Mitglieder der Fremde Seite
IG Spur II
und vom Fremde Seite
Buntbahn–Forum trafen sich 2006 bei der
Eurospoor in Utrecht (Niederlande), um dort vom 27. bis zum 29. Oktober eine
temporäre Schauanlage im Maßstab 1:22,5 zu präsentieren (Gartenbahngröße, wie
LGB®).
Wir würden so eine Ausstellung als Verkaufsmesse bezeichnen, unsere Nachbarn nennen so etwas
Jaarbeurs („Jahresbörse”, also Messe). In der Tat gab es eine bunte Mischung
aus Verkaufsständen und Modellbahn–Anlagen zu sehen.
Das Motiv der Anlage ist „Aalen Güterbahnhof” von der ehemaligen Härtsfeldbahn (mit Regelspurgleis,
Rollbockgrube und Umladehalle). Siehe dazu auch den Beitrag zum „Tag des offenen Denkmals” in
Dischingen bei der Härtsfeld–Museumsbahn.
Auf dieser Seite stellen wir ein paar Eindrücke der immerhin gut 14 Meter langen Modelleisenbahn vor und einige
Bilder anderer sehenswerter Anlagen (meist in Nenngröße H0 oder H0m).
Abschnitte dieser Seite:
Die benötigten Materialien für den Aufbau - nicht so wenige - wurden mit einem Transporter und mehreren PKW zu
den Messehallen gefahren. Dort hieß es zunächst den offiziellen Einlass abzuwarten, was sich bedenklich hinzog.
Nach der Einfahrt in die Halle zu dem versprochenen Stand folgte eine rasche Ernüchterung. Die Deckenbeleuchtung war nämlich
nur teilweise eingeschaltet. In Folge war der recht großzügige Stand in heimeliges Halbdunkel getaucht, was dem Aufbau
nicht unbedingt förderlich war. Zum Glück war daran gedacht worden, zumindest einen Baustrahler zu ordern. Der warf sein
auch nicht so üppiges Licht alsbald auf den Tatort. Daher konnte mit dem Ausladen und Aufbau der transportablen Kästen
für den Unterbau begonnen werden.
Nachdem abends schon ein recht passabler Aufbaustatus erreicht war und der Weg in ein Restaurant gefunden war, mahnte der damalige Vorsitzende der
IG Spur II zu erhöhtem
Bierkonsum. Dies, weil es zum Höhenausgleich der Kästen noch an Bierfilzen fehlte - denn von der Messeleitung selbst war
schlicht und ergreifend gar nichts zu bekommen.
Wo ein Stand ist, fällt Müll an. Darum begab sich der Chronist flugs zum Hallenpersonal und fragte dort
„Heeft U en groote blouwe abvalbak, astublieft?”. Sich das anzueignen, war nicht ganz einfach,
hier die Übersetzung: „Haben Sie einen großen, blauen Abfallsack, bitte?”). Darauf hin wurde in ebenso
gutem oder schlechtem Deutsch beschieden, Säcke habe man zwar wohl, man dürfe den Ausstellern jedoch keine geben.
Diese hätten ihre Sachen gefälligst selbst mit zu bringen und ebenso auch wieder zu entsorgen
.
Aus der Licht–technischen Not musste die Crew notgedrungen eine Tugend machen. Daher wanderte
der Scheinwerfer im Laufe der Tages vom tiefen Osten über den (wandseitig reflektierten) Süden hin zum abendlichen Westen,
um den Besuchern eine Abwechslung zu bieten.
Zur Ausstellung selbst kommen wir in den folgenden Abschnitten. Misstrauisch von Hallenwart Leo beäugt, begann der Abbau
schon früh am Sonntag. Wie nicht anders zu erwarten, wurde uns erklärt, wir hätten den Stand besenrein zu hinterlassen
und den Müll gefälligst selbst mit zu nehmen. In der Tat wurden kurz nach dem Ende des Publikumsverkehrs wieder drei Viertel
der Lampen ausgeschaltet und die Müllbehälter in den Hof und damit nahezu außer Reichweite gebracht.
Mit Ausnahme eines sehr freundlichen Messe–Mitarbeiters darf die Betreuung der Aussteller getrost als miserabel
bezeichnet werden - und der eine konnte oder durfte uns auch nicht helfen.
Angesichts der miserablen Lichtverhältnisse war an Fotos ohne Stativ überhaupt nicht zu denken. Das war teils ganz nett,
da die Zuschauer oder fahrende Züge verwischt erscheinen, teils jedoch auch schwierig, da die einzige Lampe
für die Bilder ständig umgestellt werden musste.
Ein Hinweis zu den Rottönen der Bilder. Diese Fotos entstanden mit der alten DigiCam des
Verfassers, die Rottöne gerne mit einem kaum behebbaren Magenta–Stich versah. Denken Sie sich einfach ein Rot wie
RAL 3000, wo Sie einen rosa–violetten Farbstich sehen.
Einer der wichtigsten Beitragenden war nicht vor Ort: Hans Ulrich Bosch steuerte sein wunderbares Modell des Empfangsgebäudes
von Aalen Gbf bei. Ohne die imposante Konstruktion wäre es nur halb so schön gewesen.
Weit mehr hatten „fido” und Martin dabei, fido auch die wunderbaren Modelle von
„Max 25 km/h”. Damit wurde die große Ausstellungsanlage bestückt und
betrieben. „Henry” war zuständig für den Regelspurbetrieb mit der BR 50 Kab (Kabinentender).
Der scheiterte zunächst an einer bösen Delle im Gleis, die für regelmäßige Engleisungen der Vorlaufachse des Modells von
Magnus sorgte. Auch diesem Übel wurde jedoch rasch abgeholfen - dank der selbst „ertrunkenen” Bierfilze.
[ ± ]
BR 50 kab (Kabinentender für das Zugpersonal, 1:22,5).
Die Besucher zeigten sich durchaus interessiert - und das trotz ägyptischer Finsternis, denn die einzige Lichtquelle musste
aus Sicherheits–Gründen hinter der Anlage aufgestellt werden. Martin Graf kennt keine sprachlichen Barrieren, wohingegen
der Verfasser sich zunächst einmal auf den Nachbarständen ein Basisvokabular von Bitten an die Besucher aneignete. Es war uns
nämlich teils kaum möglich, die ortsgestellten Weichen auf der Publikumsseite zu bedienen. Daher war es oft nötig, einen
Besucher auf holländisch zu bitten, die Weiche um zu „schakelaar”. Was war nochmal das Wort
für „Weiche” - „wissel”?
Henry saß wie eine Statue den ganzen Tag lang vor seinem Fahrpult und ließ seinen Nahverkehrszug mit der 50er vor und zurück
rollen. Im Bereich der Rollbockgrube, der Umladehalle und natürlich auf den
Meterspur–Gleisen gab es reichlich Betrieb. Die Rollbockgrube wurde auf der
Regelspurseite von einem Breuer–Traktor und einer V 36–Diesellok mit beeindruckendem Sound
bedient. Auf der Schmalspur–Seite werkelte meistens eine Ts5, die 99 192 von Dingler - ein wahrer Kraftprotz.
[ ± ]
Die Umladehalle und das Empfangsgebäude Aalen Güterbahnhof.
Der Verfasser ist bekannt dafür, bei solchen Veranstaltungen eher bei der Organisation als beim Betrieb mit zu wirken.
Dazu kommt die Aufgabe als „Chronist”, sprich, Berichterstatter, denn die Mitglieder der Foren warten teils
auf ansprechende Berichte und Informationen.
Auch hier war es kaum anders, wobei noch ein paar kleinere technische, gesundheitliche und menschliche Problemchen hinzu kamen.
Kurzum, das trübe Licht ermöglichte doch manchen ruhigen Blick auf sehenswerte Motive (neben der Tätigkeit als
Müllbeutel–Beschaffer und der Versorgung von Henry mit Getränken
).
Stellvertretend für viele schöne Triebfahrzeugmodelle aus verschiedenen Epochen sind hier die Regelspur–V36
beim Bedienen der Rollbockgrube und auf einem Transportwagen für Schmalspur–Fahrzeuge die
WN1–Mallet der WEG zu sehen. Das Echtdampf–Modell stand in den
Niederlanden leider mangels Zeit und wegen einer kleinen Macke nicht unter Dampf, erreichte jedoch dennoch eine beachtliche
Wirkung beim Publikum.
fido und Martin waren abends aus lauter Spielfreude kaum von der Anlage weg zu locken. Zu des Verfassers und Henrys Glück
wurde jedoch eine gewisse Zeit nach Messeschluss das Licht ganz abgedreht, und die Kontrolleure warfen auch die letzten
Anwesenden heraus. Daher gab es noch gemütliche Abende in Utrecht, in gastfreundlichen Kneipen.
[ ± ]
Eine sehr ausgedehnte Schauanlage in H0m (holländische Motive).
Neben der „eigenen” Anlage gab es noch einige sehr sehenswerte Ausstellungs–Anlagen zu sehen. Das der Verfasser
nicht im Plandienst eingesetzt war, gab es genug Muße, die zwei Hallen zu durchstöbern.
Unter den Exponaten waren - ähem - einige Kuriositäten, die eher zu Heiterkeit als Bewunderung anregten. Diese seien dem
geneigten Leser hier erspart. Andererseits gab es einige Anlagen in
Nenngröße H0 und H0m, die durchaus sehenswert waren.
Besonders die sehr professionell von netten Menschen betriebene Anlage des Bahnhof Lauscha (Thüringen) fesselte den Blick
immer wieder. Hier folgen zwei Motive.
Der IIm–Anlage gegenüber befand sich eine sehr schöne und mindestens
so ausgedehnte Anlage in H0m nach Motiven der RhB. Auch hier
war es leider kaum möglich, gute Fotos aufzunehmen. Eines wird hier stellvertretend gezeigt. Der Verfasser hat einst auch
schon das in Hartgips gegossene Modell gebaut - lang ist's her.
Sehr ansprechend war auch die sehr große Anlage nach Motiven aus dem deutsch–niederländischen Grenzgebiet, von der
am Anfang dieses Abschnitts ein Bild gezeigt wird. Typisch holländische Motive, viel Landschaft, zahlreiche „Hingucker”
und wenig Eisenbahn zeugten von professionellen Erbauern - trotz vorwiegend geringer Tiefe.
Alles in allem war die Eurospoor 2006 nicht ganz so prima, wenn es auch durchaus nette Sachen zu sehen
gab. Auch das Publikum war teils unsicher, was denn nun von der Sache zu halten sei. Für die kurze Zeit war es viel Aufwand
mit bescheidenen Rückmeldungen.