Dieser Vorschlag ist für Kinder ab etwa vier Jahren geeignet.
Liebe Eltern! Wer auf die Schnelle sagen kann, wie ein Tunnel aus Karton so gebastelt werden
kann, dass er passt und auch mal einem kräftigeren Zugriff Stand hält, möge die Hand heben.
Keine Meldungen? Auch gut .
Nachfolgend wird beschrieben, wie sich diese Aufgabe ohne Probleme lösen lässt. Sie sorgt
für eine gute Stunde Bastelspass und kann den Kindern dabei noch allerlei zu Geometrie und Statik
vermitteln. Die Kosten bewegen sich im Bereich von wenigen Euro.
Der Tunnel ist auch gut als Drachenhöhle oder Auto–Garage verwendbar. Die hier vorgeschlagene Ausführung
eignet sich für LGB®–kompatible
Modelleisenbahnen (Meterspur, Maßstab 1:22,5).
Bevor Sie weiter lesen, müssen Sie sich feierlich verpflichten, die Bastelarbeit
gemeinsam mit Ihrem Kind oder Ihren Kindern durch zu führen!
Abschnitte dieser Seite:
Zunächst einmal müssen die Einzelteile berechnet und dann angezeichnet werden. Es sind sieben:
Die Größe der Teile hängt vom Maßstab Ihrer Eisenbahn und von der gewünschten Größe des Tunnels ab.
Es ist jedoch nicht weiter schwierig, alle Maße zu berechnen. Wichtig sind die Durchfahrts–Höhe
und –Breite, die Länge des Tunnels und dessen äußere Breite. Denken Sie bitte daran:
Wenn Sie den Tunnel auch auf gebogenen Gleisstücken auflegen möchten, muss die innere Breite größer sein als bei Tunneln für gerade Gleise.
Wenn Ihr Tunnel für gerade Strecken und IIm
(Meterspur im Maßstab 1:22,5) sein soll, sind die Mindestmaße
für die Öffnung 180 mm Höhe bei knapp
150 mm Breite. Sie sollten jedoch besser etwas
mehr einkalkulieren, denn schließlich sollen die Kinder ja auch einmal den Tunnel
aufstellen können - ohne die motorische Genauigkeit Erwachsener.
Hier wird als Beispiel ein Tunnel mit einer Öffnungsbreite von 17 cm
und einer Durchfahrthöhe von 20 cm berechnet.
Die Gesamthöhe H ergibt sich aus der Durchfahrtshöhe I
zuzüglich dem Abstand zwischen Öffnung und Außenwand (c). Bei
20 cm für I und 3 für c
sind es also 23 cm.
Die Höhe des senkrechten, geraden Teils a entspricht der Durchfahrthöhe
I abzüglich dem Radius r1 des inneren Halbkreises. Der
ist die Hälfte der Durchfahrts–Breite b (17 cm
÷ 2 = 8,5).
Damit ist a = 20 - 8,5 =
11,5 cm.
Die Gesamtbreite des Tunnels, D, ist b + 2 × c, also
17 + 6 = 23 cm.
Der Radius r2 ist die Hälfte der Gesamtbreite, also 11,5 cm.
Die Skizze der Stirnwand zeigt, wo Sie etwa 1 cm breite
Klebelaschen vorsehen müssen. Das Teil muss also um zwei Zentimeter breiter und höher
werden als die später sichtbare Oberfläche (jeweils 25 cm).
[ ± ].
Die „Vermauerung” des Tunnelportals.
Der Umfang eines Kreises entspricht dem Durchmesser × der Kreiszahl
Link zum Glossar
Pi. Deren Symbol sieht so aus:
Pi. Für unsere Zwecke ist die Zahl mit 3,1416 genau genug.
Der Umfang eines Halbkreises ist also Radius × Pi.
Dieser Wert wird benötigt, um die Länge des Vermauerungs–Streifens auf der Skizze zu bestimmen.
Sie setzt sich aus zwei geraden Teilen in der Länge a (11,5 cm)
und eben diesem Wert zusammen. r1 (8,5) × 3,1416 =
26,7 cm. Damit beträgt die Gesamtlänge
des Streifens 2 × 11,5 + 26,7 = 49,7 cm.
Sehen Sie auf einer der Seiten die Klebelaschen wie in der Zeichnung vor.
[ ± ].
Die Breite der „Außenhaut”.
Gleich wird sich herausstellen, dass Ihr Tunnel nicht länger als 50 cm
werden wird. Wissen Sie auch, warum? Wenn der Fotokarton 70 × 50 cm
misst und schon das innere Vermauerungsteil fast 50 cm
Länge braucht, werden Sie damit für die Außenhaut nicht mehr hinkommen
.
Die Formel für die Berechnung ist ja nun schon bekannt: 2 × a + r2 × Pi,
das macht 23 + 11,5 × 3,1416 = 62,8 cm.
Diese Kante wird bei der Montage mit den Laschen außen an der Stirnwand verklebt.
Es ist gar nicht so schlecht, wenn der Tunnel nicht zu lang wird - denn dadurch würde er ziemlich wackelig.
Nun sind alle Maße berechnet, und Sie können auf dem einen grünen Bogen die Stirnwände und
auf dem Anderen die Außenhaut anzeichnen. Verwenden Sie dazu einen weichen Bleistift.
An Stelle eines Lineals von 70 cm Länge - das
wohl kaum jemand daheim hat - kann ein Stück Holzleiste, die gerade Kante eines Tabletts oder
etwas Ähnliches benutzt werden, um die langen Linien durch zu ziehen.
Bei den Stirnwänden gehen Sie so vor: Zunächst werden zwei Rechtecke von
25 × 25 cm angezeichnet. Diese erhalten einen
umlaufenden, inneren Rand von 1 cm Breite für die
Klebelaschen. Bei 50 cm Kantenlänge eines Fotokartons
können beide Teile Material sparend nebeneinander angeordnet werden.
Dann gilt es, die Mittellinie anzuzeichnen. Diese benötigen Sie, um den Zirkel
ansetzen zu können. Der Mittelpunkt der drei Halbkreise ist vom unteren Rand
1 + 11,5 = 12,5 cm entfernt (Klebelasche und
senkrechter, gerader Teil). Drei Halbkreise? Na klar: innen, außen und Klebelaschen.
Aus dem ockerfarbenen Karton müssen noch zwei weitere Teile angefertigt werden.
Sie werden später unten an die Seitenwände geklebt und mit den unteren Klebelaschen
der Stirnwände verbunden. Sie müssen in unserem Beispiel so lang sein wie der
Tunnel und so breit wie das Maß c (3 cm).
Dazu kommt ein weiterer Zentimeter für die längs laufende Klebelasche zur Seitenwand.
Tipp: Beim Verkleben der Stirnwände mit der Außenhaut kann es später
zu kleineren Ungeauigkeiten kommen. Das macht gar nichts, wenn Sie die Außenhaut zunächst
nicht auf die benötigte Breite zuschneiden, sondern nur in der gewünschten Länge.
Die kurzen Abschnitte der Klebelaschen für die später gebogenen Teile müssen natürlich nicht
angezeichnet werden. Sie sollten aber darauf achten, dass die Abstände nicht größer werden als
etwa 1,5 cm. Wichtig sind in diesen Bereichen
die Schrägen. Fallen diese zu knapp aus, kommen sich die umgebogenen Laschen später in die Quere.
Bevor losgeschnipselt wird, sollten die Falzmarken mit einem
spitzen, nicht zu scharfen Gegenstand (vielleicht einem Brieföffner oder
ein Messer mit stumpfer Spitze) vorgestanzt werden. Das ist bei den geraden Linien kein Problem. Bei den Bögen müssen Sie frei Hand arbeiten.
Schneiden sollten das Kind oder die Kinder - Sie können sich in der Zwischenzeit
mit der langweiligen Außenhaut und den inneren Bodenstreifen froh machen.
Wenn die Stirnwände, die Vermauerungs–Streifen und die Außenwand ausgeschnitten sind,
müssen alle Klebelaschen sorgfältig vorgebogen werden. Diese sollten danach etwas mehr als im rechten Winkel gebogen sein.
Kleben Sie nun zuerst die Außenhaut auf die Außenkanten der Stirnwände.
Streichen Sie beide Seiten (Rand der Hülle und Klebelaschen des Stirnwände) mit
Klebstoff ein, beispielsweise UHU®
Alleskleber. Lassen Sie den Auftrag einen Augenblick antrocknen. Danach werden
die Klebeflächen verbunden und von beiden Seiten kräftig zusammen gedrückt.
Dazu ist Teamarbeit erforderlich. Eine(r) hält die Außenhaut senkrecht
gerade, der oder die andere fügt die Klebestellen zusammen. Dabei wird sich die Hülle
nach und nach der Rundung anpassen. Dieser Schritt wird für beide Seiten wiederholt.
Wenn die Außenhaut nun auf einer Seite - entsprechend dem Tipp oben - etwas übersteht, ziehen Sie
mit Leiste und Lineal eine Linie von einer zu anderen Seite und schneiden den Überstand ab.
Anschließend folgen die Vermauerungs–Streifen, deren Klebelaschen von innen hinter die
Tunnelöffnung der Stirnwand geklebt werden. Diese Arbeit lässt sich am Besten verrichten, wenn der Tunnel auf dem Kopf steht.
Den Abschluss bilden die inneren Längsstreifen. Diese sind sehr wichtig, da sie
die labberigen Seitenwände etwas versteifen. Der Tunnel ist in der Diagonalen
nicht sehr verwindungssteif. Im Betrieb können später kleine Gewichte auf diesen Streifen für etwas mehr Standfestigkeit sorgen.
Natürlich wäre es auch möglich, den gesamten Tunnel mit einer durchgängigen
Grundplatte zu versehen. Das hat aber einen kleinen Nachteil. Er könnte dann nicht
mehr nach oben weg gehoben und schnell an eine andere Stelle verpflanzt werden.