Hier wird ein selbst gebauter Schmalspur–Waggon im Maßstab 1:22,5
beschrieben (Nenngröße IIm), der kompatibel zu
LGB®–Fahrzeugen ist.
Inspiriert wurde das frei erfundene Modell vom Regelspur–Wagen der Bauart K 06 (Gattungsbezirk
„Elberfeld”, ab 1930 „Wuppertal”). Eine vermaßte Skizze des Wagens zeigt das Buch Fremde Seite
„Gedeckte Wagen - Sonderbauarten” von Stefan Carstens und Ulrich Diener.
Eine Hilfe war auch der tolle Umbau des H0–Modells von Fleischmann, den Günther Weimann in der Zeitschrift
Fremde Seite
HP1 von Willy Kosak beschrieben hat.
Das Hauptgattungszeichen „K” ist wohl eindeutig,
das Nebengattungszeichen „w” bezeichnet Wagen mit
gegenüber dem Standard (hier: 15 t) vermindertem Ladegewicht.
Abschnitte dieser Seite:
Diese Zeichnung vermittelt einen Eindruck vom Aussehen des Waggons. Er hat einen Vorbild–Achsstand von
3,0 m und eine Wagenkastenlänge von 5.300 mm.
Durch die kleineren Räder und den schmaleren und etwas niedrigeren Aufbau wirkt der Wagen deutlich länger und schlanker
als sein Regelspur–Vorbild.
Eine für den Nachbau geeignete Zeichnung finden Sie bei den Downloads (Registrierungs–pflichtig).
Der Maßstab der dort angebotenen Grafik: Vier Bildpunkte (Pixel) entsprechen einem Millimeter im Modell,
ein Pixel also 9 mm beim Vorbild.
Der Wagen hat kein konkretes Vorbild, auch wenn es durchaus Schmalspurwagen dieser Bauart gab.
Die Tabelle führt die Maße des Link zum Glossar
Freelance–Modells auf.
[ ± ].
Km 17400 Berlin der KPEV.
Foto: © 2006 Helmut Seger.
Ein großer Erfolg war der ursprünglich preußischen Bauart nach Musterblatt II 4 d von 1892
nicht bestimmt. Der Grund hierfür leuchtet sofort ein: Die Be– und Entladung der Güterwagen gestaltete sich eher schwierig,
weil der Firstholm keine großflächige Beladung ermöglichte und die Entladung fast nur über die seitlichen Klapptüren möglich war.
Das erste Foto des Abschnitts zeigt ein erhaltenes Exemplar bei der Museumsbahn „Schönberger Strand” in Hamburg.
Danke an Helmut Seger für die Wiedergabegenehmigung!
Stefan Carstens war so freundlich, die Wiedergabe der Zeichnung dieses Abschnitts zu genehmigen.
Das Bild zeigt eine Ausführung der Verbandsbauart mit Pressblech–Achshaltern und 3 m
Radstand, also das „Vorbild” des hier beschriebenen Modells.
Der Hauptzweck solcher Waggons ist der Transport nässeempfindlicher Schüttgüter wie Kalk, Saatgut und Dünger. Der Schutz
vor Regen wurde früher mit Giebelwandwagen bewirkt, bei denen eine Plane zwischen den stirnseitigen Giebeln über eine
abnehmbare Firststange geführt wurde - alles in allem fast die bessere Lösung.
Dennoch gab es so viel Bedarf an solchen Wagen, dass 1930 noch 20 vierachsige KKw mit
750 mm Spurweite für die Fremde Seite
Preßnitztalbahn in Sachsen gebaut wurden.
Das zweite Foto dieses Abschnitt zeigt so einen Wagen in DR (Ost)–Ausführung (Foto: Jörg Müller, 2005-07-24).
Auch bei der Härtsfeldbahn soll es drei zweiachsige Meterspur–Kalkwagen mit Klappen gegeben haben. So ganz bewiesen ist das jedoch nicht:
Es könnte sich dabei um Giebelwandwagen mit Plane gehandelt haben. Die Quellenlage ist leider sehr dürftig.
Vor dem Baubeginn wurden einige Überlegungen angestellt und die erwähnte Zeichnung erstellt. Bei diesem Modell
müssen Fahrwerk und Aufbau eine Einheit bilden. Abweichend von den anderen gebauten Modellen gibt es auch keine
zwischen den Rahmenlängsträgern und den Pufferbohlen eingeschriebene Grundplatte. Die Drehzapfen für die selbst gebauten
Einachsdrehgestelle wurden hier direkt an der Platte der Bodenbeplankung angebracht.
Das Modell besteht aus diesen Teilen:
Dabei konnten viele Baugruppen zunächst ganz entspannt „liegend” vorgebaut werden, so zum Beispiel die Stirnwände,
einseitig mit den Trittstufen.
Grundsätzliche Hinweise und Beschreibungen zum Bau des Fahrwerks finden Sie bei den anderen Selbstbau–Wagen in
diesem Bereich - das muss hier nicht noch einmal wiederholt werden.
Das grundsätzliche Verfahren zur Berechnung der je vier Dreiecke für ein Buckelblech wird auf der Seite zum Thema
Modellbau–Mathematik beschrieben. Der Satz des Pythagoras' ist hierbei
die entscheidende Formel. Eine Abwicklung am Stück wäre nur bei Messing oder Neusilber möglich. Bei Polystyrol müssen
die Buckel in einer Form aus Einzelteilen zusammengesetzt werden.
Ausgegangen wird hier von einer Buckel–Höhe von 3 mm. Bekannt sind jeweils Aufsicht–Maße
(außer bei den Klappen), gesucht wird die Höhe der jeweils zwei Dreiecke. Wie sie aus dem Berechnungsbeispiel auf der
Mathematik–Seite sehen können, kommt es bei der Anfertigung der Teile wirklich auf Zehntelmillimeter Genauigkeit an.
Die Buckel sind bei diesem Wagen in Rahmen eingefasst, an den Seitenwänden sogar doppelt, um eine höhere Stabilität zu erreichen.
Die Montage der Buckel erfolgt idealerweise in einer Form, die genau dem äußeren Rechteck entspricht. In deren Mitte
wird ein Abstandshalter eingesetzt, der der Buckelhöhe entspricht. Dieser Abstandshalter sollte aus einem Material
sein, das sich nicht mit Kunststoffkleber verbindet, zum Beispiel Messing. Die drei benötigten Formen lassen sich am besten
aus Sperrholz herstellen. Sie machen vor allem Sinn, weil so exakt plane Umläufe zu erzielen sind, und wer später auch
einen „Möchtegern”– Schwerin–Ow haben will, kann sie noch einmal verwenden. Dem
Gattungsbezirk Schwerin waren offene Güterwagen der Länderbahn–Bauarten mit
Blechwänden zugeordnet. Es gab ein offenes Pendant zum „Elberfeld” beziehungsweise ab 1930 „Wuppertal”.
Die Auflagewinkel für geöffnete Klappen müssen ebenfalls recht genau gefertigt werden. Es sieht nämlich ziemlich unglücklich aus,
wenn die offenen Klappen alle in unterschiedlichen Winkeln stehen. Siehe hierzu die Fotos dieses und des nächsten Abschnitts.
Damit der Wind einseitig geöffnete Klappen nicht zupusten und damit Ladearbeiter gefährden konnte, ließen sich die Deckel
mit Riegeln, die in die Auflagebleche eingreifen, verriegeln. Auf dem Foto hier ist so ein Riegel ebenfalls zu erkennen.
Sollten hingegen die gegenüber liegenden Klappen beide geöffnet werden, kamen zur Sicherung die Haken an den Langösen und die
gegenüber liegenden Langösen zum Einsatz - die Deckel sicherten sich so gegenseitig.
Die Holmstützen sind sowohl auf der Zeichnung als auch auf dem Foto des Waggons mit geöffneten Ladeklappen gut zu erkennen.
Sie stützen sich unten am Wagenboden ab und stützen selbst oben den Firstholm. Dieser bildet den grö en Nachteil der Bauart
(wegen der schlechten Beladbarkeit).
Gleichzeitig sind die Holmstützen im Modell ein weiterer Grund, warum hier Fahrwerk und Aufbau am Stück gebaut werden müssen.
Es wäre sehr schwierig und bedürfte einiger Tricks, die Stützen sonst bei der Endmontage stabil zu befestigen.
Auf dem Foto ist gut zu sehen, dass die geöffneten Klappen einer Seite tatsächlich einigermaßen in „Reih' und Glied” stehen,
und dass sowohl die Wände wie auch die Klappen und Profile auch auf der Innenseite farblich abgesetzt wurden (grau und schwarz).
Auch die Türriegel–Konstruktion ist auf dem Großbild passabel erkennbar. Eine ähnliche Bauweise ist auf der Vorbildseite
zum Thema „Türen, Klappen, Riegel, Rungen” als Zeichnung verfügbar.
[ ± ]. Die Achslagerkonstruktion.
Es würde hier deutlich zu weit führen, eine Schritt für Schritt–Bauanleitung des Wagens wiederzugeben. Der Text
des Bauprotokolls bringt es alleine auf weit über 105 Kilobyte. Es ist auch fraglich, ob das einen Nutzen hätte.
Als Ersatz mögen hier noch ein paar Bilder des schon eingestaubten Modells dienen, das im Sommer 2004 gebaut wurde.
Die Kleinteile wie die Griffstangen sind aus Messing. Das meiste wurde jedoch aus Polystyrol gebaut. Die zwei Bilder des Abschnitts
zeigen die Achslagerkonstruktion mit einem Federpaket und die Stirnseite mit den Aufstiegstritten, Griffstangen und Schlusscheibenhaltern.
Die meisten Nietimitationen sind aus 1 mm–Rundmaterial entstanden.
Besondere Aufmerksamkeit braucht die Lage der Langösen und Riegel (mit den Splinten). Die ist nämlich sehr leicht zu verwechseln, was bei
diesem Modell auch prompt geschah. Sie entspricht hier nicht ganz dem „Möchtegern”–Vorbild (das ist jedoch auch kein Beinbruch).
Es hat sehr viel Spaß gemacht, diesen Wagen für nässeempfindliche Schüttgüter zu bauen. Zum einen ist er eine echte Herausforderung.
Auf der anderen Seite ist so ein Waggon für Kalk, Sand, Saatgut, Getreide, Feldfrüchte und alle möglichen anderen Ladegüter gut
geeignet. Vor allem war er es in Zeiten, als die menschliche Arbeitskraft günstiger war als der Massenumschlag von Transportgütern
mit Selbstenladewagen oder Maschinen.
Außerdem ist das eigenwillige Aussehen eine echte Bereicherung im Waggon–Fuhrpark. Eines schönen Tages wird auch dieses Modell
eine funktionsfähige Balancier–Kupplung statt der „Kapselheber” von LGB erhalten
und Räder mit niedrigen Spurkränzen.
Weitere Hinweise zum Eigenbau solcher Güterwagen finden Sie auf den anderen Seiten zum Thema Waggonbau.