2004 hatten die Bayerischen Motoren–Werke, kurz BMW, Grund zum Feiern. 75 Jahre wurden da schon Automobile produziert.
Anlässlich dieses Jubiläums und wegen der steigenden Nachfrage nach Fahrzeug–Modellen
älterer Epochen bot Fremde Seite
Revell®
einen 1:24–Bausatz des BMW 3/15 PS
in einer Ausführung von 1929 an. Das Modell ist derzeit leider nicht mehr im Programm (2008).
Weitaus bekannter und geläufiger als diese Modellbezeichnung dürfte der vormalige Name DIXI sein.
Hier folgt ein sehr ausführlicher und langer Baubericht zum Automodell. Um das Fazit gleich vorweg zu
nehmen: Wer an typischen Kraftwagen der Vorkriegszeit interessiert ist, sollte sich besser
gleich zwei bis drei Bausätze anschaffen. Es lohnt sich.
Abschnitte dieser Seite:
Der Bausatz wurde ab etwa 12,- € im Handel angeboten. Er beinhaltet 79 Teile und wird
von Revell® mit der Schwierigkeits–Stufe
4 bezeichnet (auf einer Skala von 1 bis 5). Das Modell ist keine Neuentwicklung
anlässlich des BMW–Jubiläums, sondern die Neuauflage eines älteren Produkts.
Die Bauanleitung hat ein Gewöhnungs–bedürftiges Hochformat, in dem wie
in einem Abreiss–Kalender geblättert werden muss. Was als Sparmaßnahme gedacht ist -
die fehlende Heftung - erweist sich beim Bau als Vorteil, weil so die Erläuterungen zu den
Link zum Glossar
Piktogrammen
für Anweisungen und Farben separat neben den aktuellen Bauplan gelegt werden können.
Die Anleitung beginnt mit einer kurzen Information zum Vorbild, den üblichen Sicherheits–Hinweisen
und der Erklärung zu den Symbolen. Dann folgt eine Zeichnung der Spritzlinge mit den
Teilenummern. Den Rest bilden meist gut verständliche Explosionszeichnungen.
Im Bausatz enthalten sind neben den Spritzbäumen auch Klarsicht–Teile für Scheinwerfer,
Leuchten und Scheiben, fünf ausgezeichnet gestaltete Silikon–Reifen und ein Abziehbildsatz -
letzterer sogar mit Epochen–richtigen Kennzeichen. Etwas verwunderlich ist allerdings,
dass die Instrumente am Armaturenbrett zierlich graviert sind, dafür aber noch einmal
Abziehbilder beiliegen. Letztere werden sich selbst mit Weichmachern kaum gut auf den Erhebungen anbringen lassen.
Die Speichenräder sind verchromt - was untypisch ist. Auch haben sie an den jeweiligen Innenseiten der Felgen eine sehr unglückliche Form.
Die Detaillierung der Teile insgesamt ist passabel, wenn von gewissen tolerablen und
leicht behebbaren Schwächen wie den Türgriffen abgesehen wird. Ein echtes Manko sind
aber die zwei Dächer (offene und geschlossene Variante). Sie haben mit dem Original
nicht die geringste Ähnlichkeit und weisen keine Spur einer „Zeichnung” auf.
Vorbildfotos zeigen, dass der DA1 auch hinten links ein Kennzeichen trug, was beim Bausatz nicht nachgebildet wird.
An Stelle eines BMW sollte ein echter Dixi der Deutschen Fahrzeugfabrik Eisenach
gebaut werden, dem Lizenzbau des Austin Seven von 1927.
Als erstes, so seltsam dies erscheinen mag, steht die Entscheidung für eine Karosserie–Farbe
an. Es gab nämlich viele „Dixis”, deren Speichenräder in Farbe der Karosserie gehalten
waren. Da die Montage der Felgenhälften zuerst auf dem Programm steht, müssen diese auch zuerst
gespritzt werden - und zwar wegen der besseren Erreichbarkeit aller Stellen vor dem Verkleben der
Hälften. Diese müssen dazu sorgfältig vom Chrom befreit werden, besonders innen an der Felgen–Verbindung.
Alternativ werden die vorbereiteten Felgenteile schwarz gespritzt, dann innen vom Lack befreit
und entgegen der Bauanleitung vor dem Aufziehen der Reifen miteinander verklebt.
Die weichen Silikon–„Schlappen” lassen sich auch nachträglich gut aufziehen.
Verschiedene Farben kommen in Frage (außer dem vorgeschlagenen Smaragd–Grün), so zum Beispiel
sandfarben, pastellblau und –grün, gelb, weinrot, blau, grau oder einfach schwarz.
Letztendlich fiel nach langem Zögern die Entscheidung auf ein warmes, mittelhelles beigebraun,
eine Art dunkler Ocker, Straßenbelag hin oder her. Der Farbton entspricht in etwa
Revell® Nummer 88 matt, ist jedoch weniger gelb.
Dennoch kann diese Farbe - praktisch - für kleine Ausbesserungen verwendet werden. Ein Blick
auf das Modell mit der Karosserie in dieser Farbe sowie schwarzen Kotflügeln und Rädern wirkt
überzeugend. Die Farbwahl ist wegen der Epoche wichtig - da waren andere Töne gefragt als heute.
Auf den vorliegenden DA1–Zweisitzer–Fotos haben die Autos eindeutig schwarze
Felgen und Speichen, und diese sind natürlich - durch den Straßenstaub und –schmutz - nicht
hochglänzend wie bei Museums–Exponaten, sondern allenfalls seidenmatt. So sollte es hier auch
nachgebildet werden. Für die schwarzen Felgen und Speichen spricht noch ein weiteres Argument.
Die Felge ist nämlich naturgemäß viel zu hoch (dick, nicht tief). Beim Übergang von einem
schwarzen Reifen zu einer schwarzen Felge fällt das weniger auf als bei einer hellen oder farbigen Felge.
An dem Bausatz fällt unangenehm auf, dass die Räder - der Bauanleitung folgend - nicht drehbar
wären. Wird ihr gefolgt, sollen die Felgen–Innenteile auf die Achsstummel
geklebt werden. Wird dies nicht getan, sind die Felgen nur einseitig und damit sehr labil aufgehängt.
Eine Testfelge wird zusammengesetzt. Beim Abfeilen des Chroms an den Innenseiten ist zu
beachten, dass dort kleine Führungsnasen sind, die dieser Arbeit zum Opfer fallen -
also vorher die Lage der Felgenhälften aufzeichnen oder merken.
Wie erwartet, sitzt die Felge erst mit zu wenig Spiel auf der Bremsplatte, und als dieses
Problem durch Befeilen und Entgraten behoben ist, deutlich zu lose (sowie leicht unrund
und mit Seitenschlag) auf dem Achsstummel, der nur in eine Hälfte der Felge eingreift.
Der Stummel wird also knapp vor der Bremsplatte abgeschnitten und dort möglichst
zentrisch ein 1 mm–Loch gebohrt (von Hand mit dem
Stiftenklöbchen!), das dann auf 1,5 mm aufgeweitet wird.
In dieses Loch wird ein Stück 1,5 mm–Polystyrol–Material
eingeklebt und gerade ausgerichtet. Dieses Stück sollte länger sein als die Radnabe
breit ist. Der Vorgang wird auch bei der Gegenseite wiederholt. Dann können die
Achshälften wie im Schritt 1 der Bauanleitung vorgesehen mit dem Mittelteil der Hinterachse verklebt werden.
Glückliche Besitzer einer Kleindrehbank können die Bohrungen für die Vorderrad–Achsen
tatsächlich zentrisch und rechtwinklig ausführen. Andere müssen sich mit Augenmass und
Richtklötzchen behelfen. Die Teile für die Vorderrad–Aufnahmen sind sehr klein, aber sauber
ausgeführt. Wenn die Grate der Vorderachse sauber entfernt wurden (und die Angussreste der
Kleinteile), ergibt sich eine passable Aufnahme (mit allerdings geringer Belastbarkeit).
Die Montage der beweglichen Teile der Vorderrad–Aufhängungen lässt verstehen, warum
Revell® den Bausatz in die Schwierigkeitsstufe „4”
einordnet. Nur sehr geübte Bastler mit einer scharfen Echappement–Messerfeile
haben hier eine reelle Chance, die Teile so zu verkleben, dass sie gerade, spielfrei und doch
noch beweglich sind. Dieser Teil der Vorderachse sollte keinesfalls sprühlackiert werden,
denn ein Verkleben und Wiederaufbrechen würden die filigranen Teile nicht überleben.
Den soeben beschriebenen Klebestellen sollten 24 Stunden Trocknungszeit gegönnt werden.
Die Spurstange des Autochens sollte in Messing nachgebildet werden. Sie ist als Kunststoff–Teil
zu labil, wenn die Lenkung relativ schwergängig ausfällt. Alternativ dazu müssten beim Einschlagen
der Räder stets beide gedreht werden - was leicht vergessen werden kann. Oder es muss geglückt sein,
die Lenkung wirklich leichtgängig auszuführen (wie es hier der Fall war).
Bei Betrachtung der Bauteile wird schnell klar, dass Revell®
das Modell ursprünglich lenkbar und mit drehbaren Rädern anbieten wollte und es auch
so konstruiert hat. Wahrscheinlich sind jedoch die „Testbauer” daran gescheitert, so
dass diese Option in der Bauanleitung nicht berücksichtigt wurde. Die Kunststoff–Spurstange
kann zum Beispiel leicht mit der bekannten „Lötkolben”–Technik,
bei der die Spitze angeschmolzen wird, fixiert werden, was auch für die Lenkstange gilt.
Der Lenkhebel ist sogar rastbar vorgesehen - ein eindeutiges Indiz für die angeführte Theorie.
Fazit: Geübten Bastlern gelingt es mit etwas Sorgfalt, aus den Originalteilen eine
bewegliche Lenkung zu bauen. Dafür ein dickes Lob an Revell®,
denn die Teile sind zierlich, und dass es geht, wird den Versierteren schon beim Betrachten der
Bauanleitung klar. Die solcherart montierte Vorderachse zeigt sich (gerade noch) stabil genug.
Wer eine Drehbank hat, kommt wie folgt zu winkligen und zentrischen Rädern. Die Felgenhälften werden
so bündig wie möglich miteinander verklebt. Dann werden die Bohrungen auf
2 mm aufgebohrt (von Hand mit dem Stiftenklöbchen) und ein
Stück Polystyrol–Rundmaterial eingeklebt, dass innen bündig mit der Senke für die Bremsplatte
abschließen sollte. Außen wird es nach der Trocknung plangefeilt.
Dann wird das Rad mit einer Auflage dahinter in das Futter der Drehbank plan eingespannt,
zentrier– und dann mit 1,5 mm aufgebohrt. Dass dabei nur
Wandstärken von 0,25 mm bleiben, stört kaum, da die
„Hülsen” durch die Felgen geführt werden. Werden die Paßstifte der einen Felgenhälfte erhalten,
ergeben sich für ein Standmodell passable Werte, voraus gesetzt, die Felgenhälften werden auf einem Stück
1,5 mm–Messing–Rundmaterial verklebt und ein eventueller Seitenschlag korrigiert.
Hier müssen Sie für eine saubere Spritzlackierung von der in der Bauanleitung empfohlenden Reihenfolge abweichen.
Zunächst werden Bodengruppe, Karosserie, Motorstehwand und Türen abgetrennt,
versäubert und geschliffen. Dann wird zuerst die Motorstehwand angeklebt. Diese muss -
anders als gezeichnet - von unten eingesetzt werden, nicht von vorne.
Vorsicht beim Abtrennen der Türen vom Spritzling - es muss ein kleines Stück
Anguss an der Tür stehen bleiben und weggefeilt werden, sonst wird die untere
Türkante beschädigt. Innen haben die Türen je vier tiefe Auswerfer–Spuren,
die mit einem scharfen Dreikantschaber und Schleifpapier entfernt werden können.
Außen haben die Türen am vorderen Scharnier–Bereich Aufwerfungen am Rand, die mit
einer Cutter–Klinge oder einem Dreikantschaber vorsichtig entfernt
werden müssen, und die rechte Tür ist zu lang. Sie muss hinten um Einiges kürzer gefeilt werden, damit sie „satt ins Schloß” fallen kann.
Auch ist die dünne Klebe–„Fläche” fast schon eine Garantie dafür, dass innen
oder außen Klebstoffreste austreten - selbst bei sparsamster Dosierung. Die linke Tür hat unten
hinten einen falschen Winkel (oder die Karosserie), und oben ist sie eher zu kurz als zu lang.
Vorsicht beim Verschleifen außen - oben an den Türen ist die Nachbildung einer Aluminium–Leiste angebracht, die nicht plangeschliffen werden sollte.
Sie ist auf den Fotos des Handmusters auf der Verpackung gut zu erkennen.
Nicht befriedigen können die Türgriffe außen, die einfach nur reliefartig
angedeutet sind. Warum Revell® da nicht zwei verchromte
Teilchen spendiert hat, bleibt unklar. Der versiertere Bastler sollte die Türgriffe freistehend
nachbilden, und wenn es nur mit einem Stück gekröpften Drahts wäre (im Original war es ein
Knebelgriff). Wer mehr Arbeit investieren möchte, feilt die Knebel aus Aluminium zurecht.
Dabei kann die im Original vorhandene, senkrecht stehende Aufspannplatte entfallen oder mit etwas Aluminium–Farbe angedeutet werden.
Die folgenden Schritte hängen stark davon ab, wie die Karosserie gespritzt werden soll.
Es wird davon ausgegangen, dass Motorhaube und Türen geschlossen nachgebildet werden sollen.
Die Frage ist, was zuerst gespritzt und dann abgeklebt werden soll. Auch, wenn „nur”
die Kotflügel schwarz sind und der Rest dieser Baugruppe in Wagenfarbe gehalten ist, ist
das Abkleben nämlich nicht unknifflig. Schließlich wurde folgender Weg bevorzugt.
Vor der Anbringung der Motorhaube werden die Kotflügel und das Innere der Karosserie
schwarz gespritzt - allerdings zunächst matt oder seidenmatt. Das spielt keine Rolle, denn
ein guter „Auto”–Lack ergibt sich ohnehin nur, wenn über dem eigentlichen Decklack
noch eine dünne Schicht hochglänzenden Klarlacks aufgetragen wird. Das gibt die nötige „Tiefe”.
Dann werden die Kotflügel und Trittbretter abgeklebt, was bei letzteren wegen der
Nachbildung der Aluminium–Trittstreifen schwierig ist. Der nächste Arbeitsschritt ist wieder einmal nichts für schwache Nerven.
Die Motorhaube wird aus den vier Teilen zusammengesetzt (zuerst je eine seitliche Hälfte),
ohne an der Karosserie befestigt zu werden. Dieser Schritt ist für eine saubere Lackierung
unerläßlich, weil die Übergänge sonst nicht genau verschliffen und angepasst werden können.
Kleine Winkelfehler vorne im Bereich des Kühlers sind nicht so dramatisch, weil das Material
sehr dünn ist. Nur bei dieser - zugegebener Weise schwierigen - Bauweise können die
Gelenk–Übergänge und Spaltmaße sauber ausgearbeitet und in Form gefeilt werden. Die Haube benötigt eine recht lange Trocknungszeit.
Ein Tipp: Da die Haube ohnehin nicht zu öffnen sein wird, kann in der Mitte zwischen den oberen Hälften getrost ein Streifen
0,5 mm–Polystyrol zur Versteifung mit
eingeklebt werden. Achten Sie dabei auf die Vorsprünge des Kühlers und der Motorstehwand.
Unter diesen Streifen muss für die Lackierung ein Rest der Spritzlings–Rahmen
als Halter geklebt werden, da die Haube ansonsten nicht mehr „greifbar” ist.
Nach dem schwarz Spritzen, Trocknen und Abkleben der Kotflügel kann die Motorhaube
aufgeklebt werden (nachdem der Halter wieder abgetrennt und der Innenbereich dunkel lackiert
wurde, siehe dazu aber auch weiter unten). Es folgt der Auftrag der Karosseriefarbe auf dem
Aufbau und der Motorhaube. Die Alu–Leisten an den Türen können - eine saubere Abklebung voraus gesetzt - mit dem Pinsel lackiert werden.
Es ist ganz wichtig, dass alle Teile beidseitig lackiert werden, weil das Polystyrol des
Bausatzes so dünn ist, dass schon der Mond hindurch scheint - um so mehr die pralle Sonne.
Der Eindruck von Metall als Werkstoff lässt sich nur mit einer dunklen Grundlackierung
auf einer Seite erzielen, die auch dem stärksten Lichtschimmer den Durchgang verwehrt.
Nach der ersten - schwarzen - Spritzlackierung von Karosserie und Unterbau können die
vier verbliebenen Felgen montiert und gespritzt werden. Ob der Motor montiert und eingebaut
wird, ist Geschmackssache. Für ein externes Ladegut der Eisenbahn ist er bei weitem nicht
detailliert genug (im Gegensatz zu denen des MG TC, des Opel Blitz
und des Heller–MB 170Va). Schaden kann's nicht, falls das Modell einmal auf einem
Flachwagen verladen oder auf einer Brücke aufgestellt wird (also so, dass es schräg von unten einsehbar ist).
Die Farbvorschläge von Revell® sind allerdings
unglücklich. Ein Auspuffkrümmer ist schon nach kurzer Betriebszeit nicht mehr Aluminium–
oder Metall–farben, sondern von Flugrost überzogen. Allzu viel Aufwand sollte nicht in die Detaillierung des Motors gesteckt werden.
Tipp: Da die eingeklebte Motorhaube vom Sprühstrahl hinter den vorderen
Kotflügeln nur schlecht erreicht werden kann, macht es Sinn, diese vor dem Verkleben schon
mit einer dünnen Schicht Karosseriefarbe zu überziehen. Alternativ kann die Motorhaube
auch erst nach dem zweiten Lackierdurchgang der Karosserie montiert werden. Dabei sollte
eventuell die Dichtlippe zwischen Motorhauben–Teilen und Motorraum–Stehwand
nachgebildet werden (schwarze Farbe oder besser noch: ein dünner Streifen schwarzen Papiers,
der auf die montierten Haubenteile geklebt wird - nach dem Farbauftrag - innen abgefeilt
oder –geschliffen und außen auf Form geschnitten wird).
Beim Lackieren in Karosseriefarbe sollte das Armaturenbrett nicht vergessen werden, das bei diesem Autochen aus Blech war.
Und noch ein Tipp: Im Gegensatz zu den Pritschenteilen des
Revell® Opel Blitz 3t S sind die Teile des
BMW 3/15 PS so hitzefest, wie es von
Polystyrol erwartet werden darf (> 50° C). Spritzlackierte Teile können
also bedenkenlos im Trockenschrank oder (mit Abstandshaltern) auf der Heizung getrocknet werden,
und nach der Lackierung mit UV–resistenten Lacken steht auch einem Einsatz im Freien nichts mehr im Weg.
Weitere Teile müssen ebenfalls - je nach Ausführung - vom Chrom befreit und schwarz
lackiert werden. Dazu gehören die Lampenschalen, der Windschutzscheiben–Rahmen, die
Kühlerverkleidung, Teile der Anlasser–Kurbel und natürlich die Hinterachse samt Aufhängungen, Federn und Chassis.
Vor dem Klarlack–Überzug gilt es noch folgende Arbeitsschritte auszuführen.
Die schwarz gespritzte Kühlerverkleidung wird an die Motorhaubenteile geklebt. Der
linke vordere Kotflügel ist dort, wo er unten mit der Kühlerverkleidung verklebt
werden soll, schief (innen zu lang) und insgesamt etwas zu lang, sodass die Haube nicht
ganz an die Motor–Stehwand heranreichen kann. Diese Stelle muss nachgefeilt werden.
Dann wird die Motorhaube an der Stehwand, Karosserie, den Kotflügel–Haltern
innen und vorne angeklebt. Ebenfalls auf– beziehungsweise eingeklebt werden der Reserverad–Halter
und die Türgriffe. Die Aluleiste oben an den Türen und am oberen Karosserie–Abschluss wird
Aluminium–farben lackiert, ebenso (mit einem flach gehaltenen, sehr trockenen Pinsel) die
Alustreifen auf den Trittstufen. Dann folgen die Türscharniere.
Der DA1 soll als Dixi und nicht als BMW
3/15 PS laufen, daher wird am Kühler die für das
BMW–Emblem vorgesehene Plakette zu etwas anderem umgefälscht.
Die Eichel auf dem Kühler (pfui, pfui - die hätte es nicht gebraucht) kann farbig
lackiert werden (Emaille–Plakette). Oben am Kühler wird das Abziehbild mit dem blau–weißen DIXI–Schriftzug aufgebracht.
An Stelle der vorgesehenen Rückleuchten (die nur mit rotem Klarlack lackiert werden sollen)
werden daraus mit Alu–Farbe 99 und einem roten Tupfer in der Mitte Rückstrahler gemacht.
Die genaue Lage des Kennzeichenhalters sollte erst nach der Montage des Reserverads ermittelt werden.
Ein Problem bildet auch noch der Windschutzscheibenrahmen mit dem dafür vorgesehenen
Glaseinsatz. Der ist so wenig plan, dass er beim Hindurchsehen schon bei geringen Entfernungen
verzerrt, was nicht sehr gut wirkt. Der Rahmen selbst sollte - je nachdem, wie Kühlerverkleidung
und Räder ausgeführt wurden - vom Chrom befreit und auch schwarz gespritzt oder lackiert werden.
Wieder zeigte sich, dass die Entscheidung für „schwarz” richtig gewesen war:
Der Chrom des Rahmens hatte nämlich innen rechts schwere Aufwerfungen und hielt an dieser Stelle ohnehin nicht richtig.
Unverständlicher Weise wurde die untere Querstrebe des Rahmens nicht an diesem Bauteil
nachgebildet, sondern am Scheibeneinsatz. Nun gut, da der Rahmenteil der Scheibe ohnehin lackiert
werden muss (und zwar gleich glänzend schwarz, da sie ja nicht mit Klarlack gespritzt werden
darf), ist das nicht weiter schlimm - für Kinderhände jedoch nicht mehr geeignet. Die Scheibe
muss für diese Lackierarbeit mit Klarsicht–Film abgeklebt werden, bei dem unten die Biegung
des unteren Querträgers mit dem Cutter ausgeschnitten wird.
Außerdem muss die mittlere Querstrebe innen lackiert werden.
Leider kann der Rahmen nicht ohne die Scheibe auf die Karosserie geklebt werden (da zeigen sich
die Nachteile der eben erwähnten falschen Konstruktion), weil die Höhe und Gerade–Lage
ohne die Scheibe nicht bestimmbar ist. Die kann aber nicht nachträglich eingesetzt werden, weil
sie in die winzige Rinne unterhalb des Rahmens an der Karosserie geklebt werden muss.
Leider führt an genau dieser Lösung kein Weg vorbei, da nach dem Entfernen der
Karosserie–Farbe an den Klebestellen des Rahmens dort nachgebessert werden muss.
Da der Rahmen obendrein auch noch ein wenig zu breit ist, rechtfertigt dieser
Arbeitsschritt einmal mehr die Einstufung in den Schwierigkeitsgrad „4”.
Den Abschluss der Karosserie–Lackierung bildet dann ein Überzug glänzenden
Klarlacks (oder besser: mehrere dünne Schichten). Erst dadurch entsteht ohne Polieren -
was bei einem so kleinen Modell schwierig ist - der nötige „tiefe” Glanz.
Der Bau der Dreipunktlagerung der Vorderachse ist zwar nicht schwierig, erfordert aber etwas Geduld. Er lohnt sich auf jeden Fall.
Hinter der Vorderachse wird an der Stelle und in knapper Breite der vorderen Querverbindung
des Rahmens (an die die Achse festgeklebt werden sollte) ein Stück 0,5 mm–Polystyrol
angeklebt, dass um etwa 1,5 mm über die Oberkante des
Achskörpers hinaus reicht (also so hoch, wie etwa der Rahmen an dieser Stelle ist). Der
betreffende Querträger wird unten so rund gefeilt, dass er von vorne gesehen unten einen
abwärts gerichteten, sanften Bogen bildet. Entsprechend dem Bausatz soll der vordere
Kennzeichenhalter an zwei Nasen des Vorderachskörpers angeklebt werden. Diese Nasen werden
weg gefeilt und der gesamte Bereich des Vorderachs–Trägers so dünn geschliffen
oder –gefeilt, dass der Rahmen–Querträger gerade darüber hinaus ragt. An diesem wird
nun ein neuer Kennzeichen–Halter aus 0,5 mm–Polystyrol angeklebt.
Das muss so sein, damit a) die Achse in Querrichtung gerade gehalten wird und b), weil sonst
beim Pendeln der Achse das Kennzeichen mitpendeln würde - was sicher nicht gut aussieht.
Wenn alles richtig gemacht wurde, muss die Achse sich noch leicht einlegen lassen.
Sobald die zwei Klebestellen getrocknet sind, wird bei eingelegter Achse von oben durch den
Querträger eine Bohrung mit 1 mm Ø gebohrt. Dann wird die Vorderachse wieder
heraus genommen und diese Bohrung vertieft, während sie im Querträger quer zur
Fahrtrichtung „ausgenudelt” wird, bis ein 1 mm–Polystyrol–Stift
sich leicht darin schwenken lässt. Der wird in die Vorderachse eingeklebt, später
etwas oberhalb des Querträgers abgeschnitten und die Spitze mit dem Lötkolben flach geschmolzen.
Es bleibt das Problem der Vorderachs–Aufhängungen Richtung Rahmenmitte (das V–förmige
Bauteil). Es muss natürlich ebenfalls drehbar ausgeführt werden, allerdings nur
hinten am Rahmen. Dazu kann wieder die eben beschriebene Stift–Technik verwendet werden, nur
dass der Stift diesmal in eine Haltebrücke unterhalb des Rahmens eingeklebt wird. Sobald
Stifte, V–Stück und Vorderachse eingesetzt und gesichert sind, ist die unauffällige
Dreipunktlagerung fertig. Kurz später können die noch weißen Stellen an den Montagebereichen schwarz nach lackiert werden.
Der Einbau der Hinterachse ist in der Bauanleitung unzureichend beschrieben. Richtig ist es
wie folgt. Zunächst werden zwei Streifen 2 mm–Polystyrol
vorbereitet, die von unten auf die Chassis–Grundplatte gelegt werden können und als
Abstands– und Geradehalter für die Hinterachse dienen. Dann werden zunächst die halben
Federpakete aufgeklebt, wobei die Klebestelle unten am Chassis–Boden relevanter ist als die
Stelle mit den Stiften. Erst danach werden die Achsschenkel angepaßt und eingeklebt. Wie das geschieht,
bleibt allerdings der Fantasie des Bastlers überlassen, da es keine vorgesehene Klebemarkierung
oder –stelle an der Achse gibt. Es passt eher parallel zu den Federn direkt dahinter.
Dazu muss an den Halbachsen ein wenig mehr Farbe abgeschabt werden.
Mit der probaten Lötkolben–Methode werden nun der Lenkhehel und die Lenkstange nach dem
Einsetzen gesichert. Der vorlackierte Motorblock wird eingeklebt. Dabei müssen dessen
untere, seitliche Platten in der Höhe parallel zu den Rahmenlängsträgern laufen - sonst liegt er hinten nicht richtig „im Loch”.
So wenig die Halbrelief–artige Nachbildung des Auspuffs unter dem Chassis zu überzeugen
vermag, so schlecht ist auch der Übergang des Krümmers dazu gelöst. Wird er richtig eingeklebt,
bleiben mehr als 2 mm Luft zwischen beiden Teilen. Dem an guten Modellen
interessierten Bastler bleibt nichts anderes übrig, als die Lücke mit einem Stück angepassten
1,5 mm–Polystyrol–Rundmaterials zu verschließen.
Im nächsten Schritt werden die Felgen auf den neuen Achsstummeln befestigt. Dazu wird
ein Stück 3 mm–Polystyrol–Rundmaterial zentrisch
mit 1,5 mm Ø aufgebohrt,
das Ende ausgerundet und dann eine Scheibe abgeschnitten, die versäubert wird. Nach dem
Anfasen der inneren Bohrung und dem Aufschieben des leichtgängigen Rads wird dieser Ring
auf den Achsstummel aufgeschoben, sodass er noch ein wenig Luft zur Felge hat. Der Überstand
des Achstummels wird mit einem Seitenschneider abgetrennt und die Verbindung mit ein wenig
aufgeträufelter Universalverdünnung fixiert - so einfach ist das.
Durch diese Technik wird ein beidseitig gelagertes Rad erreicht, das sich leichtgängig
drehen lässt und wenig Spiel aufweist. Nach dem Trocknen der Klebung wird die Oberfläche
plangefeilt und die „Achsmutter” seidenmatt schwarz lackiert, passend zur Felge.
Wer die Felgen verchromt lassen will, feilt statt dessen die vorgesehenen Teile innen plan
und klebt sie auf einen hinreichend dimensionierten Überstand des Achsstummels.
Da zeigt sich einmal mehr, dass der insgesamt geglückte Bausatz teilweise mit sehr
„heißer Nadel gestrickt” wurde. Die Verlängerung von der Kurbelwelle Richtung Anlasserkurbel–Aufnahme ist erheblich viel zu lang und muss auf etwa
2,5 mm gekürzt werden. Am linken
Kotflügelhalter fehlt die Aussparung für den Krümmer. Sie muss nachträglich mit dem
Cutter oder Skalpell eingeschnitten werden, und zwar reichlich
(> 1 mm).
An der Motorstehwand unten konnten sich die Konstrukteure wohl nicht recht entscheiden, ob
das Chassis eingeschrieben oder untergelegt wird, also wurde flugs
eine winzige Nut am Chassis vorgesehen. Diese Verbindungsstelle sieht
nicht gut aus, und darüber hinaus liegt trotz gleichmäßiger Höhe von Vorder– und
Hinterachse die Kurbelwelle viel zu tief. Hinten links am Radkasten ist die Karosserie zu breit
und muss beim Verkleben mit einem Paketgummi „beigezogen” werden.
Hinten genau das selbe Spiel wie an der Motor–Stehwand: Der Übergang ist weder Fisch noch
Fleisch. Das Halte–„Blech” für die Pedalerie und Lenksäule nach dem Verkleben
von Aufbau und Chassis einzusetzen, ist illusorisch. Es muss unbedingt
bei griffbereiter Karosserie (nach erfolgter Anpassung der oben genannten Schwachstellen) vorab
an der Bodengruppe festgeklebt werden. Anders als in der Bauanleitung empfohlen wurde der Bereich
vor der Sitzen (mit Ausnahme des Kardantunnels) mit Anthrazit–Farbe Nummer 9 matt
gestrichen - denn wer hat schon ein seit Jahren im Betrieb befindliches Auto gesehen, dessen Boden noch seidenmatt und tiefschwarz war?
Die zwei Pedale sollten an der Oberfläche mit einer Mischung aus Eisenfarbe (91) und
Schwarz seidenmatt (302) gestrichen werden, das gilt auch für das Innere des Kühlers,
wobei es eines feinen Pinsels bedarf, um um die Plaketten herum zu lackieren. Ach, hätte
Revell® diese unsinnigen Beigaben doch bloss optional gehalten…
Nach der Verklebung und dem Nachlackieren der Klebestellen müssen die Innenseiten der
Kotflügel, die Unterseiten der Trittbretter und die Innenteile hinter den Trittbrettern
nachträglich matt schwarz gestrichen werden, denn kein Auto fährt auch nur eine Stunde herum, ohne dass diese Bereiche eingestaubt wären.
Anschließend werden die Sitze eingepasst und –geklebt sowie alle weiteren Kleinteile
innen und außen - mit Ausnahme des Lenkrads, denn mit ziemlicher Sicherheit lässt
sich die Fahrerfigur nur bei abgenommenem Lenkrad einsetzen (ganz wie in der Formel 1).
Leider brach bei einer dieser Montagearbeiten der linke obere Stift des Lenkungs–Schenkels
(Vorderrad–Halterung). Das ist nun wirklich unglücklich, da diese Stelle nicht mehr
erreichbar ist. Die Reparatur gestaltete sich knifflig, aber machbar. Als Ursache stellte sich
heraus, dass durch einen unglücklichen Zufall (beziehungsweise eine Unachtsamkeit) ein wenig
Klebstoff oder Universal–Verdünnung an diese Gelenkstelle geraten sein muss, denn der
kleine Stift war in der Buchse fest eingeschweißt und musste ausgebohrt werden.
An mangelnder Stabilität der Original–Konstruktion lag es also nicht.
Es erfordert natürlich äußerste Vorsicht, die Achse an der Stelle, an der die Stifte oben
und unten herausstehen, um eben deren Durchmesser zu kürzen, da die Achse beweglich ist und
außerdem nur recht schlecht zugänglich - von vorne oder unten wohl, nicht jedoch durchgehend.
Dabei muss vor allem auf Lackschäden geachtet werden. Da nicht mit der Säge gearbeitet
werden kann, muss geschnitten und gefeilt werden, und das absolut senkrecht.
Der Übeltäter war die obere Buchse. Sie wird vorsichtig an der Klebestelle herausgebrochen,
aufgebohrt und versäubert. Dann wird an der Achse ein passend langer Stift
1 mm–Polystyrol aufgeklebt - und lang, lang gewartet.
Dann wird der Mittelteil des Stiftes wieder schwarz lackiert. Nach weiterer Wartezeit wird das
Rad von unten aufgeschoben, wobei die Abbruchstelle oben schon mit Klebstoff benetzt sein sollte,
dann der „Übeltäter” von oben auf den Stift geschoben und mit der Bremsgrundplatte
verklebt. Wieder heißt es lange warten, und dann zeigt sich, ob der Stift senkrecht eingesetzt
wurde oder nicht. Die Situation mit dem halb losen Rad ist jedenfalls untragbar. Es wäre nur eine
Frage der Zeit gewesen, bis auch der untere Stift es nicht mehr gehalten hätte.
Das wäre das „Aus” für die so mühevoll gearbeitete, bewegliche Lenkung gewesen.
Großes Aufatmen, als die Reparatur geglückt war - es wäre doch allzu schade gewesen,
und das Problem war auch eine psychische Belastung. Es ist frustrierend, wenn ein an sich geglücktes Modell so einen Mangel hat.
Der vordere Kennzeichenhalter des Bausatzes ist viel zu dick und sollte durch ein Stück
0,5 mm–Polystyrol ersetzt werden (vergleiche oben).
Der hintere fehlt ganz und muss - samt Kennzeichenbeleuchtung und Abstandshalter - selbst angefertigt werden.
Das Foto mit der Dame zeigt einen DA1–Zweisitzer mit einem Kennzeichen links hinten neben dem Reserverad. Darüber ist eine Leuchte mit
Kennzeichen–Beleuchtung angebracht, eine rechte hintere Lampe gibt es nicht. Dieses Foto war
das einzige, das im Internet zu finden war, das überhaupt irgend
einen „Dixi” von hinten zeigt. Dieser DA1–Zweisitzer war mit einem Rückspiegel
oben in der Mitte des Windschutzscheibenrahmens ausgestattet, der leicht mit einem Stückchen
Polystyrol aus dem Chrom–Spritzling nachgebildet werden kann.
Beide Kennzeichen haben einen schwarzen Rahmen und fünfstellige Ziffern. Da der Einsatzort des
Autochens Oberhessen sein soll und das Jahr vor 1937, muss es Kennzeichen mit
„VO” als Buchstaben–Kombination und vier– bis
fünfstelligen Zahlen bekommen. In diesem Fall sollte es 21594 sein.
Es ist lobenswert, dass Revell® wie beim MG TC
ein offenes und ein geschlossenes Dach beilegt. Weniger schön ist jedoch deren Ausführung. Das
geschlossene Dach überzeugt außen durch Naht–Nachbildungen und eine fast perfekte Paßform,
hat jedoch innen keinerlei Andeutung eines Gestänges, das der Bastler als selbst aus 1 mm–Polystyrol oder
0,5 mm–Messingdraht nachbilden muss.
Das offene Dach hingegen hat eine Maserung, die an die der
LGB®–Schwellen
erinnert und muss daher erstens verspachtelt und zweitens mit einer akzeptablen
Faltenwurf–Imitation versehen werden. Dies wurde hier mit Stabilit Express gemacht, in das
bis zum Anziehen des Klebstoffs Rinnen gezogen wurden.
Beide Dächer entsprechen jedoch nicht allen der vorliegenden Fotos der
DA1–Zweisitzer. Die hatten teilweise ein außen liegendes Gestänge.
Wer das außen liegende Gestänge des Faltdachs nachbilden will: Seine Karosserie–Drehpunkte
lagen unmittelbar hinter den Türöffnungen. Auf den Vorbild–Fotos ist auch zu erkennen,
dass die oben angesprochene Alu–Leiste hinter den Türen weiterlief (und ziemlich sicher
um die ganze Karosserie herum, zumindest aber bis hinter die Sitzlehnen).
Die Dächer sind natürlich so leicht, dass ein lose aufgelegtes Dach bei einem
kräftigen Windstoß draußen wegfliegen könnte. Wer die Dächer also wahlweise verwenden
möchte, sollte sich Gedanken über eine Rastbefestigung machen. Beim geschlossenen
Dach ist das nicht weiter schwer. Am gedachten Drehpunkt des Gestänges wird bei
aufgesetztem und ausgerichtetem Dach von außen je ein 1 mm–Loch
durch Dach und in die Karosserie gebohrt, dann bei abgenommenem Dach ein Polystyrol–Stift
eingeklebt und die Bohrung der Karosserie etwas aufgeweitet. Beim offenen Dach gibt es nun
aber das Problem, dass es in diesem Bereich außen gar nicht so tief herunter reicht.
Es würde an dieser Stelle auch nicht genug Elastizität haben, und außerdem müssten die Stifte dort an genau der selben Stelle liegen.
Schließlich wurde auf diese Option verzichtet. Zwei Tropfen Gummiarabikum (Montagekleber)
tun es auch und lassen sich im Bedarfsfall leicht wieder abrubbeln, ohne den Lack zu
beschädigen (der Montagekleber enthält Benzin als Lösungsmittel).
Als Fahrerfigur wurde ein junger Mann aus einem LGB®–Set
sitzender Reisender ausgewählt, der die Beine übereinander geschlagen hat.
Da diese sowieso zersägt werden müssen, spielt das keine große Rolle. Etwas schwieriger wird es schon,
den Unterarm samt der Hand zu „retten”, der original auf dem linken Oberschenkel aufliegt.
Die Figur bildet einen für damalige Verhältnisse mittelgroßen Mann nach. Er muss jedoch trotzdem
noch sehr verkleinert werden, um einigermaßen vernünftig in das kleine Auto zu passen. Es ist
auch sinnvoll, sich zu überlegen, wer wohl Anfang der 30er Jahre des vorherigen Jahrhunderts
aus welchem Grund ein solches Auto fuhr. In diesem Fall soll der junge Mann der Tier–
oder Landarzt sein, der das Auto für Fahrten zu den umliegenden Höfen und Betrieben benötigt.
Nach dem Versäubern vom Lack und der Nachgravur sieht der Mann - wie so oft bei Figuren -
ganz anders aus, als er lackiert wirkte. Er hat einen „englischen” Schnurrbart und
ist älter, als es der jugendliche Pullover vermuten liess, etwa 40 bis 45 Jahre alt.
Das ist - wie auch der „Schnauz” - passend für einen Arzt jener Tage.
Weiter sollte überlegt werden, warum jemand in seinem Auto sitzt, das irgendwo steht,
weil nur dann eine Szene plausibel und damit realistisch wirkt. In diesem Fall könnte
der Grund die „Flamme” des Arztes sein, die dieser am Straßenrand gesehen hat.
Er hält an, um sich mit ihr für später zu verabreden oder einfach einen Schwatz
zu halten. Dazu muss das Auto auf der falschen Straßenseite beziehungsweise entgegen der
Fahrtrichtung aufgestellt werden (Linkslenker!). So einer gedachten Szene müssen natürlich Mimik,
Gestik und Körper– wie Kopfhaltung entsprechen. Der Kopf des Doktors wurde hier so
eingerichtet, dass der Blick knapp links am Windschutzscheiben–Rahmen vorbei und
etwa in zweieinhalb Vorbild–Metern Abstand auf eine Höhe von 1,55 m
führt - passend für eine 1,65 m große Frau.
Die Anpassung kann der Figur kann natürlich erst erfolgen, wenn der Teil der Stehwand
mit den Pedalen und der Lenksäule angebracht ist sowie die Sitze „sitzen”.
Die lackierte Fahrerfigur sollte - wenn überhaupt - nur mit etwas Montagekleber auf dem
Sitz befestigt werden. Trocknet der irgendwann aus, kann er leicht erneuert werden, aber eine
„richtig” festgeklebte Figur nur unter Beschädigungen des Autochens. Beim
Lenkrad ist das nicht so kritisch: Soll es einmal entfernt werden, kann ein Stück
der Lenksäule abgeschnitten, diese verlängert und das neu aufgebohrte Lenkrad wieder angeklebt werden.
Mit dem BMW 3/15 PS
beziehungsweise EMW Dixi als DA1 („Deutsche Ausführung”, Version 1) und
Zweisitzer–Cabrio hat Revell® eine gute, wenn auch
nicht perfekte Wahl getroffen. Der DA2–Viersitzer war verbreiteter.
Der Bausatz ist einerseits schwierig zu montieren, andererseits wirkt er an vielen Stellen
lieblos konstruiert. Das betrifft das geschlossene Dach innen, das offene außen,
die Türgriff–„Nachbildungen”, die Radaufhängungen, die nur funktionieren, wenn die Räder nicht drehbar ausgeführt werden, und die Paßgenauigkeit doch
einiger Teile (Kotflügelabschluss vorne unten links, beide Türen, Windschutzscheibenrahmen).
Wenig gefällt auch die Halbrelief–artig angedeutete Auspuffanlage mit dem zu kurzen Hosenrohr
davor. Zwei Abziehbild–Kennzeichen mehr auf dem Bogen hätten auch nicht weh getan.
Freude bereiten hingegen die allgemein gute Detaillierung, die insgesamt befriedigende
Paßgenauigkeit, die Silikon–Reifen, die Möglichkeit, die Lenkung als geübter
Bastler beweglich auszuführen und die hinreichend informative, fast fehlerfreie Bauanleitung.
Der Preis ist günstig, zumal der geübte Bastler aus dem Bausatz weit mehr herausholen kann, als ihm zunächst anzusehen ist.
Für II(m)–Modellbahner der deutschen Vorkiegs–Zeit ist der Dixi jedenfalls ein „Muss”.