen sind nicht polarisierbar. Auch bei den besonders
langen Herzstücken der Weichen des R5 wird nur ein
Metallstreifen eingelegt, der über die Spurkränze der Radsätze die Stromabnahme sichern
soll. Die Maße der Weichen im Herzstück–Bereich entsprechen nicht den
offiziellen Normen (Link zum Glossar
NEM).
Messing ist bei weitem nicht so hart, wie der Laie vermuten könnte. An der Oberfläche
bilden sich im Laufe der Zeit feinste bis gröbere Kratzer. An diesen Stellen sammelt sich
Schmutz, der nur sehr schwer wieder zu entfernen ist. Eine spürbare Verbesserung schafft
die ausschließliche Verwendung von Metallrädern. Wer schon einmal mit dem Handschleifer gearbeitet
hat, weiß, wie lange eine Reinigung dauern und wie anstrengend sie werden kann.
Auch dieser Punkt verbessert sich nachhaltig bei vernickelten Schienen.
Gegen Messingglanz (oder angelaufenes Messing) und Verschmutzungs–Anfälligkeit
gibt es nur ein probates Mittel: Lassen Sie Ihre alten Gleise vernickeln.
Diese Aufgabe übernehmen Fremde Seite
Franks Gartenbahnen in Berlin oder nun auch wieder
Fremde Seite Thiel Gleissysteme
(seit dem Inhaberwechsel im Juni 2010).
Wenn Sie beispielsweise eine Weiche schon verbaut haben, hilft Ihnen das natürlich nicht weiter.
Dann bleibt allenfalls der Versuch, zumindest die Oberfläche im Tampon–Verfahren zu vernickeln.
Das funktioniert recht gut, wie wir getestet haben. Tipps dazu finden Sie auf der Seite zum Thema
Galvanisieren. Außerdem gibt es eine Zusatzseite, die das Thema
„Schienen selbst vernickeln” gesondert behandelt.
Die Nickel–Oberfläche reinigt sich nicht nur leichter und ist weniger Verschmutzungs–anfällig.
Sie bietet auch ein galvanisch gleiches Potenzial zwischen stromführenden Rädern
und der Schiene, was die Stromübertragung verbessert und die Abnutzung verringert.
Den Stromübertragungs–Problemen an den Schienenverbindern rücken Sie entweder zu Leibe,
indem Sie verschraubte Schienenlaschen verwenden (die gibt es ebenfalls bei Thiel). Alternativ
dazu können Sie an beiden Enden beider Schienen–Profile (außen am Schienenfuß) ein Stück
kräftigen Kupferdraht oder Litze anlöten. Dazu brauchen Sie einen Lötkolben mit mindestens
80 Watt Leistung, damit der Lötvorgang gut vor sich geht, bevor die Kunststoff–Schwellen schmelzen.
Die Drahtenden können Sie dann von Schiene zu Schiene verbinden. Auch hier sollten Sie
löten und Lüsterklemmen allenfalls für Draht verwenden, niemals für Litze - auch nicht mit aufgeschobenen Aderendhülsen.
Eine bedeutende optische Verbesserung entsteht durch das Spritzen der Kleineisen und
Schienen mit Rostfarbe. Diese Arbeit wird im folgenden Abschnitt beschrieben.
Es ist keine gute Idee, Schienenprofile, Aufspannplatten und Kleineisen mit dem Pinsel zu
lackieren. Es wirkt zu ungenau und macht zu viel Arbeit. Mit etwas Vor– und Nacharbeit erreichen Sie durch Spritzen ein besseres Resultat.
Wenn Sie keine Spritzpistole haben - rostbrauner Metallhaftgrund in der Sprühdose tut's auch.
Das Verfahren ist deutlich anders als bei Selbstbau–Gleisen und wird daher hier beschrieben.
Gehen Sie wie folgt vor (Beispiel: gerade Gleise). Hebeln Sie vorsichtig mit einer
Schraubendreher–Klinge die Schienenverbinder seitlich so weit auf, dass die Schiene
nach oben hin genug Bewegungs–Spielraum hat, um über die Vertiefung des Körnerschlags
an der Unterseite des Verbinders hinweg zu gleiten. Ziehen Sie die Profile dann aus dem Schwellenrost heraus.
Die Schienenverbinder können mit etwas Geschick wieder in die richtige Form und Vorspannung gebogen
werden. Alternativ dazu können Sie neue verwenden, die es im Zehnerpack mit der Artikel–Nummer
10001 gibt. Falls Sie alte Verbinder weiter benutzen möchten, müssen Sie vor dem Richten die Vertiefung des Körnerschlags mit einem
Link zum Glossar
Durchschlag von innen entfernen.
Reinigen Sie Schwellenrost und Schienen sorgfältig. Dann werden Schienenverbinder verkehrt herum
(untere Lasche nach außen) auf die Enden der Schienenprofile geschoben (auf beide
Enden). Der noch offene Teil der Laschen wird mit etwas zusammen gefaltetem Papier oder
Ähnlichem verschlossen, damit dort keine Farbe hin gelangt.
Laden Sie sich bei den Downloads
eine Druckvorlage für die Spritzschablone herunter. Das ist eine einfache Grafik im
PNG–Format. Stellen Sie bei Ihrem
Bildbearbeitungs–Programm eine Druck–Größe von 180 × 160 mm
ein. Beachten Sie bitte, dass dieser Download Registrierungs–pflichtig ist.
Wenn Ihr Grafik–Programm so etwas nicht unterstützt, laden Sie sich die PDF–Datei mit der Zeichnung herunter.
Die Schablone wird auf nicht zu dünnes Papier, eher dünnen Karton, gedruckt. Die Skizze zeigt ein
verkleinertes Beispiel. Schneiden Sie dann mit einem Cutter
(scharfen Bastelmesser) die markierten Flächen für die Aufspannplatten heraus.
Das ist eigentlich nur bei den Endstücken etwas kniffliger. Bei allen anderen Aufspannplatten,
die ja nur einfache Rechtecke sind, können Sie alle kurzen Schnitte jeweils einer Kante
hinter einander weg bei angelegtem Stahllineal erledigen.
Da kein ganzes Element von 300 mm Länge auf
ein Blatt im Format DIN A4 passt, muss die Schablone aus zwei Teilen zusammen
geklebt werden. Prüfen Sie auf einem Schwellenrost, ob sie gut passt. Die Schablone
für eine Schwelle bleibt übrig - heben Sie die gut auf! Kleben Sie an den
Seiten der Schablone zusätzliche Stücke Papier oder besser Karton auf.
Beginnen Sie damit, dass Sie dünn mit dunkelbrauner Farbe über den Schwellenrost „nebeln”.
In der Mitte darf auch ein hauchfeiner Schleifer schwarz aufgetragen werden (Ölspuren).
Das nimmt den Kunststoff–Schwellen den verräterischen Glanz.
Wenn der Auftrag getrocknet ist, legen Sie die Schablone auf den Rost. Nun können Sie
in aller Ruhe die Kleineisen rostfarben spritzen. Die Schablone ist wieder verwendbar.
Wenn sie sich leicht wellt - beschweren Sie sie mit Schienenprofilen in der Mitte.
Die Profile selbst werden am Besten in Serienfertigung auf einer größeren Unterlage gespritzt.
Für deren Anfertigung können Sie die gleiche Vorlage benutzen. Schneiden Sie diesmal
jedoch in der Mitte zwischen den Löchern für die Aufspannplatten quer durch, sodass
sich einzelne Streifen ergeben. Diese werden auf einen gebogenen Rost gelegt und mit aufgelegten Papier–Streifen unter einander verklebt.
Nach erfolgter Trocknung wird zunächst die Oberseite der Schienenprofile mit einem
festen Tuch und Universal–Verdünnung von Farbe befreit. Halten Sie das Tuch fest
über eine Fingerspitze gespannt. Arbeiten Sie erst das Grobe ab und dann mit einem anderen Tuch nach.
Die Schienenverbinder werden mit ihrer Lasche wieder in die Kerbe des Schwellenrosts eingelegt und das Schienenprofil eingeschoben.
Achtung! Jetzt kommt eine kritische Stelle.
Sichern Sie zunächst einen Schienenverbinder an der Schiene, in dem Sie eine neue
Vertiefung einschlagen. Anschließend müssen Sie beim Einschieben der zweiten Schiene
diese (an den Enden) genau im rechten Winkel zu der ersten ausrichten, bevor sie
diese ebenfalls sichern. Ansonsten stimmt erstens die Gleislänge nicht mehr, und zweitens entsteht eine unglückliche Lücke am Schienenstoss.
Es ist auch eine gute Idee, vor der Montage die Kanten der Schienenprofile am Kopf
ganz leicht zu brechen, das sorgt für etwas weichere Übergänge.
Tja - das ist leider nicht ganz so einfach. Die Schienenteile von LGB–Weichen sind im Untergrund
über punktgeschweißte Drahtbrücken verbunden und die Weichenzungen mit kleinen Hohlnieten befestigt.
Für geschickte Bastler stellt die Demontage und anschließende „Reparatur”
sicher kein Problem dar. Wer sich das nicht zutraut, kann entweder vorsichtig mit
der Airbrush–Pistole arbeiten oder - ebenso vorsichtig -
mit der Sprühdose in sehr flachem Winkel. Es kann eventuell leichter sein, Rostfarbe
von den Schwellen zu entfernen oder diese zu übermalen, als die Schwellen abzukleben.
Ansonsten bleibt nur der mühselige Griff zum Pinsel oder die Arbeit, die Schwellen einzeln mit
Kreppklebeband abzukleben. Beides „zieht” sich, will sagen: kostet viel Zeit.