Bei der Entwicklung eigener elektronischer Schaltungen werden Sie immer wieder gleichen Aufgaben begegnen.
Es ist daher sinnvoll, solche Aufgaben mit einer möglichst kleinen Zahl unterschiedlicher Bauelemente zu vereinheitlichen.
Einige Grundschaltungen wurden schon auf den voran gegangenen Seiten beschrieben, so unter anderem die
Kollektorschaltung und die Emitter–Folgeschaltung
von Transistoren. Beide werden hier noch einmal gezeigt.
Weitere grundsätzliche Schaltungen finden Sie auf den folgenden Seiten.
Beachten Sie bitte, dass zum Betrieb fast aller elektronischen Schaltungen eine stabilisierte
und geglättete Stromversorgung benötigt wird. Informationen hierzu finden Sie bei
Bauteile: Spannungsregler und Stromversorgung.
Die folgenden Schaltungen werden (sofern nicht anders angegeben) mit 12 Volt Gleichspannung betrieben.
Abschnitte dieser Seite:
„Normale” Leuchtdioden (kurz LED für englisch „Light Emitting Diode”)
dürfen einen Strom von maximal 15 bis 20 milliAmpère aufnehmen und haben eine Durchlass–Spannung von
1,6 bis 2,1 Volt. Daneben gibt es noch Low Current–LED, die nur
2 bis 5 mA (je nach Typ) bekommen dürfen. In Katalogen wird zuweilen
der zulässige Strom, zuweilen die Spannung angegeben, manchmal beides. Rote, grüne und gelbe LED
haben meist unterschiedliche Durchlass–Spannungen.
Es sei nun angenommen, dass eine LED mit 2 V und
15 mA in einem Stromkreis mit
12 VDC betrieben werden soll. Wie groß muss
der Vorwiderstand sein, damit die LED nicht zuviel Strom bekommt? Im Spannungsteiler -
der ja hier vorliegt - ist der Strom überall gleich groß, also auch am Vorwiderstand. Hier hilft das Ohm'sche Gesetz.
Von den 12 V werden 2 V abgezogen,
es bleiben 10 V.
R = U ÷
I = 10 ÷ 0,015 =
666,7 Ω.
Der nächst höhere verfügbare Widerstandswert ist 680 Ω.
Die LED hat nun rechnerisch einen Widerstand von (12 V ÷
0,015 A) - 680 Ω
= 800 minus 680 Ω
= 120 Ω.
Der Stromfluss durch die LED beträgt I =
U ÷ R, I =
2 V ÷ 120 Ω,
also 0,0167 A.
Wenn die Betriebsspannung der LED nicht bekannt ist, sondern nur der zulässige Strom
(zum Beispiel bei einer Infrarot–Sendediode 100 mA,
„IF”), ergibt sich für den gesamten Stromkreis ein Widerstand von R = 12 V
÷ 0,1 A
= 120 Ω.
Der Vorwiderstand sollte also etwas kleiner und so bemessen sein, dass mindestens
1,6 V für die Sendediode zur Verfügung stehen. Die
Spannungs–Differenz zu 12 V beträgt 10,4 V.
R = 10,4 V
÷ 0,1 A
= 104 Ω.
Mit einem Wert von 100 Ω wird die Diode vielleicht noch nicht ihre volle Leistung abgeben, aber auch
nicht beschädigt. Achtung: Die typische Durchlass–Spannung für IR–LED liegt
allerdings nur bei 1,1 bis 1,3 V. Der Vorwiderstand sollte bei
100 mA dann eher 120 Ω betragen.
Gerade bei weitläufigen Anlagen - oder solchen in größeren Maßstäben - können erhebliche
Leitungslängen zusammen kommen. Dicke Kabel kosten mehr Geld und benötigen mehr Platz.
Daher kann es oft sinnvoll sein, die eigentliche Last lokal zu schalten beziehungsweise
zu regeln. Das kann über Relais oder Transistoren geschehen.
Es leuchtet ein, das durch die gegenüber dem zu schaltenden Strom sehr viel kleineren
Spulen– oder Basisströme auch nur dünnere Leitungen benötigt werden.
Es macht außerdem Sinn, die Schaltungen stets so anzulegen, dass für Signalleitungen stets nur die
„gemeinsame Masse” verwendet wird. Diese Systemmasse (die nicht zwangsläufig
einem Minuspol entsprechen muss!) wird auch GND für englisch „Ground abgekürzt.
Das Bild zeigt ein Stromversorgungs System für eine analog betriebene Eisenbahn in Baugröße
II(m). Vier verschiedene Transformatoren mit teils erheblichen Leistungen stellen den Fahrstrom, eine
positive und negative Weichenspannung,
eine Versorgung für elektronische Schaltungen, eine für Wechselstromverbraucher und
eine für Beleuchtungen zur Verfügung. Die oberen vier Ausgänge haben eine
gemeinsame Masse, die dementsprechend auch nur eine (allerdings sehr dicke) Leitung benötigt.
Der entscheidende Vorteil dabei ist, dass Verbraucher gegen diese Masse geschaltet werden können
(„Massekompatibel” sind), obwohl ihre Stromversorgung aus verschiedenen Quellen stammt.
Beim Zusammenschluss der Ausgänge von Transformatoren wie hier gezeigt müssen Sie auf
Phasengleichheit achten. Messen Sie dazu mit einem Vielfach–Messgerät den Spannungsunterschied
zwischen den Polen, die Sie zusammenschalten möchten (oder den anderen, wenn Sie schon zwei zusammen
geschlossen haben). Im obigen Beispiel müssen zwischen dem roten (oberen) Ausgang der Versorgung
W1 und dem blauen (unteren) von W2 24 Volt Differenz sein.
Ist das nicht der Fall, vertauschen Sie eine der Zuleitungen von einem der Transformatore.
Ein Signal zur Ansteuerung elektronischer Schaltungen führt bei Masse–kompatiblen
Systemen Minus–Potenzial. Damit kann aber die Basis eines NPN–Transistors,
wie er zum Schalten eines Ausgangs ideal ist, nicht angesteuert werden.
Die Lösung dafür ist entweder ein vorgeschalteter PNP–Transistor oder ein Inverter.
Das Bild zeigt beide Beispiele. Im oberen Bereich stellt der PNP Transistor das nötige
positive Potenzial für die Basis des Ausgangs–NPN–Transistors zur Verfügung. Das ergibt
zwangsläufig eine enorme Stromverstärkung, deswegen ist diese Version eigentlich besser als die zweite.
Wichtig sind hier die Pull up–
und Pull down–Widerstände.
Wird ein negatives Signal am Eingang des unteren Beispiels angelegt, wird dem linken NPN–Transistor
der Basisstrom entzogen. Er sperrt. Dadurch erhält der rechte Transistor Basistrom und schaltet durch. Da hier beide
Transistoren prinzipiell in Ruhelage durchschalten und ansonsten gesperrt werden,
erübrigen sich die Pull down–Widerstände.
Gelegentlich sind besonders hohe Stromverstärkungen nötig. In diesen Fällen wird die sogenannte
Darlington–Schaltung von Transistoren eingesetzt.
Zwei oder auch mehr Transistoren werden so zusammengeschaltet, dass der Emitter des
ersten die Basis des nächsten treibt. Die Kollektoren sind zusammen geschaltet.
Die Stromverstärkung einer solchen Konstruktion ist das Produkt aus den Verstärkungen der einzelnen Transistoren.
Das zweite Bild des Abschnitts zeigt zwei Beispiele, oben als Schalter und unten als Regler.
Solche Darlington–Paare gibt es auch als integriertes Bauteil,
sogenannte NDAR– (NPN)
beziehungsweise PDAR–Transistoren
(PNP), in verschiedenen Leistungsstufen. Diese sind jedoch meist nur als Regler
zu verwenden, da besonders die stärkeren Typen integrierte Freilauf–Dioden haben.
Unten sind die internen Schaltbilder von zwei 125 W–Typen zu sehen,
dem TIP140 (NDAR)
und TIP145 (PDAR).
Kondensatoren können elektrische Energie speichern. Das kann dazu dienen, einen Zustand
(fast) statisch zu erhalten (wie bei einer Programmierungs–Variable).
In Kombination mit einem Widerstand kann sich der Kondensator nur langsam auf– beziehungsweise entladen.
Diese Situation ist hier im Bild zu sehen. Wird der Schleifer des Potentiometers R1 ganz
in Richtung Versorgungsspannung gedreht, wird diese auch am Mittelabgriff bereit stehen. Der Kondensator
C kann sich jedoch nur über Widerstand R2 aufladen. Er wird dem Spannungsanstieg also
nur langsam folgen, bis am Ausgang rechts auch die volle Spannung erscheint.
Analog dazu wird am Mittelabgriff von R1 die Spannung sofort 0 Volt werden, wenn der Abgriff
ganz Richtung Masse gedreht wird. Der Kondensator kann die gespeicherte Energie jedoch nur über R2
(oder einen angeschlossenen Verbraucher) abgeben und wird sich langsam entladen.
Die sogenannte R–Zeit ist diejenige, die vergeht, bis sich der Kondensator auf 2/3
der Versorgungsspannung aufgeladen hat. Sie wird berechnet mit t = 1,1 × R
× C. Für R werden Ω eingesetzt.
Wenn für C MicroFarad (µF) benutzt werden, muss das Ergebnis noch mit
0,000001 multipliziert beziehungsweise durch 1.000.000 geteilt werden.
An den Ausgang der hier gezeigten Schaltung können natürlich kaum Lasten angeschlossen werden. Er ist aber
ideal geeignet, um eine NPN–Darlington–Endstufe zu treiben, da der Strom
an der Basis des Eingangs–Transistors nur minimal sein muss. So eine Schaltung ist im großen Schaltplan abgebildet.
Hochkapazitive Kondensatoren können als Energiepuffer dienen, beispielsweise in
Modelleisenbahn–Triebfahrzeugen zur Überwindung stromloser oder schmutziger Gleisabschnitte.
Größere „Elkos” und besonders Gold Caps erzeugen jedoch
einen recht großen Ladestromstoß. Das ist sehr unerwünscht, da solche Stromspitzen beim
Einschalten der Versorgungsspannung die Sicherungen überlasten können.
Um das zu vermeiden, wird eine Lade– beziehungsweise Entladeschaltung vorgesehen, wie sie im Bild dieses Abschnitts zu sehen ist.
Der Pluspol des Kondensators oder der in Serie geschalteten Gold Caps
wird über einen passend dimensionierten Vorwiderstand mit der Versorgungsspannung UV
verbunden. Dieser Widerstand muss genug Leistung für den zu erwartenden Ladestromstoß haben - zumindest kurzfristig.
Im Fall von digital betriebenen Gartenbahnen dürfen es ruhig Typen mit 4 oder 5 Watt sein.
Dimensionieren Sie den Widerstandswert nicht zu klein: Bei mehreren Triebfahrzeugen und Wagen
mit gepufferter Beleuchtung können trotzdem beachtliche Ströme zusammen kommen. Ein guter Startpunkt für Versuche sind zum Beispiel 47 Ohm.
Bei Gold Caps ist ein 20 Volt–Spannungsregler mit eingebauter
Strombegrenzung besser und sicherer als ein Ladewiderstand.
In Entladerichtung wird der Ladewiderstand mit einer Diode überbrückt, die mit der
Kathode Richtung Plus parallel zu dem Ladewiderstand angeordnet wird. Die Diode sollte bei
Gartenbahn–Triebfahrzeugen mit konventionellen Motoren eine 3 Ampère-Type sein,
beispielsweise 1N5400. Besser sind allerdings Schottky–Dioden. Erstens
reagieren sie schneller, und zweitens beträgt ihr Spannungsabfall nur etwa 0,3 statt 0,6 Volt.