Hinweis: LGB und Toytrain sind eingetragene
Warenzeichen des ehemaligen Patentwerks Ernst Paul Lehmann beziehungsweise nun von Märklin.
Im Toytrain–Programm finden sich einige Güterwagen–Modelle.
Auf dieser Seite werden an drei konkreten Beispielen Verfeinerungs– und Umbau–Möglichkeiten
vorgestellt. Die Wagen wurden nach dem Schema der Deutschen Reichsbahn–Gesellschaft lackiert
und beschriftet. Die Wahl der Bahnverwaltung ist Geschmackssache und bleibt jedem selbst überlassen.
Tipps: Toytrain–Waggonmodelle werden häufig
bei eBay® günstig angeboten.
Lesen Sie auch die Seite zum Thema Achslagerung und Drehgestelle.
Dort finden Sie viele auch auf Toytrain–Fahrwerke anwendbare Hinweise.
Abschnitte dieser Seite:
Die Toytrain–Wagen haben alle ein Einheits–Fahrgestell. Der
Abstand von der einen Achse bis zur Pufferbohle ist etwas länger als auf der gegenüber liegenden Seite.
Der Unterschied ist allerdings nicht so groß wie die Länge der zuweilen vorhandenen Bremserbühne.
Der Radstand beträgt 106 mm, das entspricht etwa
2,38 m beim Original. Die Rahmenwangen liegen LGB–typisch
weit auseinander. Die Achslager haben Imitationen einer zentralen Spiralfeder statt außen liegenden Blattfedern mit Schaken.
Bei den Flachwagen ohne Bühne (siehe erstes Bild auf dieser Seite) fällt der unsymmetrische
Achsstand ein wenig unangenehm auf. Diese Wagen gibt es mit allerlei Ladegütern, beispielsweise
Autos oder Traktoren. Es liegen jedoch stets nur vier Steckrungen bei. Die fehlenden sechs Rungen
müssen bei Bedarf entweder selbst gebastelt oder als Ersatzteil bestellt werden.
Tipp: Wer sich einen Personenwagen mit zwei Bühnen
und einen Wagen ohne Bühne mit symmetrischen Achsstand bauen will, kann zwei Fahrwerke zerlegen und neu zusammen setzen. Dazu gleich mehr.
Das Fahrwerk dieses Wägelchens entstand aus zwei „kurzen” Fahrwerkshälften,
also denen, bei denen der Abstand Achse bis Pufferbohle kürzer ist als auf der
anderen Seite. Dadurch hat das Modell nun auf beiden Seiten gleich lange Überhänge.
Der eine erforderliche Sägeschnitt muss an einem der im mittleren Bereich liegenden, inneren
Querträger erfolgen, und zwar auf der Richtung Wagenmitte zeigenden Seite. Es muss der Querträger
sein, der anschließend an einem der kurzen Fahrwerks–Teile verbleibt.
Beim zweiten Fahrwerk muss der Schnitt so erfolgen, dass ein langes
Ende samt Querträger abgetrennt wird. An dem Mittelteil der anderen (kurzen) Hälfte befinden
sich dann noch die Imitationen der Sauglufbremse und des Hilfsluft–Behälters. Dann können die
Hälften - zunächst provisorisch - miteinander verklebt werden. Die endgültige Stabilität ergibt sich erst nach der Verbindung mit dem Aufbau.
Der Aufbau des hier gezeigten Modells entstand aus den Resten eines LGB–Flachwagens.
Zunächst wurden die Bodenbretter heraus gesägt. Diese Platte muss nun in zwei Teilen so angepasst und
zusammen gesetzt werden, dass die Zapfen für die Einachs–Drehgestelle an die richtige Position für das neue Fahrwerk kommen.
Die Länge der beiden zusammen gesetzten Platten sind so anzupassen, dass zwischen deren
Stirnseiten und die Pufferbohlen–Außenkanten noch je eine Stirnwand des Aufbaus passt.
Die Seiten– und Stirnwände entstanden ebenfalls aus den Arbeitswagen–Resten,
jedoch mit einem Unterschied. Die seitlichen Klappen wurden mit Scharnieren
und Riegeln versehen. Dazu kamen neue Ringösen mit Haltern, feine Trittstufen
und größere Kreideanschriften–Felder.
Metall–Speichenräder sorgen für mehr Gewicht und etwas weniger Anfälligkeit gegen Verschmutzung.
Vergleichbare kurze Hochbordwagen wie das Modell mit den Giebel–Stirnwänden
gab es bei der Spremberger Stadtbahn, allerdings mit anderem Achsstand und Blattfedern.
In der Ausgabe 3/2005 der Zeitschrift
Fremde Seite Gartenbahn
findet sich die ausführliche Baubeschreibung eines solchen Wägelchens.
Mit Ausnahme der Lackierung, der Metallräder und der Feder für die automatische Gerade–Stellung der Einachs–Drehgestelle (siehe
„Achslagerung und Drehgestelle: Tipps und Tricks”) wurde an diesem Güterwagen nicht viel geändert.
Eine kleine Besonderheit hat er aber doch zu bieten. Das Modell zeigt einen Wagen mit seitlich
abklappbaren Bordwänden. Diese sind ab Werk jedoch unbeweglich, was bei dieser Preiskategorie auch in Ordnung ist.
Nun sind aber Modelle im Maßstab 1:22,5 so groß, dass nahezu jedes
Teil auch funktional gebaut werden kann. Der geneigte Leser ahnt schon, was nun kommt.
Die inneren Teile der Seitenwände wurden also vorsichtig heraus gesägt (was gar nicht so
einfach ist) und dann mit funktionalen Scharnieren
versehen. Kleine Riegel an den Ecken sichern die Klappen bei der Fahrt.
Wie beim Arbeitswagen aus dem letzten Abschnitt wurde der Wagenkasten innen grau
lackiert. Außen erfolgte zunächst ein mattschwarzer Farbauftrag mit der Sprühdose. Die braunen
Bretter wurden dann mit dem Pinsel und Revell®
Nr. 84 als Farbe abgesetzt.
Der Umbau des gedeckten Güterwagens aus der Toytrain–Startpackung
erforderte fast so viel Aufwand wie beim Personenwagen.
Vorab ein Tipp zur Zerlegung. Die Türen müssen nach hinten aus den Führungsschienen
heraus gezogen werden. Dazu müssen sie in mittlerer Höhe mit einigem Kraftaufwand so weit weg
von der Seitenwand gebogen werden, dass die Rastnase nicht mehr an der Türöffnung hängen bleibt.
Neben den üblichen technischen Verbesserungen am Fahrwerk (Dreipunktlagerung, Feder für die Geradestellung der Einachs–Drehgestelle) wurden auch
eine Stromabnahme und die Elektronik für eine analoge Konstant–Beleuchtung
eingebaut. Etwa in Wagenmitte ist am Dach eine (abschaltbare) Lampe angebracht. Damit kann der Wagen
auch als Behelfs–Packwagen eingesetzt werden. Dem Einsatz beleuchteter Zugschluss–Laternen steht auch nichts mehr im Weg.
Außerdem gefiel die Form des Fensterchens zum Laderaum nicht - ganz abgesehen davon, dass
keine Verglasung spendiert wird (vergleiche zweites Foto dieser Seite). Das neue Fenster entspricht
in etwa der Form und Größe, wie sie bei den bayerischen Schmalspur–Güterwagen verwendet wurde. Sie können sich hier zum Vergleich die
Seitenansicht der Zeichnung des GwL
nach Blatt 659 der K.Bay.Sts.B. ansehen.
Der Wagen nach Blatt 658 hatte ein flaches statt einem stark gewölbten Dach.
Für das neue Fenster musste ein Teil der Seitenwand mit Polystyrol aufgefüttert werden.
Die nächste Änderung betraf die nette Tür zur Bremserbühne. Sie ist ab Werk unbeweglich.
So etwas löste bei der Tochter des Verfassers schon im Alter von drei Jahren Naserümpfen aus. Wo bitte sollten ihre Figuren einsteigen?
Die Tür wurde also entfernt und durch einen Eigenbau aus Polystyrol ersetzt, der in U–Profilen
verschiebbar ist. Die drei Fenster erhielten eine „Glasscheibe” aus dem Kunststoffglas Vivak®.