Der beste Lebensgefährte oder die beste Mutter von allen ist samt den Kindern
für zwei Wochen zu den Großeltern gefahren. Hurra! Endlich
ist Zeit für die lange geplanten Modellbau–Projekte. Schon wenige Stunden später
kommen Sie schwer beladen vom Einkauf nach Hause. Dort breiten Sie auf dem Basteltisch eine
Polystyrol–Platte, ein Stück Sperrholz, mehrere Profil–Leisten und Rohre aus.
Aus der Sperrholz–Platte möchten Sie ein Puppenhaus für die Tochter bauen. Das soll -
ganz zeitgemäß - nur lasiert werden, also den Holzton behalten. Sie spitzen Sie den
Bleistift und beginnen in einer Ecke mit dem Anzeichnen der Seitenwand. Etwa bei der ersten
Dachhälfte stellen Sie fest, dass die Platte nahezu voll gezeichnet ist. Außerdem
gibt es zwischen den einzelnen Teilen noch große Lücken …
Also noch mal. Ups! Der Radiergummi funktioniert ja auf dem weichen Sperrholz gar nicht so gut.
Nun ja, dann werden die Wände eben doch gestrichen.
Diese Panne hätte sich vermeiden lassen. Hier folgen Tipps zum Thema.
Abschnitte dieser Seite:
Bei Platten–Materialien sollten die Einzelteile so angeordnet werden, dass
möglichst wenig Verschnitt entsteht. Dazu ein Beispiel. Sie möchten einen gedeckten Güterwagen
mit seitlichen Schiebetüren bauen. Ober– und unterhalb der Türöffnung wird das Modell nur schmale Querstege haben.
Statt nun die gesamte Seitenwand anzuzeichnen und die Türöffnung später heraus
zu arbeiten, zeichnen Sie - direkt neben einander - die beiden Seitenteile an. Die Stege werden
später durch eingeklebte Leisten nachgebildet. Damit haben Sie gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, wie Sie die Teile am besten anordnen sollen:
schneiden Sie diese doch einfach aus Papier aus. Spielen sie dann solange damit auf der
Platte Puzzle, bis die beste Lösung gefunden ist.
Tipp Nummer 2: Manche benötigten Teile haben ein ganz unglückliches Format. Würde das Teil am Stück angefertigt, würde es
unglaublich viel Verschnitt verursachen.
Wenn eine Fläche später gar nicht mehr oder nur schlecht einsehbar ist, dann setzen
Sie das Teil doch aus zwei oder mehr Stücken zusammen, die Sie über zusätzliche
Stege miteinander verkleben oder verlöten. Eventuell lässt sich die Naht sogar an eine
Stelle legen, an der sowieso ein breiteres Profil aufgeklebt werden muss.
Tipp Nummer 3: Bedenken Sie beim Anzeichen, wie groß die Tiefe des
Laub– oder Juwelier–Sägebogens ist. Planen Sie die Reihenfolge beim Aussägen so,
dass Sie folgerichtig an alle Punkte der nächsten Umrisse heran kommen können.
Vorhin haben Sie die Sperrholz–Platte für das Puppenhaus frustriert beiseite geschoben.
Statt dessen widmen Sie sich - diesmal mit mehr Überlegung - den Wänden für Ihren
neuen Güterwagen, die aus Polystyrol entstehen sollen. Die Tipps aus dem vorherigen Abschnitt haben Sie alle beherzigt.
Sie benutzen einen spitzen Bleistift, einen rechten Winkel und ein Lineal. Schon nach kurzer
Zeit sind alle Linien aufgebracht. Na endlich: Jetzt kann ausgesägt werden, der „eigentliche” Bastelspaß beginnt.
Sie legen die Platte also auf die Kante des Arbeitstischs, halten sie dort gut fest und
sägen fröhlich los. Genug Luft an den Sägekanten haben Sie ja eingeplant, sodass Sie dort noch gerade feilen können - oder?
Aber ach - als Sie die Platte das erste Mal drehen müssen, stellen Sie erschrocken fest,
dass alle sorgfältig aufgetragenen Linien sich unter Ihren Schweiß–nassen Fingern verwischt haben. Oh nein!
Tipp: Schleifen Sie die Oberflächen von Polystyrol in kreisenden Bewegungen mit feinem Schleifpapier an
(Link zum Glossar
Korund–Schleifpapier,
Körnung 320 oder feiner). Auch hier haben Sie wieder zwei Vorteile: Der Bleistift–Strich
verwischt nicht mehr so leicht, und die Lacke halten später besser in den nach der Montage
schlecht zugänglichen Ecken (und auf der gesamten Fläche). Den Bleistift werden Sie nun allerdings öfter spitzen müssen.
Auf Metall sollte mit gravierenden Werkzeugen gearbeitet werden,
also beispielsweise einer Reißnadel oder einem Dreikantschaber. Eine scharfe Spitze ist dabei wichtig, da sie die geringsten Spuren hinterlässt.
Punkte markieren Sie - genug Kraft voraus gesetzt - mit der Spitze des Dreikant–Schabers
oder - wenn dort gebohrt werden soll - mit einem Körner.
Bei kleinen Metall–Teilen sind kleine Richtklötzchen oft besser zu handhaben als
rechte Winkel. Legen Sie ein Klötzchen an einer gerade Kante an und drücken das zweite
dagegen. Jetzt kann an den Seiten des zweiten Klötzchens entlang angezeichnet werden.
Parallele Linien - beispielsweise für Profile oder Gravierungen von
Bretter–Fugen - zeichnen Sie wenn möglich mit dem Bleistift– oder Reißzirkel an (siehe Abbildung). Bei Anzeichnungen auf Metall sollten Sie keine
Kunststoff–Lineale benutzen. Die Gefahr einer Beschädigung ist zu groß.
Für Rohre und Rundmaterialien mit größerem
Durchmesser kann zum Anzeichnen eine Papier–Manschette benutzt werden, die eng um das Rohr
gewickelt wird. Beim Ablängen tut es meist auch ein Bleistift–Strich, selbst auf Messing
oder Aluminium. Das dicht anliegende Papier kann leicht gerade ausgerichtet werden und ergibt
so automatisch einen rechten Winkel zur Längsachse.
Kleine Kreise - das ist klar. Sie körnen den Mittelpunkt an, setzen
die Spitze des Zirkels an und führen ihn leicht schräg im Kreis herum.
Was ist aber, wenn Sie in Baugröße IIm einen Gleisbogen
mit 2,67 m Halbmesser (Radius) anzeichnen wollen? So große Zirkel gibt's doch gar nicht! Dabei möchten Sie das
Link zum Glossar Diorama
doch während der Kinder–freien Zeit im Rohbau fertig stellen.
Besorgen Sie sich eine möglichst wenig dehnbare Schnur. Geeignet ist beispielsweise die Schnur eines
Link zum Glossar Lots,
das Sie im Baumarkt kaufen können. Fixieren Sie den Mittelpunkt des geplanten Kreises
mit einem Nagel. Beschweren Sie ein Brett samt Nagel mit Ziegelsteinen, wenn Sie keine Nägel in Ihr Parkett schlagen möchten.
Bringen Sie nun an der Schnur eine Schlaufe an. Deren vorderer Mittelpunkt muss genau im
gewünschten Radius vom Mittelpunkt entfernt sein, wenn Sie einen Bleistift in die Schlaufe
stecken und die Schnur straff anspannen. Nun richten Sie darunter die anzuzeichnende
Unterlage aus und ziehen bei gleichmäßigem Zug den Kreis. Bei kleineren Radien
bis unter einem Meter ist eine Aluminium–Leiste mit Bohrungen genauer als die Schnur.
Das erste Bild dieser Seite zeigt ein Beispiel dafür mit einer Holzleiste und einer Stecknadel.