Lokschuppen und –remisen sind anscheinend ein „Muss” bei einer Modellbahn.
Selbst der kleinste Bahnhof wird oft noch mit einer Lokbehandlungs–Anlage gebaut. Das ist
gut zu verstehen, bietet doch dieser Bereich eine Fülle von kreativen Gestaltungs–Möglichkeiten.
Nun hat ein Lokschuppen - im Gegensatz zu beispielsweise Wohngebäuden - ein besonderes Merkmal:
die großen Flügeltore für die Lokomotiven. Großzügig geben sie den Blick frei in das Innere.
Dort ist dem entsprechend für den neugierigen Betrachter alles gut zu erkennen. Daher verlangen
die Remisen vom Bastler etwas mehr Aufwand bei der Gestaltung der „inneren Werte”.
Mit dem kleinen Ofen, dessen Bau hier beschrieben wird, soll ein Vorschlag für ein nettes
Ausstattungs–Detail gemacht werden. An ihm kann sich das Personal im Winter nicht nur die
Hände wärmen, er sorgt auch für das leibliche Wohl - der Kaffee wird schön warm gehalten.
Tipp: Im Vorbild–Beitrag zu den Buderus–Werken in Lollar
finden Sie einige zum Thema passende Bilder und Informationen.
Der Grundkörper des Ofens wurde aus 3 mm dicken
Polystyrol–Platten zusammen geklebt. Der untere Boden entstand aus 2 mm–Polystyrol, die Abdeckplatte oben aus
zwei 2 mm–Teilen.
Zuerst wurde der Grundkörper verklebt, aber ohne Boden oder Deckel. Nach ausgiebiger
Trockung wurden die Kanten verrundet und Ober– wie Unterkante geplant. Das geschieht
am Besten auf einer glatten, ebenen Unterlage, auf die ein Bogen Link zum Glossar
Korund–Schleifpapier plan aufgelegt wird.
Darauf wird der Block vorsichtig kreisend bewegt, bis die Kanten angeglichen sind.
Hinweis: Auf der geschobenen Seite wird bei dieser Technik stets etwas mehr Material abgetragen.
Dann werden Bodenplatte und Deckelteile aufgeklebt. Achten Sie in der Großansicht des
Bildes auf den herausnehmbaren Teil der oberen Abdeckung. Darin ist eine Vertiefung
mit einem Quersteg für einen Haken, um den Verschluss auch bei heißem Ofen abnehmen
zu können. Das wurde auch im Modell nachgebildet. Dazu wurde aus der oberen der
zwei Platten des Deckelteils ein rundes Loch ausgesägt und ein genau passender Einsatz
gefertigt. In den kam ein kleines Loch, in das oben ein dünner Quersteg eingeklebt wurde.
Feuer– und Aschenklappe, Abzugshahn, Zuluft–Regler und Füße wurden aus Polystyrol–Stückchen
nachgebildet und aufgeklebt. Die Kleinstteile (Griffe, Hebel, Schieber) sind aus Messing.
An der Rückseite des Ofens befindet sich - ganz wie beim Original - eine Steckmuffe für das Ofenrohr.
Nach dem Bau wurde das kleine Modell (22,2 mm breit, 25 tief
und 35 hoch) entfettet und zunächst seidenmatt weiß gespritzt. Nach der Trocknung
dieser Lackschicht wurde unterhalb der Deckplatte abgeklebt und diese rostfarben gespritzt.
Die Handgriffe wurden mit dem Pinsel farblich nachbehandelt.
Die rostige Deckplatte aus Grauguss ist übrigens typisch für Allesbrenner.
Der Verfasser hat noch eigene (und ausgezeichnete!) Erfahrungen mit solchen Öfen - oder fachmännisch ausgedrückt, „Kesseln” - gemacht.
Das Ofenrohr entstand aus Messing. Einen Tipp zum Herstellen so enger Kröpfungen finden
sie im Modellbau–Bereich auf der Seite zum Thema Biegen.
Die Befestigungs–Schellen und Muffen sind aus 0,5 mm
starkem Blech nachgebildet. Die im Foto rechte Seite wird am Ofen angeschlossen, die linke
verschwindet im Dachgebälk des Schuppens. Nach der obligatorischen Reinigung wurde das Rohr Aluminium–farben gespritzt.
Ein wichtiger Hinweis für Originalitäts–Fanatiker: Das kleine Loch für die Abgas–Meßsonde
in der Nähe der Verbindung zum Ofen wurde erst in den letzten Jahren angebracht - bis etwa 1990 gab es das noch nicht.
Manche Bastler werden sich vielleicht noch für die Emaille–Kaffeekanne und
–Tasse interessieren. Die Grundkörper der beiden liebenswerten Teilchen wurden auf der Drehbank aus Messing
angefertigt (Kanne, Deckel, Ausguss–Tülle und Tasse). Die Griffe entstanden aus Messing und sind
angelötet. Die Kanne ist 13,3 und die Tasse 3 mm hoch.