Experimentierfreudige Zeitgenossen haben schon stets gerne Uhren, Haushaltsgeräte und
andere Dinge zerlegt, um beim Zusammenbau überrascht festzustellen, dass
noch einige Schräubchen auf der Arbeitsfläche liegen. Wo gehörten die nochmal hin? Sind sie wichtig?
Hier folgen ein paar Hinweise, die solches Ungemach vielleicht verhindern.
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Eisenbahn–Modelle aus industrieller Fertigung, die umgebaut oder verfeinert werden sollen, müssen meist erst einmal zerlegt werden.
Die Zerlegung wird erschwert, wenn nicht auf Anhieb klar ist, wie die Teile montiert und ohne
Beschädigung auseinander zu nehmen sind. Geduld und vorsichtige Versuche schützen leicht abbrechende Rastnasen und Kleinteile.
Je nachdem, um was für ein Modell es sich handelt, können sehr viele Teile zusammen
kommen. Dann ist es wichtig, sich die Montage–Reihenfolge zu merken. Im Zweifelsfall helfen folgende Tipps.
Darauf können dann beispielsweise Schienenstühle in der genau richtigen Reihenfolge angeordnet und gemeinsam gespritzt werden.
Ob Verklebungen überhaupt gelöst werden können, hängt vom verwendeten Klebeverfahren ab.
Dauerelastische Klebstoffe wie beispielsweise „Pattex” lassen sich zuweilen
durch vorsichtiges Erwärmen so weit aufweichen, dass die Teile getrennt werden können.
Reine Oberflächen–Klebungen lassen sich zuweilen durch vorsichtiges Abhebeln zersprengen.
Problematisch sind hingegen Klebestellen, die die Molekular–Struktur der verbundenen
Teile aufgelöst und dadurch miteinander verschweisst haben. Das gilt beispielsweise für die meisten Kunststoff–Kleber.
Sind die Teile so verbunden, dass der Klebespalt zugänglich ist, können - zumindest bei
größeren Teilen - zwei Tricks weiterhelfen. Die Stücke werden vorsichtig etwas
auseinander gebogen und dann auseinander gesägt, geschnitten oder gar gesprengt.
Wenn das aus räumlichen oder mechanischen Gründen nicht funktioniert, helfen zuweilen
sparsamst dosierte Lösungsmittel. Diese können vorsichtig mit einer Einwegspritze in den
Klebespalt eingeträufelt werden und weichen die Klebung auf. Durch entsprechende Vorspannung
der zu trennenden Teile werden sie sich vielleicht ohne allzu große Beschädigungen lösen lassen.
Bei Nieten helfen nur mechanische Lösungen, die meist die Zerstörung des Niets zur
Folge haben. Daher ist rechtzeitig für Ersatz zu sorgen. Meist kann ein Kopf des Niets
abgezwickt oder abgeschliffen werden, beispielsweise mit einer rotierenden
Korund–Schleifscheibe auf dem Aufspanndorn in der Kleinbohrmaschine. Hohlniete
können zuweilen auch aufgebohrt werden. Dies aber nur, wenn der gegenüber liegende
Kopf gegen Verdrehen gesichert werden kann - beispielsweise mit einer Zange.
Bei der Montage drohen weitere Gefahren als nur die Verwechslung der richtigen Reihenfolge.
Es kommt zuweilen vor, dass sich in Bauanleitungen Fehler einschleichen.
Ein solcher Fehler befindet sich beispielsweise in der Bauanleitung für den Opel Blitz S 3t im Maßstab
1:24 von Revell®.
Wird der eine Kühlerschlauch in der angegebenen Reihenfolge montiert, kann der Motor anschließend nicht mehr eingebaut werden.
Die Empfehlung der Hersteller, sich zunächst mit der gesamten Bauanleitung
und allen Teilen vertraut zu machen, ist also sehr berechtigt.
Zum anderen ist die vorgeschlagene Reihenfolge zuweilen für bestimmte Lackier–Verfahren
ungeeignet. Beispiel: Eine Karosserie kann nicht mehr spritzlackiert werden.
Lacke müssen an den Klebestellen von Kunststoff–Teilen entfernt werden, was leider
manchmal zu größeren Abplatzern führt. Da hilft zuweilen, mit einem scharfen
Cutter oder Skalpell die Grenzen der frei zu legenden Flächen vor zu schneiden.
Ebenso kann es passieren, dass sich Teile alleine durch Lackaufträge nicht
mehr leichtgängig genug bewegen lassen. Das sollte auch bei Eigenbauten bedacht
werden. Schließlich kommen zuweilen vier Schichten Farbe zusammen: Grundierung,
Hauptfarbe, abgesetzte Flächen und klarer Schutzlack. Planen Sie für Türen und ähnliche Teile lieber etwas zuviel als zuwenig „Luft” ein.
Um lackierte Teile zu schützen, sollten Montagen auf einer weichen Unterlage, beispielsweise aus Schaumstoff, durchgeführt werden.
Weiteres Ungemach droht beim Kleben von (klaren) Kunststoff-Teilen mit Sekundenklebern.
Diese neigen dazu, einen weißlichen Nebel um die Klebestelle zu bilden,
der sich nicht mehr lösen lässt. Da hilft der altbekannte Trick, nur winzigste
Mengen dünnflüssigen Klebers mit einem Drahtstückchen auf zu nehmen und durch die Kapillar–Wirkung in den Klebespalt einfließen zu lassen.
Wenn es bei Ihrem Modell mehrere gleiche Teile gibt, die aber eben doch nicht so ganz
identisch sind, sollten sie diese und deren richtigen Anbringungsort schon beim Bau markieren.
Dabei können ganz feine Sägeschnitte oder winzige Sack–Bohrungen an einer später nicht sichtbaren Stelle helfen.
Der wichtigste Ratschlag folgt zum Schluss: Nehmen Sie sich Zeit. Natürlich ist gerade
bei der Endmontage die Vorfreude groß. Schäden durch unbedachtes Arbeiten oder Ungeduld
trüben die Freude am Modell jedoch wesentlich länger, als die Vorfreude gedauert hat.