Hier wird der Selbstbau eines Schmalspur–Niederbordwagens im Maßstab 1:22,5
beschrieben (Nenngröße IIm), der von den Maßen her dem Modell mit der Artikel–Nummer 41100 von
LGB® entspricht.
So ein Wagentyp eignet sich sehr gut für erste Eigenbau–Versuche, da er keine zu hohen Anforderungen
an den Modellbauer stellt. Die benötigten Baumaterialien sind fast alle im Architektur–Modellbau–Bedarf erhältlich.
Das Hauptgattungszeichen „X” bezeichnet Arbeitswagen,
das Nebengattungszeichen „w” Wagen mit weniger als
der normalen Tragfähigkeit, die in diesem Fall bei 15t liegt.
Solche offenen Waggons lassen sich auf der Modelleisenbahn wie beim Vorbild vielseitig einsetzen.
Abschnitte dieser Seite:
Diese Zeichnungen vermitteln einen Eindruck vom Aussehen des Waggons. Er hat einen Vorbild–Radstand
von 3,0 m und eine Wagenkastenlänge von 5.790 mm.
Eine für den Nachbau geeignete Zeichnung finden Sie bei den Downloads.
Der Maßstab der dort angebotenen Rastergrafik ist wie folgt: Vier Bildpunkte (Pixel) entsprechen einem
Millimeter im Modell, ein Pixel also 9 mm eim Vorbild.
Der Wagen hat kein konkretes Vorbild. Er wurde so gebaut, dass seine Ladefläche innen
genau den Maßen des LGB®–Modells
entspricht, um bei beiden Fahrzeugen die selben Ladegüter benutzen zu können.
Die Tabelle führt die ersonnenen Daten des Link zum Glossar
Freelance–Modells auf.
Das Fahrwerk wurde aus Polystyrol gebaut, die Einachs–Drehgestelle entstanden aus Messingblech. Die Verfahren werden bei den
Fahrwerks–Grundlagen und dem Fahrwerks–Modellbau beschrieben.
Eine 2 mm starke Polystyrol–Platte von
253,5 × 65,8 mm wird in die Rahmenlängsträger und
Pufferbohlen eingeschrieben. Sie nimmt zwei 5 mm–Stifte als Drehpunkt für die „Drehgestelle” auf, die
6 × 1 mm–Hülsen haben und aus
0,8 mm–Messingblech gefertigt sind.
An den inneren Seiten der „Drehgestelle” werden Zungen für die Zugfeder
angebracht, die im Betrieb als invertierender Mitnehmer für die Drehgestell–Ausschläge
dient. Das verhindert im Schubbetrieb schräg laufende Achsen.
Die Befestigung der Drehgestelle erfolgt über selbstschneidende Schrauben mit
3D–Unterlegscheiben (Durchmesser = 3 × Kernloch).
Vorsicht beim Schneiden der Gewinde! Achten Sie auf einen hinreichenden Kernloch–Durchmesser
(etwa 2,3 mm), sonst werden die Stummel heraus– oder abgedreht.
Die Achsstummel der Speichenradsätze werden auf 3 mm
gekürzt und laufen direkt in einer nahezu gar nicht angefasten Bohrung im 0,8 mm–Messing.
Eines der Drehgestelle liegt auf einem Polystyrol–Streifen 4 × 1 mm
in Wagenmitte und Längsrichtung auf, das andere auf einem Ring aus
1 mm–Material. Dadurch ergibt sich die gewünschte
Dreipunkt–Lagerung, die das Fahrverhalten nachhaltig verbessert und Unebenheiten im Gleis
bis eben etwa ± 1 mm ausgleichen kann.
Die Rahmenlängsträger werden aus je einem Polystyrol–U–Profil 253,5 × 10 × 5 mm gebaut,
das an den schmalen Wangen leicht konisch ausläuft, aber noch nicht angeklebt.
Die Pufferbohlen sind 106 × 12 × 2 mm groß.
Sie müssen als erste an die eingeschriebene Platte geklebt werden. Das geschieht am
Besten auf einer ebenen und glatten Unterlage (Spiegel, Glas, starkes Blech). Während der
Klebstoff anzieht, werden sie mit Richtklötzchen senkrecht gehalten. Die genaue Länge der Rahmenlängsträger kann erst danach bestimmt werden.
Beim Einkleben der Letzteren ist größte Sorgfalt geboten: Wenn sie schief sitzen, kann das
Fahrwerk kaum noch gerettet werden. Leider neigen die sehr dünnwandigen Profile auf Grund innerer
Spannung dazu, sich leicht zu verwinden, und es braucht erheblichen Druck, um sie gerade
zu halten. Sie sollten nach dem Kauf einige Zeit eben gelagert werden.
Während der „gesicherten” Trocknungszeit der Träger kann mit dem Anzeichen
der Achslagerbleche begonnen werden. Um etwas Abwechslung in den Fuhrpark zu bringen, sollte
es diesmal eine schmal gespreizte Ausführung sein (Länderbahn–Bauart). Die Höhe
der Achsmitten unter der eingeschriebenen Polystyrol–Platte setzt sich zusammen aus
1 mm Auflage und 22,5 mm
Höhe der Drehgestellhalter bis Achsmitte, also 23,5 mm
insgesamt. Dieses Maß muss auch bei den Achshalterblechen benutzt werden, die aus
1 mm–Polystyrol ausgesägt werden und damit eine noch
akzeptable Materialstärke aufweisen. Da sie keine statische Funktion haben, genügt das.
Die Kupplungsdeichseln können erst gebaut werden, wenn die Pufferlänge fest steht. Die Puffermitte liegt
beim Vorbild bei höchstens 750 mm Höhe über der Schienenoberkante
(33,3 mm bei 1:22,5).
Das äußere Ende der Deichseln wird aus zwei versetzt aufeinander geklebten
Streifen Polystyrol 7,8 × 3 mm nachgebildet,
wovon der untere die Ausrundung für die Kupplungsbügel–Aussparung erhält und der obere
erst kurz vor der Lage der Befestigungsschraube beginnt. Für die Höhenlage ist nicht
der Bügel, sondern die Auflagefläche an der Schraube relevant. Diese muss etwa 7,5 mm unter der
12 mm hohen Pufferbohle liegen.
Abzüglich der 2 mm–Grundplatte ergeben sich
10 mm Resthöhe Pufferbohle zuzüglich
7,5 mm lichter Abstand abzüglich 2×3 mm–Streifen
= 11,5 mm Differenz.
Davon gehen 1 mm für die Auflager der Drehgestelle und
0,8 mm Blechhöhe ab. Der Messing–Streifen,
der die Polystyrol–Streifen mit den Drehgestellen verbindet, muss also
9,7 mm Höhe überbrücken. Er wird flach auf die
Drehgestell–Grundplatten gelötet. Am anderen Ende wird der aufgeklebte
Polystyrol–Doppelstreifen mit einem Messingstift 1 mm
und einer kleinen Schraube gesichert. Durch das gut biegbare Messing–Blech lassen sich kleine
Höhenfehler in Lage des Kupplungsbügels leicht ausgleichen.
Die Toytrain®–Pufferteller werden
mit Schaft–Verlängerungen aus 4 mm–Ms–Rohr
versehen und die Pufferhülsen gebaut. Ihre Basis ist ein Messingrohr
5 ×1 mm, um das Aufspannplatte und
Hülsenwände geklebt werden, und das selbst mit Sekundenkleber in der Pufferbohle fixiert wird.
Die Puffer werden nach bewährtem Muster mit einem innen durch eine Querbohrung gesteckten
0,8 bis 1,0 mm–Messingdraht gefedert, der an
den Längsträgern außen nach unten hin offene Widerlager erhält. Der Draht kann dann bei der
Montage von der Seite her eingeschoben und nach vorne hin eingeclipst werden.
Im nächsten Schritt des - zunächst wichtigeren - Funktions–Modellbaus
folgen die Steckdosen für die elektrischen Verbindungen (damit ein „Geisterwagen”
mit Konstantspannungsquelle den Arbeitswagen mit 6 V versorgen kann - für Zugschlusslaternen). Die Dosen (im Rastermaß
2,00 mm) werden in Aussparungen an der Unterseite der
Pufferbohlen knapp innerhalb des Auftreffpunktes der Rahmenlängsträger geklebt und
über Drähte miteinander verbunden. Die Drahtverbindungen laufen innen an den
Rahmenlängsträgern entlang, die beiden Pole rechts und links an den Pufferbohlen werden quer miteinander gekreuzt verbunden.
Außen an der Pufferbohle werden später die Schlussscheibenhalter in der für
LGB®–Laternen geeigneten proprietären Form angebracht (Flacheisen–Öse zum Einstecken des hinteren
Laternenfußes) und mit Nieten versehen.
Damit ist der für den Betrieb relevante Funktionsmodellbau abgeschlossen. Funktional
sind am Aufbau nur noch die Türklappen und deren Riegel sowie die Ringösen zum Verzurren der Ladung. Was folgt, ist der optische Modellbau.
Dabei grenzen zwei Aufgaben noch an den Funktionsbereich. Das sind zum einen die Bremskupplungen
(der Wagen soll die Nachbildung einer Druckluftleitung erhalten), die bei den Fahrzeugen dieser
Modellbahn hängend und nicht stehend ausgeführt sind, und zum anderen die Imitationen der inneren
Längsträger unter den Drehgestellplatten. Die Schläuche der Kupplungen dürfen nicht mit dem
Kupplungsbügel zusammenstoßen, wenn der ausschwenkt, und die beweglichen Trägerteile dürfen
nicht an den festen schleifen. Bei der Nachbildung der Luftleitung und der T–Stücke
wurde auf Details wie Anschlussflansche und Überwurfmuttern verzichtet.
Der Bau der Bremshähne, –Kupplungen und –schläuche wird auf der Seite zum Thema
Druckluftbremsen beschrieben. Die Kupplungen fehlen auf den Fotos noch,
sie sollen später als Messing–Gussteile nachgerüstet werden.
Die Achslagerbleche werden an die Längsträger geklebt. Dann folgen die inneren Fahrwerksträger aus
4×2 mm–U–Profil (mit Unterbrechungen
im Bereich der Drehgestell–Grundplatten), dann die (später unteren) Querträger und deren Knotenbleche zu den äußeren Längsträgern
(0,5 mm–Polystyrol). Die Querträger haben tatsächlich
eine statische Funktion. Die Knotenbleche werden später mit je vier Nietkopf–Nachbildungen
versehen. Die Querträger müssen so mit den Feder–Deichseln zusammenpassen, dass
die Drehgestelle noch eingesetzt werden können, nachdem der Streifen unter den betreffenden Querträger geschoben wurde. Das ist auf dem
Foto mit der Bildunterschrift „Puffer mit Stangenfeder” weiter oben gut zu sehen.
Die Achslagerbleche werden an der Außenseite oben in der Mitte mit Versteifungswinkeln
zu den Rahmenlängsträgern versehen, die jeweils vier Niete bekommen, dazu kommen
die acht großen Niete je Blech durch den senkrechten Rahmenlängsträger–Teil.
Die Blattfedern sollten aus Streifen 3×0,5 mm zusammen
gesetzt werden, dabei ergeben neun bis zehn Blatt etwa die gewünschte Paketstärke. Die Länge zwischen den oberen Schakenbock–Bolzen muss umgerechnet
40 mm betragen. Die Nutzlänge der Federn sollte
im Original 900 mm sein. Da eine
Verkürzungs–Progression wie im Original nur schwer abzumessen ist, wurden die Blätter
40, 37, 34, 31, 28, 25, 21, 18, 16 und 13 mm
lang gemacht (das erste natürlich 44 mm).
Normaler Weise reicht auch das zweite Blatt noch unter den Schakenbock–Bolzen, worauf hier jedoch verzichtet wurde.
Der Bau so eines Federbunds, der Schakenböcke, Schaken und passender Lagergehäuse wird detailliert
bei „Fahrwerks–Modellbau: Achslager”
beschrieben. In Messing könnte dies alles korrekt mit Unterlegscheiben und Splinten nachgebildet werden,
aber schließlich soll es ja innerhalb der nächsten Jahre einen kleinen Waggonfuhrpark zum Spielen
geben ….
Gegenüber kleineren Baugrößen wie H0 ist hier auch der Betrachtungs–Abstand größer.
Schon aus etwa 1,50 m Entfernung wären solche Details kaum noch
erkennbar, besonders nicht, wenn sie schwarz lackiert sind und die Rahmenlängsträger um etwa
2 mal 5 mm dichter zusammen liegen
als bei einem LGB®–Modell.
Gerade diese Teile zeigen deutlich, warum sich der Eigenbau von Fahrzeugmodellen lohnt.
Die meisten dieser Teile wären im Kunststoff–Spritzguss nicht zur Seite hin
ausformbar, die Achslagergehäuse sogar in keiner Ebene. Das ist mit ein Grund,
warum die meisten LGB®–Zweiachser mit den stets gleichen Achslagergehäusen daher kommen.
Der Aufbau sollte aus Echtholz–Leisten entstehen. Das erfordert zunächst einmal vollständig
geschliffene, gefüllerte und noch einmal geschliffene Boden– und Seitenbretter. Dazu muss
vorab die Entscheidung für die Lackierung der Bodenbretter fallen. Sollen sie nämlich gebeizt werden,
muss dies als Erstes geschehen. In diesem Fall bekamen sie später die klassische, graue Lackierung. Gefüllert wurde mit Schnellschleifgrund von
Clou®.
Dabei geht die Maserung durchaus nicht verloren, wie das Foto im Streiflicht beweist.
Das Füllern hat einen ganz entscheidenden Vorteil. Anders, als es vom Hersteller
bescheiden behauptet wird, sind die gefüllerten und anschließend lackierten oder
vorher gebeizten Holzteile sehr wohl wetterfest. Der Schnellschleifgrund ist eine Art
Kunststoff, der in die Kapillaren eindringt und das Holz so wunderbar versiegelt.
Aus statischen Gründen müssen bei diesem Modell Aufbau und Fahrwerk eine Einheit bilden.
Die Verbindung von Fahrgestell und Wagenkasten ist nicht trivial. Das an den Längskanten
durchlaufende Winkelprofil (die Einfassung der Bodenbretter) kann nämlich nicht zwischen die
Pufferbohlen geklebt werden, weil es zunächst durchhängen würde und es eben genau der
Bretter–Unterkante angepasst werden muss. Da die Bodenbretter in Wagenlängsrichtung gesehen
auch symmetrisch aufgeteilt sein sollen, muss mit dem beziehungsweise, bei einer geraden Bretterzahl,
den mittleren Bodenbrettern begonnen werden, die exakt rechtwinklig auf die eingeschriebene Platte des
Fahrwerks geklebt werden. Dabei kann ein Anschlag helfen. Die Bodenbretter werden aus Kieferleisten
10 × 2 mm gebaut, individuell angefast und abgeschliffen.
Die richtige (mittige) Seitenlage wird an der Lage der Rahmenlängsträger–Außenkante
angezeichnet (hier: 104 mm Brettlänge, 14 mm Abstand, Soll–Außenmaß
106,2 mm). Ein ungleichmäßiger Eindruck der Bretter
entsteht zum Beispiel, wenn Stück um Stück von einer Leiste abgelängt und abwechselnd rechts und
links - von der Wagenseite her gesehen - angeklebt wird. Wenn die Rechtwinkligkeit ein wenig
aus den Fugen gerät, sollte der Fehler über mehrere Bretter verteilt ausgeglichen werden, das fällt später nicht mehr so auf.
Vor dem letzten Brett muss eine Leiste 2 × 1 mm
senkrecht auf die Pufferbohle geklebt worden sein (außen bündig). Sie ist die Nachbildung des
einen Schenkels des Winkelprofils, das im Original in eine Nut am Schlussbrett eingesetzt war.
Zwischen dem vorletzten Brett und dieser Leiste wird dann das letzte Brett eingepasst und
–geklebt. Die letzten Bretter werden unten an den Enden schon etwas dünner geschliffen
und eher kürzer als die anderen zugeschnitten, weil sie nach dem Einkleben nicht mehr gut feil– oder schleifbar sind.
Die seitlichen Abschlüsse der Bretter werden ein wenig angeglichen. Dann werden die
Winkelprofile an der Wagenlängsseite angepasst und mit Sekundenkleber aufgeklebt.
Tipp: Ebene Polystyrolflächen sollten Sie immer mit einer Klinge abziehen -
dadurch greift der Klebstoff und hält der Lack besser, außerdem gibt das schärfere Kanten (wenn ordentlich abgezogen wurde).
Nach den Bodenarbeiten können die Bremsanschlüsse eingeklebt werden, deren Sperrhähne nun nicht mehr nach oben überstehen.
Im nächsten Schritt werden die Stirnwände vorbereitet, deren Bretter zusammen–
und das Paar aufgeklebt. Die Rechtwinkligkeit entsteht dadurch (in der Senkrechten), dass
vorab die zwei mittleren U–Profile der Stirnwand auf die Pufferbohlen und die darüber liegenden Leisten geklebt werden.
Sie dienen als Anschlag in der Vertikalen, die Pufferbohlen–Kanten in der Querachse des
Modells. Die Bretter bestehen aus Kiefernleisten 7,5 × 2 mm.
Sie müssen auf der Außenfläche wirklich glatt sein. Ein Rest Holzmaserung bleibt trotzdem erkennbar.
Die Prüfung auf Reste von Schneidspuren des Leistenteilers oder Holzmaserungsfehler erfolgt am besten im Streiflicht.
Was die Meisten nicht wissen, weil es bei Modellen praktisch nie nachgebildet wird: Die
oberen Kanten der Bordwandbretter waren oft mit einem innen liegenden Winkel–Profil
verstärkt, und die außenliegenden U–Profile hatten häufig Widerlager in
Form von Flacheisen innen am Wagenkasten. Diese zwei Merkmale gilt es nun nachzubilden:
die Winkeleisen aus einem Profil 2,5 × 1,5 × 0,8 mm
und die Flacheisen (passend zu den äußeren U–Profilen) aus Polystyrol–Streifen
4 × 0,5 mm. Erst nach Anbringung
dieser Teile können die Nietimitationen der Stirnwände gesetzt werden. Damit ergibt sich die
gewünschte Bordwandhöhe von (im Original) 360 mm.
Sobald die Stirnwände samt den U–Profilen „stehen”, können mit 31 mm
Abstand zueinander die Kupplungs–Imitationen angebracht werden. Sie wurden hier aus
2,0 mm starkem Polystyrol angefertigt, da sie funktionslos sind.
Wird ein innen liegender Balancier nachgebildet (was nicht trivial ist), sollte es Messing sein.
Die Baureihenfolge für die Wagenkastenstützen:
Wenn hier sorgfältig gearbeitet und geklebt wird, ergibt sich eine sehr steife Verbindung -
eben ganz wie im Original. Das ist auch wichtig, damit das Modell später an den festen Seitenwand–Teilen
angefasst werden kann. Die flachen Seiten der Stützen sollten Richtung Wagenmitte hin zeigen.
Die U–Profile innen bei der Klapptür haben eine andere Ausführung als die mittigen,
da sie oben einen Teil der Türriegel–Konstruktion aufnehmen müssen. Eine etwas zu
klobige Konstruktion voraus gesetzt, können sie noch in Polystyrol gebaut werden.
Alternativ dazu könnte die Riegelfalle oben gesondert aus Messing gebaut und - verstiftet! - oben angeklebt werden.
Der Rest - Wagenkastenstütze und U–Profil unter der Falle - entspricht den mittleren
Stützen. Bei der Anbringung der Lagerbleche für den eigentlichen Riegelhebel gibt
es zwei Möglichkeiten. Entweder er wird als Platte direkt an U–Profil und Bordwandbretter
geklebt (geschweißte Original–Konstruktion) oder als separat aufgeschraubtes oder –genietetes Blech ausgeführt. Der Riegelhebel selbst sollte aus
0,8 mm–Messing angefertigt werden.
Wichtig: Wegen der Ladegüter sollte die Hebelachse innen so flach wie möglich,
wenn's geht, gar nicht nach innen überstehen. Das läßt sich dadurch lösen, dass die Achse innen an einem Messing–Streifen verlötet wird und
der Riegel in einer Hülse gelagert wird. Gesichert wird die Achse bei der Endmontage mit einem dünnen Ring aus dem Hülsen–Rohrtyp.
Im Modellbau–Bereich gibt es eine Anleitung zum Bau funktionaler Scharniere.
Hier folgt eine Liste der Arbeitsschritte beim Bau der Türen, Scharniere und Riegel.
Nach den Ringösen (siehe Kasten) wurden einfache Trittstufen
angefertigt und unter den Türöffnungen angebracht.
Die sechs relevanten Teile (Fahrwerk samt Aufbau, Türen und „Drehgestelle”)
werden mit Spülmittel und heißem Wasser entfettet und zum Trocknen beiseite gelegt.
Während dieser Zeit können die Pufferachsen und –Federstäbe geschliffen und brüniert werden.
Nach der Trocknung werden die Teile durchgehend mattschwarz gespritzt. Auf mehrere
Durchgänge kann - bei guter Deckung - verzichtet werden, da am Ende ohnehin noch eine
schützende Schicht matten Klarlacks aufgetragen werden muss. Das Verfahren ist deswegen
praktisch (auch bei Wagen mit separatem Fahrgestell), weil es leichter ist, die glatten
Flächen mit dem Pinsel abzusetzen als die Beschlagteile mit den Details.
In der Länderbahn– und frühen Reichsbahn–Zeit waren die Beschlagteile meist schwarz
lackiert, auch, wenn der Wagenkasten grün, grau oder braun war. Davon wurde später aus
Effizienz–Gründen abgesehen - und weil die Lacke da eine bessere Qualität hatten und damit gleichermaßen gut auf Holz und Metall hafteten.
Die LGB®–Speichenradsätze
in Metallausführung sind keine Freude für's Auge: Radreifen und innerer Radkranz
sind viel zu dick. Bei diesem Wagenmodell sollen die Räder grau lackiert werden. Dabei
wird die innere senkrechte Fläche bis auf 2 mm zum
Spurkranzrand hin auch lackiert, wodurch die hier massive Ausführung weniger auffällt -
einfach, weil sie nicht im Nickelglanz erstrahlt und daher weniger Licht reflektiert.
Eine Mischung aus Revell® 57 und weiß ergab den gewünschten, hellen Grauton.
Nach der erforderlichen Trockung der schwarz gespritzten Teile gibt es zwei Varianten
für die weitere Vorgehensweise: Spritzen der Innenfläche (grau) oder absetzen mit dem Pinsel.
Beim zweiten Verfahren sollte darauf geachtet werden, die Farbe dünnflüssig zu halten und
den Pinsel oft genug auszuwaschen, damit keine sichtbaren Spuren von ihm zurückbleiben.
Der innere Teil wurde mit Revell® 43, einem nicht zu
sauberen, hellen Grau lackiert, ebenso die Bretter unten außen unter den Wagenkastenstützen
und die freien Flächen zwischen den Rahmenlängsträgern (also die eingeschriebene Polystyrol–Platte).
Wenn der graue Lack halbwegs staubtrocken oder besser schon fast grifffest ist, sollte das
Zusatzschild für den Zettelhalter und das Kreidefeld angeklebt werden. Das darf erst
nach den ersten zwei Lackierschritten geschehen, weil der Sprühnebel und der Pinsel
sonst bestimmte Bereiche des Fahrwerk nicht mehr erreichen können. Das Schild darf
außen ruhig mit Revell® matt 9 (Anthrazit) statt schwarz gestrichen werden.
Die Holzflächen außen werden auf jeden Fall mit dem Pinsel lackiert. Hierbei kommt -
wie bei den anderen Waggon–Modellen der DRG - Revell®
Nr. 84 matt zum Einsatz.
Die Druckluft–Absperrhahn–Hebel werden rot abgesetzt (Revell®
330 seidenmatt). Dann kommt die fummelige Aufgabe, die weißen Bremskennzeichen an den
Ecken aufzumalen. Wer das schon einmal versucht hat, weiß, wie schwer es ist, die Winkel
in jeder Richtung rechtwinklig und scharfkantig „aufzuzittern”. Wenn's nicht ganz
perfekt wird: Vielleicht hatte der Maler beim Vorbild an dem Tag zuviel Kontakt mit „geistiger Anregung” in Form von Wein oder Bier.
Die Beschriftung als Link zum Glossar
DRG–Fahrzeug
erfolgt mit gekauften Abreibebuchstaben, da eine selbst gefertigte Beschriftung (noch) nicht
verfügbar ist. Eine gute Typo wäre Grotesk, es tun aber auch (leicht modifiziert) Helvetica
Bold Condensed und besser Univers 67 oder Folio
Caravelle Bold Condensed für die großen Typen des Textes. Ziffern waren im
Original mit Mittelschrift statt fetter Engschrift gesetzt, sie dürfen also ruhig breiter sein.
Da zum Beispiel die „Folio” ohnehin zu breit „läuft”, egalisiert sich das.
Die großen Typen werden in 14 pt, die kleinen in
1,7 mm Höhe ausgeführt (die unterschiedlichen
Maßeinheiten entsprechen denen der Anreibe– beziehungsweise Abreibeschriften).
Ein Problem bei dem Modell ist der geringe Platz, der für Beschriftungen verfügbar ist und keine
normgerechte Aufteilung zulässt. Normaler Weise würde so ein Waggon nicht auf der Türklappe
beschriftet, weil die Außenseite der Tür im aufgeklappten Zustand nicht sichtbar ist. Bei der
K.Bay.Sts.B. wurde dieses Problem gelöst,
in dem innen auf den senkrecht klappbaren Teilen zumindest die Wagennummer noch einmal überkopf in
schwarzen Ziffern aufgebracht wurde, damit sie auch in abgeklapptem Zustand lesbar wird.
Bei diesem Modell wurde - der Logik nach - entschieden, die jeweils zweizeiligen Schriftzüge
„Deutsche Reichsbahn” im zweiten und die Wagenbezeichnung „Erfurt 1565 Xw” im vierten Feld
unterzubringen. Dadurch bleibt im Feld ganz links genug Platz für die technischen
Anschriften - nicht jedoch für den Zettelhalter oder das Kreidefeld.
Wenn der Wagen im Streckendienst eingesetzt werden soll, muss er jedoch eine akzeptable Fläche
für diese Zwecke haben (beim Modell aus der Saganer Straße ist diese lächerlich klein). So ein
Feld läßt sich nur über eine zusätzliche Tafel unterhalb der Bordwand realisieren, die zwischen
Eck–Winkelprofil und erstem U–Profil links angebracht wird. Dann allerdings steht genug Platz zur Verfügung (vergleiche das Foto).
Alternativ zu einem Zettelkasten könnte auch nur das ältere „von - nach”
angeschrieben werden, das auch auf Schmalspur–Nebenbahnen Sinn macht. Das Spiel mit Frachtkarten
bleibt hiervon unberührt - diese werden dem Zugführer mitgegeben. Wenn es aber doch ein Zettelhalter sein soll - dann bitte richtig.
Der hier abgebildete Halter entstand aus einem Stück Teesieb–Geflecht und einem Rahmen
aus Polystyrol. Unterdes ist eine gute geätzte Ausführung verfügbar.
Natürlich ist so ein winziges Zettelchen in DIN A5–Höhe (6,7 mm)
nicht mehr lesbar - aber wohl von einem leeren Stück Papier zu unterscheiden. Vergessen Sie nicht,
den aufgeklebten Ausdruck mit mattem Klarlack zu versiegeln!
Nach dem Aufbringen der Beschriftung wird der Waggon mit einer schützenden Schicht matten Klarlacks überzogen,
die außerdem noch einen Schutz gegen die UV–Strahlung bietet.
Zunächst werden - bei überkopf liegendem Wagen - die Pufferschäfte und –teller mit etwas Fett oder Öl eingesetzt und dann die Federstangen.
Dann folgen - mit ein wenig harzfreiem Maschinenöl - die „Drehgestelle” samt
den Radsätzen. Diese können glückliche Besitzer einer Drehbank vorher sauber
von Lackresten innen an den Spurkränzen befreien, in dem ein mit Universal–Verdünnung
getränkter Lappen passend an den drehenden Radsatz gedrückt wird.
Im nächsten Schritt werden die Türen eingesetzt und deren Scharnierbolzen mit einem
winzigen Tröpfchen Sekundenkleber von einem Draht gesichert. Es folgen die Riegelhebel
und die Kupplungen. Den Abschluss bilden die Bremsschlauch–Imitationen aus Isolierung.
Dann kommt die Fleißarbeit, 14 Ringösen aufzubiegen, einzufädeln, gerade zu richten, zu verlöten
und zu nochmals zu brünieren - nichts für zittrige Finger, denn da besteht große Gefahr, den Lack zu beschädigen.
Fazit
Mit vertretbarem Aufwand und moderaten Kosten (die allerdings deutlich über den Anschaffungskosten
eines LGB®–„Nw” liegen)
wurde ein vielseitig einsetzbares und attraktives Modell geschaffen, das wegen seines
geringen Eigengewichts die Zugkraft kleiner Lokomotiven nicht sehr belastet.