Modellbahnen gibt es schon sehr lange. Der traurige Diebstahl aus dem Märklin–Museum im Januar 2005,
bei dem unschätzbar wertvolle Erinnerungsstücke gestohlen wurden, bringt uns das erst richtig zu Bewusstsein.
Schon früh stellte es sich als notwendig heraus, die Verkleinerungs–Maßstäbe und
sonstige Normen für Modelleisenbahnen zu regeln. Seit 1954 setzt sich dafür der
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MOROP
ein, der die NEM („Normen Europäischer Modellbahnen”) heraus gibt.
Diese Normen können Sie online einsehen. Sie finden die
MOROP–Website auf Deutsch unter
Fremde Seite
www.morop.org. Die Normen werden dort als
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PDF–Dateien
angeboten. Das Blatt zu Maßstäben, Nenngrößen und Spurweiten ist die NEM 010.
Die Wahl der Baugröße (Verkleinerungs–Maßstab) und Spurweite dürfte das entscheidendste
Kriterium beim Start mit der Modellbahn sein. Auf dieser Seite finden Sie einige Hinweise dazu.
Nenngröße ist der bessere Begriff, wenn eine Kombination aus Verkleinerungs–Maßstab
und Spurweite gemeint ist. Baugröße als sinnvoller, wenn die Spurweite der Eisenbahn
keine Rolle spielt, beispielsweise bei Gebäuden oder Kraftfahrzeug–Modellen. Der Ausdruck
Spur ist im Zusammenhang mit den Nenngrößen–Namen jedoch Unsinn.
Abschnitte dieser Seite:
Die kleinste Nenngröße ist Z. Deren Maßstab ist 1:220.
Diese Größe wurde von Märklin eingeführt. Die Zwergbahnen sind für weitläufige Anlagen und größere
Betrachtungs–Entfernungen ideal. Es gibt viel Zubehör, aber die Auswahl bei Fahrzeugen ist etwas eingeschränkt.
Wesentlich populärer und detaillierter sind Modellbahnen in „Spur”
N (1:160). Die Laufeigenschaften
der Triebfahrzeuge sind - wegen möglicher und effektiver Schwungmassen - deutlich
besser als in Z, aber die Stromabnahme lässt oft noch zu wünschen übrig.
Ein Digital–Betrieb ist gut möglich. Die Auswahl an Fahrzeugen und Zubehör ist
riesig. N–Bahnen erlauben auf kleinem Raum schon ansprechende Anlagen.
Der nächstgrößere Maßstab, TT, erlebte seine erste Blüte in der damaligen
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DDR.
Schon vor dem Mauerfall bildete sich auch im Westen ein Freundeskreis für die
„Table Top”–Bahnen, die einen geglückten Kompromiss zwischen Detaillierung und Platzbedarf
darstellen. Der Name rührt daher, dass der Platzbedarf eines Tischs für eine ausgewachsene Modellbahn ausreicht.
Die verbreitetste Nenngröße in H0 (sprich: Ha–Null für Halb–Null).
Die Modelle sind im Maßstab 1:87 verkleinert.
Durch neue Fertigungstechniken ist die Detaillierung der meisten Modelle ganz hervorragend,
was sich allerdings deutlich im Preis bemerkbar macht. Diese Größe bietet die meiste Auswahl von unzähligen Herstellern.
Die Nenngröße S (1:64) ist
inzwischen zumindest in Europa praktisch ausgestorben. Das ist schade, da sie einen gut geglückten
Kompromiss zwischen Platzbedarf und möglicher Detaillierung darstellte.
0–Bahnen (sprich: Null) gibt es in zwei Maßstäben,
1:43,5 und 1:45.
Hier steigt der Platzbedarf auch für kleine Anlagen schon empfindlich an. Die
Anschaffungskosten sind auch nicht ohne. Dennoch ist diese Größe recht beliebt, zumal
sich die Fahrzeuge auch beim Eigenbau schon sehr gut detaillieren lassen.
Die Nenngröße I
oder 1 wird gerne auch als „Königsspur” bezeichnet. In der Tat
vermitteln die gegenüber dem Original nur um 1:32
verkleinerten Fahrzeuge einen imposanten Eindruck, zumal sie schwer sind und ausgezeichnete
Laufeigenschaften haben. Anlagen in „Spur” 1 benötigen schon sehr viel
Fläche, die wohl nur in den wenigsten Wohnungen zur Verfügung stehen dürfte.
Der Verkleinerungs–Maßstab 1:22,5, offiziell
II und inoffiziell auch G
(wie Garten– oder Großbahn) genannt, wurde vor allem durch die 1968 von
LGB®
vorgestellte Schmalspurbahn bekannt. Die Modelle - und das meiste angebotene Zubehör -
sind wetterfest. Dadurch können weitläufigere Anlagen im Freien gebaut werden. Es gibt jedoch auch
einen Gleisbogen mit nur 600 mm Radius. Der eignet sich zwar für ein Spiel in der Wohnung mit kurzen Fahrzeugen,
ist jedoch für wirkliche Modellbahnen nicht zu empfehlen.
Nur der Vollständigkeit halber werden die Bezeichnungen und Maßstäbe der letzten Nenngrößen erwähnt:
III (1:16),
V (1:11),
VII (1:8) und
X (1:5,5).
Entsprechend den Normen werden die Spurweiten des Vorbilds in vier Gruppen eingeteilt
und teilweise mit Zusatzbuchstaben gekennzeichnet. Zur Erinnerung: Die Regelspurweite
beträgt beim Original 1.435 mm. Modellbahnen mit
Vorbildspurweiten von 1.250 bis 1.700 mm erhalten normalerweise
keine Zusatz–Buchstaben. Mit dem Zusatz m für Meterspur werden Spurweiten von
850 bis weniger als 1.250 mm gekennzeichnet.
Eine Schmalspurbahn mit 1.000 mm Vorbild–Spurweite im
Maßstab 1:87 hat dementsprechend die Nenngröße H0m.
Der Bereich von 650 mm bis kleiner
850 mm wird durch den Zusatzbuchstaben e
gekennzeichnet (wahrscheinlich für „Engspur”). Darunter fallen zum Beispiel die
sächsischen Schmalspurbahnen mit 750 mm Spurweite.
Noch kleinere Spurweiten 400 bis kleiner 650 mm
haben offiziell den Zusatzbuchstaben i (für „Industriebahn”), gebräuchlicher ist jedoch f (für „Feldbahn”).
Die Modell–Spurweiten wurden entsprechend den Normen so angepasst, dass es nicht
allzu viele davon gibt. So wird eine Weite von 6,5 mm
für die Nenngrößen Z, Nm, TTe und H0i beziehungsweise H0f verwendet.
Üblich sind folgende Werte: 4,5, 6,5, 9, 12, 16,5, 22,5, 32, 45 und
64 mm, letzterer als Regelspurweite für die Nenngröße II.
Unabhängig davon, ob Sie eine Schmalspur– oder Regelspurbahn nachbilden möchten, wächst der
Platzbedarf mit dem Maßstab. Eine Modelleisenbahn in Nenngröße II
benötigt ungefähr viermal so viel Länge, 16mal so viel Fläche und 64mal so viel Raum
wie eine H0–Bahn. Das erste Foto oben auf dieser Seite zeigt das viel
deutlicher als die Skizze in diesem Abschnitt. Auf der Ladefläche des Schienenwagens
könnte fast schon eine Nebenbahn–Lokstation in Baugröße Z errichtet werden.
Angenommen, eine kleine H0–Anlage wäre drei Meter lang und zwei Meter tief,
so wären dafür im Maßstab 1:22,5 schon zwölf auf
acht Meter zu veranschlagen. Eine maßstäbliche Tanne in diesem Maßstab ist etwa 90 cm hoch.
Welche Nenngröße für Ihr Vorhaben die richtige ist, wird von mehreren Faktoren bestimmt.
Bestimmte Vorhaben lassen sich in einem Verein oder als Mitglied einer Organisation
besser realisieren als im Alleingang. So gibt es das Konzept der Modulanlagen, deren
einzelne Teile an den Fahrtagen zu großen Anlagen zusammen gesetzt werden.
Das hat für Sie den Vorteil, dass Sie sich auf den Bau Ihres Moduls oder Ihrer Moduln
konzentieren können, dass Sie weniger Platz benötigen und trotzdem ein privates Fahrvergnügen
haben können, und vom Erfahrungsaustausch mit anderen Mitgliedern profitieren.
Die wohl bekannteste Vereinigung dieser Art ist der FREMO
(Freundeskreis Europäischer Modellbahnen), dessen Website Sie unter der Adresse
Fremde Seite
www.fremo.org finden.