Wer viel oder gar fast alles für seine Modellbahn oder ein anderes Hobby baut, wird auch viel Zeit
am Basteltisch verbringen. Temporäre Lösungen - wie beispielsweise der Küchen– oder
gar Wohnzimmertisch - lassen dabei keine rechte Freude aufkommen. So ein Notbehelf kann sogar den
Haussegen in ernste Schieflage bringen. Es fehlt an nahezu allem, was einen wirklich gut nutzbaren
Arbeits– und Bastelplatz ausmacht - Beleuchtung, Ergonomie, Griffbereitschaft aller
benötigten Werkzeuge und Materialien sowie Unempfindlichkeit.
Wichtig ist auch, dass Sie die „Brocken” Ihres aktuellen Projekts einfach mal liegen lassen
können, sei es, weil Sie eine kreative Pause benötigen (und das kommt oft vor), sei es aus Zeitgründen.
Der Zwang, nach jeder „Sitzung” aufräumen zu müssen, sorgt schnell für Verdruss.
Abschnitte dieser Seite:
Wenn es irgend möglich ist, sollte in einer ungenutzten Ecke ein spezieller Basteltisch angelegt
werden. Der muss gar nicht einmal so sehr groß sein. Geeignet sind beispielsweise Zimmerecken.
Das Bild in diesem Abschnitt zeigt ein Beispiel. Der Basteltisch ist rechts an der Wand
und von Spitze oben zur Ecke unten links gerade mal 1,80 m lang.
Die Tiefe in der Diagonalen beträgt 75 cm.
Der obere Schenkel kann abgenommen werden, darunter steht eine Nähmaschine. Wichtig ist die
Höhe des Tisches, die wiederum von der Sitzhöhe abhängt (unbedingt einen Stuhl mit
Rollen und Rückenlehne verwenden). In diesem Fall ist die Arbeitsplatte auf 90 cm Höhe angebracht.
[ b ].
Die Platte sollte aus Link zum Glossar
MDF
oder Schichtholz bestehen, keinesfalls aus massivem Weichholz oder Press–Span. Einen Preis bei „Schöner Wohnen” muss sie nicht gewinnen - ist
sie nach ein paar Jahren abgenutzt, wird sie ersetzt.
Auf Regalbrettern oberhalb des Tischs und unter dem unteren Schenkel stehen griffbereit -
ohne dass aufgestanden werden müsste - häufig benötigte Utensilien und Werkzeuge.
Profile lagern längs unter der Platte, der Schrank oben am Fenster nimmt andere Teile auf.
Links im Bild befindet sich der „richtige” Arbeitsplatz des Verfassers - auch hier ein ergonomisches „U”, bei dem alle Tastaturen, Ablagen und
sonstigen Dinge leicht ohne Aufstehen erreicht werden können.
Sehende sollten auf Ihre Augen achten. Schlechtes Licht und ständige Fokussierung auf nahe
Gegenstände führen über kurz oder lang sicher zu Augenschäden. Das muss nicht sein.
Immerhin sieben verschiedene Lichtquellen, drei davon beliebig einstellbar, sorgen hier für eine
gleichmäßige Ausleuchtung. Vermeiden Sie Neonlicht und Energie–Sparlampen. Besser sind Halogen–
und Reflektor–Glühlampen, die das Licht mehr oder weniger gebündelt strahlen lassen. Lediglich
die Hintergrund–Beleuchtung (indirekt) und das Hauptlicht dürfen frei streuen - aber natürlich
nicht blenden. Das Licht für die Arbeitsfläche sollte teilweise auch leicht von hinten kommen.
Alle Stromverbraucher (Licht, Trafos für Kleinbohrmaschinen, etc.)
und die Steckdosen werden mit einem zentralen Hauptschalter ein– beziehungsweise ausgeschaltet.
Sehr wichtig ist, dass Sie Ihre Arbeitsergebnisse im Auflicht (Farbe) und
Streiflicht (Form) überprüfen können.
Ein wichtiger Hinweis:
Sie sollten sich beim Basteln zur Angewohnheit machen, regelmäßig und oft aus dem Fenster oder in den Flur
zu sehen. Durch die Fokussierung auf weiter entfernte Objekte wird das vorzeitige Ermüden und langfristige
Erstarren der Augenmuskulatur vermieden.
Zur Ergonomie gehört neben der oben schon angesprochenen Beleuchtung, der richtigen Sitzposition
und der passenden Anordnung der Arbeitsfläche auch, dass alles, was Sie benötigen,
gut erreichbar ist - also möglichst ohne Verrenkungen oder die Notwendigkeit, aufstehen zu müssen.
Im Laufe der Zeit werden sich viele optimale Positionen für die Ablage von Werkzeug
und Material von alleine heraus stellen. Wenn Sie Rechtshänder sind, sollten die häufig
benötigten Werkzeuge auch rechts liegen. Bauen Sie sich einen abnehmbaren Säge- und
Feilkloben, ein Stück Hartholz (zum Beispiel aus Buche), das aus dem Tisch als Dorn herausragt
und es Ihnen ermöglicht, gerade zu sägen (statt quer an der Tischkante entlang, was zu Verkrampfungen führt).
Achten Sie darauf, dass Sie für Ihre Kaffeetasse, Bierflasche oder das Weinglas eine sichere
Ablage - weit weg von der Arbeitsfläche - haben. Wenn Sie mit sehr kleinen Teilen arbeiten,
legen Sie sich am besten ein Stück Stoff oder Leder (das so genannte „Fell”)
über die Knie, damit die Teile nicht „wegklingeln” und auf dem Boden verschwinden können. Der Bodenbelag darf kein Teppich sein. Besser sind
Link zum Glossar
PVC–Böden
oder Vergleichbares. Der Boden muss fegbar sein. Stellen Sie einen Blech–Mülleimer auf.
Eine angemessene Belüftung ist sehr wichtig - besonders, wenn Sie kleben, lackieren oder beizen.
Lötkolben sollten in einer offenen Öse stehend abgelegt werden können. Achten Sie
darauf, dass Sie und andere nicht aus Versehen an die heißen Teile kommen können.
Kleinbohrmaschinen sollten hängend in passenden Haken an der Tischzarge untergebracht werden
und genügend lange Kabel haben. Zwei Kleinbohrmaschinen sparen Zeit, weil es oft nötig
ist, mehrere Arbeitsschritte abwechselnd mit zwei verschiedenen Werkzeugen durchzuführen und der ständige Werkzeug–Wechsel lästig ist.
Beschweren Sie Lötwasser–Fläschchen mit einem Gips– oder Bleigewicht, damit
sie nicht umfallen können - denn das kann leicht zum Verlust einer Jeans
führen (Zinkchlorid oder wie früher verdünnte Salzsäure sind nun mal ätzend).
„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen
” - dieses beliebte Sprichwort stimmt insofern
nicht, als jedermann seine eigene Form von Ordnung braucht, um sich bei der Arbeit wohl zu fühlen.
Manche können nur in einer nahezu klinisch reinen und fast schon sterilen Umgebung arbeiten,
andere benötigen das „kreative Chaos”. Solange Sie finden, was Sie suchen,
genügend Platz für die anstehenden Aufgaben haben und damit zufrieden sind, sollten Sie es mit der Ordnung
halten, wie Sie wollen, und kein ungutes Gefühl dabei haben.