Hier wird ein selbst gebauter, vierachsiger Schienenwagen im Maßstab 1:22,5 vorgestellt (Nenngröße
IIm). Das Modell erhielt Diamond–Drehgestelle von
Link zum Glossar
LGB®.
Solche Flachwagen lassen sich nicht nur beim Vorbild, sondern auch auf der Modelleisenbahn
vielseitig einsetzen, zumal sie sehr gut von der Seite aus zu beladen sind.
Bei der folgenden Beschreibung gehen wir nicht ausführlich auf Bautechniken ein. Solche Hinweise finden Sie
beispielsweise beim Niederbord–Arbeitswagen Xw und auf anderen Seiten dieses Bereichs.
Das Hauptgattungszeichen „SS” bezeichnet vier–
oder mehrachsige Schienenwagen, das Nebengattungszeichen „k”
steht für eine Ladelänge von weniger als 15 m und das
„w” für mehrachsige
Schienenwagen mit weniger als 35 t Ladegewicht.
Das Nebengattungszeichen „m” bei dem angeblichen
Harzer Flachwagen von LGB® stand von 1921 bis 1952
für zwei– und dreiachsige Wagen mit 20 t Ladegewicht
und ab 1952 für ein Ladegewicht größer 35 t.
Hinweis: Die hier gezeigten Eigenbau–Modelle wurden teilweise falsch beschriftet.
Bei Schmalspur–Güterwagen der Deutschen Reichsbahn–Gesellschaft
wurde nicht - wie bei Regelspur–Fahrzeugen - der Gattungsbezirk des Wagentyps angeschrieben,
sondern die Reichsbahn–Direktion, zu der der Wagen gehörte. Das Gattungszeichen entfiel.
Abschnitte dieser Seite:
Diese Zeichnungen vermitteln einen Eindruck vom Aussehen des Modellbahn–Waggons. Er hat einen Drehgestellzapfen–Abstand entsprechend
6,0 m und kein konkretes Vorbild. Die Seitenansicht ist verkürzt
dargestellt, damit sie das Layout der Seite nicht „sprengt”.
Die Stirnansichten zeigen mögliche Varianten bei der Gestaltung des Bühnengeländers an dem Güterwagen.
Eine für den Nachbau geeignete Zeichnung finden Sie bei den
Downloads (Registrierung erforderlich).
Der Maßstab der angebotenen Rastergrafik ist wie folgt: Vier Bildpunkte (Pixel) entsprechen einem
Millimeter im Modell, ein Pixel also 9 mm beim Vorbild.
Die Tabelle zeigt die „Vorbild”–Daten des Link zum Glossar
Freelance–Modells.
Grundsätzliche Hinweise zum Aufbau von Fahrwerken gibt es es beim Thema Fahrwerks–Grundlagen.
Zunächst wurde ein eingeschriebener Boden aus 1 mm–Polystyrol
angefertigt. Nach einem Anschliff der Oberflächen folgten die Anzeichnungen für Längs– und Querträger sowie
die Drehgestell–Brücken. Die angepassten Rahmenlängsträger (10 × 2 mm)
wurden außen angeklebt und die innere Ecke mit einem Profil 5 × 2 mm versteift.
Wichtig: Achten Sie beim Ankleben der Rahmenlängsträger unbedingt auf eine
Fixierung für die genau rechtwinklige Lage. Polystyrol–Profile sind zuweilen etwas verzogen.
Die inneren Längsträger entstanden aus 6 × 2 mm– und
4 × 1,5 mm–Kunststoff (hochkant). Dann folgten die Querträger vor und hinter den Drehgestellträgern
(3 × 1,5 mm).
Tipp: Diese Arbeiten müssen alle auf einer Glasplatte oder einer ähnlich planen
Unterlage ausgeführt werden, damit das Fahrwerk gerade wird.
Beim Bau der Drehgestellträger ist wichtig, dass ein Drehgestell in alle Richtungen pendeln kann
und das andere nur quer zur Fahrtrichtung. Als Zapfen kam Aluminium–Rohr zum Einsatz, die Gewinde für
die Befestigungsschrauben wurden vorgeschnitten. Das Grundmaterial ist 2 mm–Polystyrol.
Nach dem Verschleifen der Mittelteile der Drehgestelle galt es, die Kupplungsdeichseln von knapp
61 auf 98 mm zu verlängern (Drehzapfenmitte bis
Vorderkante Kupplungsaufnahmezapfen). Dann folgten die Nachbildung der Luftleitung, die Stromleitungen für
die Steckdosen und die mittleren Querträger.
Die äußeren Knotenbleche wurden aus 1,5 mm angefertigt und
oben bündig zum Rahmenlängsträger aufgeklebt. Die Teile zwischen diesen Knotenblechen unten
an den Trägern wurden mit Streifen 3 × 1 mm aufgefüttert.
Nach der Trocknung wurde die Außenseite so verschliffen, dass die Klebestelle nicht mehr zu erkennen ist.
Dann folgten die inneren Knotenbleche und die Nietimitationen.
Die zweite Zeichnung des Abschnitts erklärt, wie bei Diamond–Drehgestellen wie diesem
Modell die Bremsen aufgehängt und umgelenkt werden. Wegen der sehr engen Radien der Modellbahn–Gleisbögen
musste das Zugdreieck durch eine Kette ersetzt werden, die über eine Rolle in der Spitze des Dreiecks
läuft. Diese Rolle entstand auf der Drehbank aus Messing, zur Not tun es aber auch verklebte Polystyrol– oder verlötete Messing–Scheiben.
Von der Rolle führt dann ein kurzes Stück Zugstange zum Umlenkhebel am Lagerbock. Das ist auf dem Foto in der
Großbild–Ansicht gerade so unterhalb der Kupplungsdeichsel zu
erkennen. Bei solchen Wagen ist fast immer nur ein Drehgestell gebremst.
Da die Sprengwerke auch im Modell eine wichtige statische Funktion haben, wurden sie aus Messing angefertigt.
Die Stützen und Spannschrauben–Imitationen entstanden auf der Drehbank, die Streben aus Messingdraht
und die Endlager aus Blech (vergleiche die Zeichnung am Anfang der Seite).
Die Anbringung der an den Außenkanten oben am Rahmen liegenden Winkelprofile
3 × 3 mm ist recht knifflig. Die
Arbeit wurde mit untergelegten Abstands–Platten von 2 mm
Stärke bei überkopf liegendem Fahrwerk ausgeführt.
Die Pufferbohlen aus 2 mm–Material wurden
mit den nötigen Durchbrüchen und Aufnahmen für Pufferhülse, Bremsschläuche, Kupplungen,
Schlussscheibenhalter und Steckdosen sowie mit den Nietimitationen versehen.
Über die Steckdosen (RM 2,00 mm)
und Kabel mit Steckern kann ein anderer Wagen mit Stromabnahme den SSkw versorgen.
Dadurch darf der - mit Zugschluss–Laternen versehen - auch einmal bei Dunkelheit am Ende des
Zugs fahren. Außen an der Pufferbohle wurden die Schluss–Scheibenhalter
in der für LGB®–Laternen geeigneten
Form angebracht (Flacheisen-Öse zum Einstecken des hinteren Laternenfußes) und mit Nieten versehen.
Der Bau der Puffer wird beim Funktions–Modellbau beschrieben.
Auch hier kamen als Feder Stangen aus Messing zum Einsatz. Der verwendete
Toytrain®–Pufferteller
ist eigentlich zu klein. Bei Wagen mit so starker Auslenkung müssten die Teller breiter sein. Das lässt sich auch später noch ändern.
Der Bau der Bremshähne, –Kupplungen und –schläuche wird auf der Seite zum Thema Druckluftbremsen beschrieben.
Die Bremskupplungen fehlen noch, sie sollen später als Messing–Gussteile nachgerüstet werden.
Achtung bei der Lage der Bremsschläuche: Sie müssen bei ausgeschwenkter Deichsel in den Hohlraum
zwischen Kupplungsbügel und Pufferbohle passen.
Nachdem die vorbereiteten Pufferbohlen eingeklebt und getrocknet waren, wurden noch
Auflage–Gleitbahnen für die Kupplungs–Deichseln unter dem Fahrwerk angebracht.
Die Drehgestellen und der Rahmen erhielten kleine Drahthaken für die Ketten, die beim
Vorbild bei gehobenen Wagen den Ausschlag der Drehgestelle begrenzen. Und schließlich folgten in
diesem Bauabschnitt noch die Imitationen der Befestigungsplatten für die Drehgestellträger am Rahmenlängsträger.
Vor der Anfertigung der Bretter müssen die Taschen für die Flachrungen angefertigt
und angebracht werden. Dazu wurde eine Musterrunge gebaut. Die Taschen oben im Winkelprofil (aus
2 mm–Polystyrol) wurden dann alle an dieses Muster angepasst, ebenso die zwei Flacheisen je Runge.
Spätestens jetzt rächt es sich, wenn die Rahmenlängsträger nicht genau senkrecht stehen - und
genau so war es bei einem auch hier. Daher musste bei den Flacheisen mit List, Tücke und winzigen
Abstandshaltern gearbeitet werden, damit wenigstens die Rungen gerade stehen.
Dann wurden die Bretter aus 8 × 2 mm–Holz
zugeschnitten und (unten) nummeriert. Tipp: Längen Sie abwechselnd von den
entgegen gesetzten Enden der Meterstäbe Bretter ab - das gibt später ein lebendigeres Holzbild.
Die Leistchen wurden nach dem Verschleifen mit Clou®
kratzfeste Beize 2216 Teak dunkel behandelt. Sie dürfen natürlich erst
nach der Lackierung aufgebracht werden - deswegen auch die Nummerierung.
Wenn auch die fehlenden 13 Rungen gebaut und angepasst sind, geht es an den Bau der Ringösenhalter.
Die Ringösenhalter werden aus 0,8 mm–Messingblech
angefertigt. Sie erhalten Dorne von 1 mm Breite, die sich mit etwas
Kraft bequem in eine 1 mm–Bohrung am Rahmenlängsträger drücken
lassen. Etwas Sekundenkleber sichert sie in dieser Lage. Die Skizze zeigt, wie die Halter am Besten
auf dem Blech angezeichnet werden. Tipp: Brünieren Sie die Halter vor dem Absägen und Einkleben - es sind mechanisch belastete Teile.
Die Halter bekommen gesenkte Bohrungen von 0,8 mm für
die Aufnahme von Ösen aus 0,5 mm–Draht. Die Serienanfertigung
und Anbringung der Ösen wird bei Modellbau: Biegen beschrieben.
Ebenfalls aus 0,8 mm–Blech wurden die Flacheisen für die Trittstufen
gebaut. Diese selbst bestehen aus 0,5 mm–Rautenblech („Riffelblech”).
Das Bühnengeländer entstand wieder aus Polystyrol–Profilen. Das hat natürlich den Nachteil,
dass es nicht sehr stabil wird - dafür hält aber die ansonsten problematische Verbindung zur Pufferbohle gut.
Bei der Gestaltung des Bühnengeländers gibt es mögliche Varianten - siehe die Zeichnung am Anfang
der Seite. Hier fiel die Entscheidung zu Gunsten der Ausführung mit nur einem quer liegenden Brett beziehungsweise Profil.
Die Bremsspindel aus Messing wurde drehbar gelagert. Die Nachbildungen der Hängeeisen (Laschen) zum
Handbremsumlenkhebel sind aus Polystyrol. Das das Modell als ein Stück gebaut wird, konnten sie gleich
an den Stiften der Bremsspindelmutter und des Umlenkhebels angeklebt werden.
Wieder aus Messing sind jedoch die Griffstangen an den Seiten des Bühnengeländers. Die Niete
dafür entstanden aus 0,6 mm–Kupferdraht.
Da die Rahmenlängsträger nicht genug Platz für ein Kreideanschriftenfeld bieten, wurde ein solches
jeweils am linken Wangenende (von der Seite aus betrachtet) angebracht. Die Teile entstanden aus
1 mm–Kunststoff.
Damit war das Modell bereit für die Entfettung und Lackierung.
Nach der obligatorischen Entfettung im Spülmittelbad wurden alle Teile - außer den Rungen - durchgehend matt schwarz
gespritzt. Während der Trocknungszeit wurden die Rungen mit Revell®
Nr. 84 matt lackiert - mit dem Pinsel.
Anschließend wurden die leicht nachgeschliffenen Bretter mit Sekundenkleber aufgebracht.
Die Rahmenlängsträger wurden ebenfalls mit dem Pinsel lackiert und danach samt dem Anschriftenfeld
mit Abreibebuchstaben beschriftet. Dann folgten zwei dünn aufgespritzte Überzüge mit mattem Klarlack.
Der Rest der Arbeiten ist schnell aufgezählt:
Mit dem SSkw entstand im Februar 2003 ein vielseitig einsetzbares Modell.
Es eignet sich nicht nur den Transport von Schienen, sondern ebenso gut für Langholz, Bretter, Straßenfahrzeuge und vieles mehr.
Der Bau ist nicht allzu schwierig. Der einzige Wermutstropfen: Der lange Wagen sieht nur auf Gleisbögen mit großzügigen Radien gut aus.