Hier werden Werkzeug und Methoden für Feil– und Schleifarbeiten an kleineren Teilen aus Metall und Kunststoff besprochen.
Gut und sicher zu feilen erfordert einige Übung. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn etwas nicht gleich so klappt,
wie es das soll. Wie heißt es so schön: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
”.
Noch ein Tipp vorab, wenn Sie eine Kante oder Fläche auf einen rechten Winkel bringen wollen. Die meisten Menschen haben einen
leichten „Knick in der Optik”. Der führt dazu, dass eine Linie als senkrecht empfunden wird, obwohl sie es nicht ganz
ist. Prüfen Sie zunächst einmal mit einem rechten Winkel, ob Ihre Schätzungen stimmen, oder ob Sie auch von diesem Phänomen betroffen sind.
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Feilen werden nach ihrer Eignung (Metall, Holz), Größe
(normale Feilen, Schlüssel–, Nadel– und Echappement–Feilen), ihrer
Form und dem „Hieb” unterschieden.
Der „Hieb” bezeichnet, wie grob oder fein eine Feile ist. Kleinere Zahlen bedeuten gröber, größere feiner.
Im Modellbau–Bereich werden normaler Weise die Hiebe 3 und 5 verwendet.
Es kann durchaus sinnvoll sein, auch kleinere Werkstücke mit größeren Feilen zu
bearbeiten. Daher sollte es in der Werkstatt zumindest eine gute Rechteck–Feile mit etwa
20 cm Nutzlänge geben. Ein Satz Schlüsselfeilen,
die es oft als Set gibt, ist ebenfalls Pflicht.
Deren Nutzlänge liegt bei etwa acht Zentimetern, der Hieb ist meist drei.
Darüber hinaus brauchen Sie - je nach Maßstab des Modells - etliche Nadelfeilen (Nutzlänge 10,
Gesamtlänge 20 cm, und zwar bevorzugt in Hieb 5).
Kleiner - und wichtig für „fieselige” Arbeiten - sind Echappement–Feilen
(Gesamtlänge meist 100 bis 140 mm). Die beiden letzten Sorten sind
beispielsweise bei Fohrmann oder Gebr. Ott erhältlich
(siehe Adressen). Besonders gut und preiswert ist Goldschmiede–Werkzeug
allgemein in Italien. Das ist ein Tipp für den nächsten Urlaub.
Auch die Feilen ohne Heft - so wird der Griff genannt, und der fehlt bei
Nadel– und Echappement–Feilen - liegen bei der Arbeit gut in der Hand.
Die wichtigsten Feilenformen sind die Rechteck– oder Flachfeile,
die Linsen–, Vierkant–, Rund– und Messerfeile (Profile 1, 3, 5, 6 und 8 in der Abbildung).
Der entscheidende Vorteil der Halbrund–Feile (2) liegt darin, dass ohne Werkzeug–Wechsel
gerade und konkave (hohle) Feilungen vorgenommen werden können. Die Dreikantfeile (4) wird
eher selten benötigt, eher schon die Barett–Feile (6), weil damit gut in kleinen, flachen Öffnungen gearbeitet werden kann.
(Fein–)Mechaniker spannen das zu bearbeitende Werkstück in der Regel ein,
beispielsweise in einen Schraubstock. Dort wird es dann befeilt. Das hat den Vorteil,
dass keine Kraft zum Festhalten des Werkstücks aufgebracht werden muss und zwei Hände für die Arbeit benutzt werden können.
Die Methode hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Lediglich die Stellung und
Bewegung der Feile bestimmt nämlich, wie das Material abgetragen wird. Gerade zu feilen
erfordert einige Übung - Schlosser– und Mechaniker–Lehrlinge wissen davon ein Lied zu
singen. Feilen Sie bei solchen Aufgaben mit der Feile leicht diagonal zur Querkante.
Die von Goldschmieden verwendete Technik ist für Modellbauzwecke und kleinere Teile oft
besser geeignet. Die Abbildung zeigt, dass dort das Werkstück mit der einen Hand so gehalten
wird (am besten mit der Hand auf einer Auflage), dass es sich der Stellung der Feile durch Drehen
anpassen kann. Je nachdem, wo die Finger das Werkstück halten, wird dort mehr abgetragen.
Die Feilkante als solche wird aber meist geradlinig sein.
Die Beschreibung betrifft nur außen liegende Kanten. Bei nach außen
gewölbten Rundungen sollte stets von der Kante zur Mitte der Rundung hin gefeilt werden.
Die Feile sollte dabei fast parallel zur Kante geführt werden.
Für Aussparungen werden plane Werkstücke auf einem Feilklotz (auch Feilkloben oder Feilklotz genannt)
festgehalten, sodass der Rand der Aussparung möglichst nahe an der des Klotzes liegt.
Sehr kleine Teile können zwischen Daumen und Zeigefinger der einen Hand gehalten werden.
Die Feile wird dann an der Daumen–Kante entlang geführt. Vorsicht bei neuen
Feilen! Diese können so scharf sein, dass Sie es gar nicht merken, dass Sie
gerade eine Kerbe in Ihren Daumen oder Zeigefinger feilen. Das ist kein Witz.
Ein Tipp vorab: Benutzen Sie - egal für welchen Zweck - nur wasserfestes
Korund–Schleifpapier. Korund ist der Name für eine kristalline Form von Aluminium–Oxyd,
mit dem das Papier beklebt ist. Diese Partikel sind wesentlich härter als herkömmliche
Schleifstoffe und fast so hart wie Diamant. Daher bleibt solches Schleifpapier länger scharf. Außerdem ist es auswaschbar.
Beim Schleifen ist die wichtigste Frage die richtige Körnung. Meist soll ja geschliffen
werden, damit das Werkstück an dieser Stelle glatt wird.
Seien Sie vorsichtig mit zu groben Körnungen. Sie führen oft zu unerwünschten
Resultaten. Das Material wird zwar flott abgetragen. Nach dem letzten Schleifgang bleiben
aber auch tiefe Schleifspuren zurück, deren gesamte Umgebung anschließend mit
Papieren feinerer Körnung abgetragen werden muss. Arbeiten Sie sich lieber behutsam vor.
Zu grobe Körnungen können im Modellbau auch erwünscht sein, beispielsweise,
um auf glatten Oberflächen eine Holzmaserung nachzubilden. Dafür eignen sich - je nach Werkstück - auch harte Stahlbürsten.
Der Schiffsrumpf auf dem ersten Bild des Abschnitts wurde mit ein Millimeter dicken Leistchen
beplankt. Deren Längskanten wurden mit 320er und 400er Schleifpapier angeglichen.
Eine große Hilfe kann eine Schmirgellatte sein. Vergessen Sie die betreffenden Angebote aus
dem Baumarkt. Benutzen Sie einfach ein Stück einer glatten und festen Holzleiste, und
winkeln Sie ein lose aufgelegtes Stück Schleifpapier darauf ab. Das tut's.
Wenn Sie eine Oberfläche plan schleifen wollen, sollten Sie eine Metallplatte, ein wirklich
planes Holzbrett oder am besten eine dicke Glas– oder Spiegel–Scheibe benutzen. Legen Sie
das Schleifpapier plan darauf und halten Sie es so breit wie möglich mit einer Hand fest.
Mit der anderen Hand führen Sie das Werkstück in kreisenden oder schiebenden Bewegungen
über die Schleiffläche. Fassen Sie das Werkstück dabei möglichst nahe beim
Schleifpapier an und lassen sie ihm die Freiheit, sich selbst gerade zu richten.