Hier wird der Selbstbau eines gedeckten Schmalspur–Güterwagens im Maßstab 1:22,5
beschrieben (Nenngröße IIm). Das Vorbild
fuhr auf der meterspurigen Strecke Mosbach - Mudau.
Die Baubeschreibung ist so umfangreich, dass sie den Rahmen einer Seite sprengen würde.
Im ersten Teil wurden Vorbild und Fahrwerk
besprochen. Dort gibt es auch eine Zeichnung des Modells. Hier geht es nun mit dem
Aufbau, dem Dach und der Türkonstruktion weiter.
Der Aufbau wurde aus Polystyrol angefertigt. Im dritten Teil folgen
die Komplettierung des Fahrgestells, die Lackierung und Endmontage.
Vor einem Nachbau sollten Sie die passenden Seiten in den Bereichen „Modellbau”, „Modellbahn: Wagen” und „Elektronik” gelesen haben.
Abschnitte dieser Seite:
Der Bau des Wagenkastens erfordert zunächst ein paar Überlegungen. Es ist sinnvoll, das Dach
abnehmbar zu bauen und zu lassen, schon wegen der anderen Lackierung. Das ist aber statisch
problematisch, weil die doch langen Seitenwände mit der weit nach oben reichenden Türöffnung ziemlich labil ausfallen werden.
Eine Verbindung zwischen Dach und Wagenkasten muss an acht Punkten stattfinden, was nur schwer
unauffällig zu lösen ist: jeweils an den Ecken der Stirnwände sowie rechts und links der Türen.
Die Idee, zwei mittlere Dachspanten am Wagenkasten zu befestigen, die die Wände zusammen halten,
befriedigt wegen der daraus resultierenden Instabilität des Dachs nicht.
Die Alternative wäre ein angeklebtes Dach. Dann müssten jedoch Wagenkasten und Fahrwerk trennbar
bleiben, und zwar so, dass der Boden beim Fahrwerk verbleibt. Diese Lösung ist jedoch
an den Verbindungsstellen zu den Wagenkastenstützen problematisch.
Nach einigem Getüftel fand sich eine praktikable Lösung. Der Platz oberhalb der Türöffnungen bis
zum Dach ist wie gesagt sehr klein. Dort werden so tief wie möglich rechts und links der Türöffnungen
waagerechte Platten angeklebt und mit kleinen Winkeln zur Seitenwand hin einseitig versteift. Die Platten
müssen so weit in das Wageninnere hineinreichen, dass genug Höhe für eine Schraubenlänge erreicht wird.
An diesen Stellen erhält auch das Dach eine entsprechende Platte. Die lichte Höhe im Wagenkasten
reicht aus, um mit dem Stiftenklöbchen die Löcher für die Verbindung vorzubohren. Bei abgenommenem
Dach können dann alle Bohrungen auf das Sollmaß gebracht und die Gewinde vorgeschnitten werden.
Bei der Endmontage müssen die Schrauben dann durch die Türöffnung hindurch mit einem abgewinkelten
Schraubendreher oder Bithalter angezogen werden. Weiter unten findet sich eine entsprechende Skizze.
Diese Technik wird im Bereich der Stirnwände nicht mehr funktionieren (es sei denn, ein Kleinkind
würde die Schrauben anziehen). Auch können gerade die Ecken nicht federnd verbunden werden. Dort
können aber kleine Messingstifte von 1 mm Durchmesser
durch Bohrungen in Stirnwand und Dachspanten gesteckt werden, die nur mit etwas Farbe vor dem
Herausfallen gesichert werden. Bei einer Demontage lassen sich die Stifte leicht nach innen heraus drücken.
Ein weiteres konstruktives Problem sind die Ladeluken. Sie sollen beweglich ausgeführt
sein und sind durch die Türöffnung noch leicht mit den Fingern zu erreichen.
Sie sollen vertikal in Schienen laufen. Wegen der nötigen Seitenwand–Versteifung
können sie jedoch bei der Endmontage nicht von oben eingesetzt werden. Der Haltewinkel
für die untere (offene) Stellung muss also nach dem Einsetzen angebracht werden. Wie
sollen die Klappen (genau genommen Schieber) aber in der oberen Stellung gehalten werden?
Eine flache Schnappfeder unten an der Seitenwand hätte den Nachteil, dass sie im Laufe der Zeit Schleifspuren auf den Klappen hinterlässt.
Daher müssen innen an den Schieber kleine Streifen angebracht werden, an deren unterem
Ende eine Rastnase ist. Diese sollte so liegen, dass sie in geschlossener Stellung auf dem
Anschlagwinkel für die offene Stellung aufliegt. Wird diese Feder nun mit einem
Fingernagel leicht nach innen gezogen, kann die Rastnase über den Anschlag gleiten
(und schleift damit nicht mehr!), die Klappe kann geöffnet werden. Die zweite Skizze dieses Abschnitts zeigt das Prinzip im Schnitt.
Der Bau des Oberteils beginnt mit dem eingeschriebenen Boden. Er wird auf
261 × 100 mm gebracht (Wagenkastenmaße
abzüglich 2 × 2 mm Wandstärke) und mit
gravierten Bretterfugen versehen. Das geschieht beidseitig mit einer Bretterbreite von
9 mm, also etwas abweichend von der Zeichnung.
Beidseitig, damit außen bei den Wagenkastenstützen und in optionalen Durchbrüchen der
Fahrwerksgrundplatte ebenfalls die Bretterteilung sichtbar wird, und damit die durch die Gravur entstehende Spannung auf beiden Seiten anliegt.
Im Modellbaubereich wird erklärt, wie das Gravieren ohne Gefahr für Mensch und Material vor sich geht.
Nach dem Boden folgen die Stirnwände. Der Radius der Stirnwände am Dach beträgt
140 mm, die Breite 100 mm.
Die Seitenwände sollen später die Stirnwände überlappen. Die Höhe an der Innenseite der Seitenwände beträgt
94,5 mm. Auch sie werden beidseitig graviert und erst nach Abschluss
dieser Arbeit entschieden, welche die schönere Seite ist und damit später nach außen zeigen soll.
Bei den Seitenwänden und Türen ist es sinnvoller, diese aus Einzelteilen anzufertigen. Dann kann wiederum die
bessere Seite nach außen zeigen. Die Teile lassen sich so auf dem Rohmaterial anordnen, dass es gut ausgenutzt
wird. Wenn nämlich zum Beispiel Platten von 500 × 250 mm
verwendet werden, kann kein ganzer Boden quer und keine zwei längs ausgeschnitten werden, was eventuell dazu
führen kann, dass beim nächsten Modell zwar genug Fläche, nicht jedoch genug Länge für dessen Teile vorhanden ist.
Die Tür–Innenteile werden separat von den äußeren senkrechten Brettern
angefertigt, weil diese Übergänge nur mit erheblichem Aufwand sauber zu gravieren
sind. Es ist viel einfacher, die außen liegenden senkrechten Bretter nachträglich anzukleben.
Die Seitenwand–Teile erhalten die Ausschnitte für die Lade– und Lüftungsluken.
Dafür wurden Platten in einen Ausschnitt eingeklebt und die Öffnungen heraus gesägt und
–gefeilt. Die Schienen für die Lukenschieber sollten erst nach den äußeren U–Profilen,
inneren Flacheisen und den zugehörigen Nieten angebracht werden.
Der Anschlagwinkel wird so gebaut: Anfertigen, festhalten und durch Bohrungen darin Sacklöcher
von innen in die 2mm–Wand bohren. Provisorisch Stifte einstecken und so den Federteil
samt Gegenwinkel anpassen. Stifte in den Haltewinkel einkleben und die Winkel markieren, damit der
richtige auch wieder an die richtige Luke kommt. Die Luken müssen also auch markiert werden.
Haltewinkel und Gegenwinkel so anfasen, dass sie beim Schließen wie eine Türfalle übereinander
gleiten können. Die Skizze oben erläutert das Prinzip.
Tipp: Sie sollten die U–Profile an den Stirn– und Seitenwänden anbringen,
solange diese noch nicht montiert sind. Da arbeitet es sich viel bequemer.
Außen werden zunächst an angezeichneten Stellen der „schöneren” Seite die U–Profile
mit 4 mm Breite aufgeklebt. Innen folgen an den gleichen
Stellen flache Streifen 4 × 0,5 mm. Dann werden die
Niet– beziehungsweise Schrauben–Imitationen gesetzt. Im Modellbau–Bereich
gibt es eine eigene Seite zum Thema.
Achten Sie darauf, dass die U–Profile bei den Stirnwänden unten noch ein frei stehendes Stück
für die Befestigung an der Pufferbohle haben. Bei den Seitenwänden wird der Überstand für die Wagenkastenstützen benötigt.
Nun werden Stirn– und Seitenwände mit dem Kastenboden rechtwinklig verklebt. Dabei muss der
Boden auf einer völlig ebenen Auflage liegen, die höher ist als der untere Überstand der U–Profile.
Diese Klebearbeiten sollten so zügig durchgeführt werden, dass das erste Teil noch
gerichtet werden kann, wenn das letzte angeklebt wurde. Hilfreich können Holzleistchen
sein, die mit Wäscheklammern oder Ähnlichem die Seitenwandteile oben in der Flucht und Senkrechten halten.
Als Klebstoff kam UHU® plast spezial zur Verwendung.
Wenn die Einheit getrocknet ist, müssen als nächstes die flach liegenden Leisten oben innen an den
Seitenwänden angepasst und eingeklebt werden. Diese Leisten laufen mit 2 mm
zum oberen Wandabschluss über die gesamte Kastenlänge. Unten in der Türöffnung wird ein „Brett”
von 4 × 2 mm liegend angebracht und oben eines mit denselben Maßen stehend.
Es folgen die Eckwinkelprofile des Wagenkastens, die aus Streifen 4 × 1 mm (Stirnwand) und überlappend
5 × 1 mm (Seitenwand) zusammen
gesetzt sind. Wird nach der Verklebung ein wenig mit Klebstoff über die Naht gewischt und
diese nach der Trocknung mit einer Klinge abgezogen, wird sie praktisch unsichtbar. Die Winkelteile
benötigen unterhalb des Wagenkastens einen Überstand, der so lang sein muss wie die Höhe der Pufferbohle.
Wenn die Niete der Eckprofile gesetzt sind, werden unten am Wagenkastenboden an der Verbindung
Bodenbretter–Seitenwände Profile 4 × 1 mm
flach aufgeklebt. Außen folgen dann in den Zwischenräumen der Seitenwandfelder (und nur
dort) senkrecht aufgeklebte Profile 3 × 0,5 mm.
Diese beiden bilden zusammen das Winkelprofil, das unter dem letzten Seitenwandbrett durchläuft.
Der Wagenkasten ist nun schon recht steif, allerdings noch empfindlich gegen diagonale Verwindungen.
Das Dach braucht sechs Spanten: Breite 100 mm,
Radius 140 mm, Höhe etwa 7 mm und
Dicke 2 mm. Sie erhalten unten rechts und links Aussparungen
für ein flach liegendes Profil 8 × 2 mm, das später -
mit etwas Luft - über dem Gegenstück an den Seitenwänden liegen soll.
Die Wölbung des Dachs ist am besten (fast) in Originalbauweise zu erzielen. Dazu wird eine
1 mm–Polystyrolplatte beidseitig sehr tief
graviert (bis sie fast durchtrennt ist) und vorsichtig vorgeknickt. Die Stege zwischen den Brettern
müssen so dünn sein, dass sich die Platte mit geringstem Druck an die Wölbung der Spanten anpasst.
Die Lage der Spanten (zwei an den Stirnwänden, vier gleichmäßig über die Länge verteilt) wird
angezeichnet. Dabei ist für die Seitenlage die Mitte von Spante und Dach relevant (an der Spante
angezeichnet, am Dach eingraviert). Wäscheklammern sichern eine erste aufgeklebte Stirnwandspante.
Dabei spielt die Klebestelle außerhalb der Fuge des äußersten Bretts eine entscheidende Rolle: Dort
gibt es nämlich nur noch sehr wenig Klebefläche, und gerade bei dem letzten Brett ist
der richtige Wölbungswinkel schwer zu justieren beziehungsweise zu halten.
Nach einiger Zeit wird die zweite Stirnwandspante angeklebt und wie gehabt gesichert. Sobald
diese beiden getrocknet sind, muss geprüft werden, ob und wie das Dach passt.
Danach folgen die verbliebenen vier Spanten. Sie können in der Mitte nicht mehr mit Wäscheklammern
gesichert werden - da muss der Bastler unter Umständen ein paar Minuten stillhalten, wenn die Wölbung in der Mitte noch nicht ganz stimmt.
Anschließend werden die Längsprofile an die Spanten geklebt. Sie bestimmen die Seitenlage des Dachs,
da die Spanten spitz auslaufen. Die Längsträger hingegen stoßen rechts und links an die
4 × 0,5 mm–„Flacheisen”
(die Gegenhalter der U–Profile). Ein knapper halber Millimeter Luft in alle Richtungen
schadet nichts, schließlich kommen da noch einige Farbschichten zusammen,
und die endgültige Seitenlage wird durch die Stirnwand–seitigen Haltestifte bestimmt.
Diese längs laufenden, waagerechten Balken haben keine Verbindungsfläche zu den äußeren Dachbrettern.
Das ist jedoch ungünstig, weil diese so nicht gegen Durchbiegung und Last von oben geschützt sind.
Daher sollte etwa in der Mitte zwischen den Spanten ein Polystyrol–Winkelstück zwischen Dach und Längs–Balken eingeklebt werden.
Zwischen den Dach– und Seitenwand–Profilen bleibt ein guter Millimeter Luft. Dort, wo
die Halteschrauben neben den Türöffnungen später sitzen sollen, wird ein Abstands–Scheibchen
an das Dachprofil geklebt. Dann werden bei abgenommenem Dach von oben Vorbohrungen
(1 mm Durchmesser) in die Seitenwand–Profile gebohrt.
Bei aufgesetztem Dach werden diese von innen unten mit dem Stiftenklöbchen auf das Dachprofil übertragen.
Das ist eine knifflige Aufgabe. Eine nicht zu starke Männerhand lässt sich gerade noch so eben durch
die Türöffnung zwängen, aber die Bohrstellung ist besonders auf einer der Seiten nur schwer mit den Fingern zu erreichen.
Da ja die kleinste Anzeichnung genügt, sollte hier nicht zuviel Energie verschwendet werden.
Dann können in aller Ruhe das Gewinde– (Dachteil) und Halte–Loch (Seitenwand) auf
das gewünschte Maß gebracht werden. Keine Sorge, wenn dabei durch das Dach gebohrt wird - dort soll ja
schließlich noch eine Lage „Teerpappe” drauf. Vorher muss das Dach so gekennzeichnet werden,
dass die selbe Einbaulage stets wiederholt werden kann. Dabei haben sich kleine Körnungen von einem
1 mm–Bohrer bewährt, die an einer später schlecht
oder gar nicht mehr einsehbaren Stelle angebracht werden.
Zurück zur Dachbefestigung in der Mitte. Die dünnen Selbstschneide–Schrauben von
LGB® mit 6 mm
Gewinde–Nutzlänge passen genau zur Aufgabe. Sie benötigen ein Kernloch von 1,5 bis
1,7 mm und eine Durchbohrung von 2,4 bis
2,5 mm. Ist die Höhe der Abstandsplättchen genau richtig,
kann das Durchbohrungsloch ruhig großzügig ausfallen, da der Halt durch Anpressdruck zustande kommt.
Die Gewinde werden bei abgenommenem Dach vorgeschnitten, während in unmittelbarer Nähe der Durchbohrungen
kleine Winkel zwischen Seitenwand und Längsprofil mehr Schutz gegen Verbiegen oder Abreißen der Klebestelle geben.
Das Dach wird nun verschraubt, damit die 1 mm–Bohrungen
für die Stirnwandstifte gesetzt und bestückt werden können. Dadurch sitzt das Dach nun genau so, wie es
später sitzen soll (auch diagonal, wenn der Wagenkasten gerade steht). Das wird in diesem Fall erreicht,
in dem ein Stück Gleis auf eine absolut ebene Unterlage gelegt und das Fahrwerk darauf gestellt wird.
Im folgenden Schritt soll die Nachbildung der Teerpappe aufgeklebt werden. Es stellt sich also die
Frage nach dem Klebstoff. Tipp: Es geht bei gut aufgerauhten Oberflächen auch mit wasserfestem
Ponal Super 3. Ponal ist - wie alle Weißleime - ein Oberflächen–Klebstoff. Nun hat Polystyrol
zwar kaum Saugfähigkeit, aber beim Schleifen bilden sich neben Kratzern auch winzige
Fusseln und Schlieren, die dem Klebstoff - neben den Gravurrinnen - Halt geben. Der beste
Beweis dafür, dass das funktioniert, ist die bekannte Schotter–Klebemethode.
Alternativ dazu könnten Epoxydkleber oder –harze, Zweikomponenten–Klebstoffe wie Stabilit Express oder ähnliche verwendet werden.
Als Teerpappen–Imitat wurde diesmal gebrauchtes wasserfestes Korund–Schleifpapier
mit 120er Körnung verwendet, dass vor dem Zuschnitt gewaschen und getrocknet wurde.
Soll es mit Ponal verklebt werden, darf es vor dem Verkleben noch feucht sein. Es ist auch
sinnvoll, dem Ponal–Auftrag ein paar Tropfen Spülmittel zur Enspannung der Wasser–Oberfläche beizugeben.
Leider war kein hinreichend großer unbeschädigter Bogen Schleifpapier mehr da.
Hinreichend saubere Schnitte (von hinten mit dem Cutter)
voraus gesetzt, fällt die Ansetzstelle jedoch später kaum noch auf. Ein bis zwei
kleine Löcher im Papier schaden auch nichts. Zum gedachten Zeitraum, dem der
DRG, war der Wagen schon 30 Jahre alt.
Da scheint es durchaus plausibel, dass an der Dachpappe schon einmal ein oder zwei Flicken
aufgesetzt werden mussten. Das kann durchaus mit Stückchen feinerer Körnung geschehen. Kleine Löcher lassen auch mit einem Tropfen Anthrazit–Farbe
(Revell® Nr. 9) ausbessern.
Der Weißleim wird auf das Dach aufgetragen und mit Spülmittel und ein paar Tropfen
Wasser gleichmäßig verteilt. Dann werden die „Pappbahnen” aufgeschoben -
wichtig zur Leimverteilung - und von der Mitte zu den Rändern hin festgedrückt.
Während der folgenden 20 Minuten besteht die Gefahr, dass sich das Papier an den
Rändern etwas hochwellt. Die Klebung muss also unter permanenter Aufsicht erfolgen. An
den gewellten Stellen wird mit den Fingern wieder glattgestrichen (gut, dass es gebrauchtes
Papier ist, das schont die Fingerkuppen!) und ein Gewicht daraufgestellt.
Wenn das gebrauchte Papier eine „schöne” Zeichnung hat - also beispielsweise
kleinste Klumpen hellen Schleifguts - sollte es nahezu unverändert bleiben oder allenfalls mit einem
dünnen Hauch hellgrau benebelt werden. Die hellen Punkte lassen sich gut als Vogeldreck erklären.
Die vier Bohrungen für die Kabel werden durch das Fahrwerk von unten durch den Wagenboden
verlängert. Dann wird die im Elektronik–Bereich vorgestellte
Festspannungs–Schaltung fliegend oder auf einem Stück Experimentier–Platine zusammen gesetzt. Ein Kühlkörper
für den 1 Ampère–Festspannungsregler ist nur nötig, wenn mehr als 400 mA Strom entnommen werden.
Vier Kabel? Na klar. Das sind zwei Zuleitungen von der Stromabnahme bei den Rädern
zu der Schaltung und zwei Ausgänge der Schaltung zu den Anschlussbuchsen.
Dann wird ein Halterahmen (eingeschriebener Boden) für die Verkleidungskiste
der Elektronik gebaut und mit Kernbohrungen versehen, die an Stellen liegen müssen,
an denen unten am Fahrwerk genug Platz für Schraubenköpfe ist. Der Rahmen
wird auf den inneren Wagenboden gelegt und die Bohrungen werden durch das Fahrwerk
hindurch verlängert. Die elektronische Schaltung wird in einen Ausschnitt im Rahmen
gelegt und dann die nötige Luft in der Höhe bestimmt. Der Rahmen - beziehungsweise die
ganze Verkleidung - muss von unten verschraubbar sein.
Der Rest der Verkleidung ist Modellbau und Geschmackssache. Wichtig ist lediglich, dass
genug Frischluft und Abwärme zirkulieren können. Dazu können beispielsweise die zur Stirnwand
hin zeigenden Teile der Verkleidung großzügige Öffnungen erhalten oder gar ganz entfallen,
während die Frischluft durch Öffnungen in inneren Trennwänden zwischen zwei
Kisten–Nachbildungen oder von der Seitenwand–Seite her einströmen kann.
Für diese Modelleisenbahn gibt es eine Datenbank, mit der Frachtkarten erzeugt werden können.
Daher schadet eine kurze Überlegung nicht, was wohl häufig in einer Kiste (beziehungsweise
der gewählten Verkleidungsform) transportiert werden muss.
Beim Gw 9402 (siehe Bild) beispielsweise ist dies eine Lebensmittel–Lieferung an
den Kolonialwarenladen. Bei diesem Wagen könnte es eine Sendung für den Gasthof oder den
Landhandel (zum Beispiel Ketten, Seile, Saatgut, leere Säcke) sein.
Oberhalb der fünften Bretts von unten wird im ganz linken Seitenwandfeld der Schutzwinkel für die Kreideanschriften angebracht.
Vor der Anpassung der Türen müssen die Türlaufschienen angefertigt, gebohrt und angebracht
werden. Dazu müssen hinter die unteren Überstände der U–Profile Verstärkungen geklebt werden
(hier: 1,5 mm), damit die „Haltestangen”
aus 1 mm–Rundmessing auch wirklich halten. Im Bereich der Pufferbohle links wird nur ein kurzes Stückchen
(4 × 2 mm) eingeklebt. Für diese
Teilchen wird oben ein Stück aus der Pufferbohle am Fahrwerk heraus gesägt.
Die Stifte werden in die Bohrungen eingeklebt und darauf sofort passende Abstandshülsen
aus 2 × 1 mm–Rohr.
Die Bohrungen liegen 0,5 mm unter dem unten außen
am Wagenkasten umlaufenden Profil 4×1mm. Die Abstandshülsen für die U–Profile sollten
3,0 mm und die auf den Eck–Winkelprofilen
2,5 mm lang sein, wenn die U–Profile - wie
hier - 4 × 2 × 0,5 mm haben.
Die Schiene ist aus einem Messing–Streifen 3 × 0,8 mm gefertigt. Sie wird auf
die Stift–Überstände gesteckt und dort mit aufgelöteten Muttern–Imitationen
gesichert. Die „Muttern” sind aus Rohr 2×1 mm,
das außen in Sechskantform gefeilt wird. Davon lassen sich mit einem ganz feinen Sägeblatt bequem Scheiben abtrennen.
Löten Sie schnell, damit die Hitze nicht in das Polystyrol dringt!
Die Türrollen werden aus Messing gedreht (5 mm
Durchmesser, 1,9 mm breit, Bohrung 1 mm,
Schlitz etwa 0,8 mm tief und
1,0 mm breit). Wer keine Drehbank hat, kann sich mit etlichen
zusammengelöteten Rohrscheiben behelfen. Das ist zwar mühsam, funktioniert aber.
Benutzen Sie hierfür Rohr 2 × 1 mm, 3 × 2 mm,
4 × 3 mm und 0,5 mm starke Scheiben aus Rohr
5 × 4 mm.
Nun werden acht Rollen–Haltebleche aus 0,5 mm–Blech
angefertigt. Dabei und bei deren Anbringung muss genau auf die Höhe geachtet werden, damit die
Bretterfugen von Tür und Seitenwänden die selbe Höhenlage haben.
Beim Anbohren der Winkel sollte die Tür in der richtigen Stellung mit Kreppklebeband
auf den Wagenkasten geklebt werden. Die Winkel werden - mit eingelegter Rolle - von
außen auf die Tür geklebt. Nach Abbinden des Klebstoffs wird die Tür
abgenommen. Bohren Sie durch eine der Nietbohrungen zur Rückseite durch. Ein Stift
an der Rolle und einer durch dieses Loch dienen als Führung für den hinteren Winkel.
Bevor dieser auch angebracht wird, wird der Achsbolzen der Rolle daran festgelötet.
Dann wird auch der hintere Winkel aufgeklebt. Die Bohrungen werden vervollständigt
und die eingesteckten Messing–Stifte schnell mit den Winkeln verlötet. Gutes
Lötwasser, Lot und eine saubere Kolbenspitze vorausgesetzt, leidet das Polystyrol
dabei nicht. Besonders bei der Montage der jeweils zweiten Rollenhalter muss natürlich
auch peinlich auf eine waagerechte Lage der Tür geachtet werden. In der allerhöchsten
Not kann ein kleiner Fehler eventuell noch durch vorsichtiges Nachbiegen behoben werden.
Tipp: Die Rollenhaltebleche können Sie paarweise exakt identisch bauen,
wenn Sie zwei Stücke Messing–Blech aufeinander löten, dann gemeinsam bohren und aussägen.
Nach dieser Arbeit werden sie auseinander gelötet und von Lotrückständen befreit.
Türschiene und Rollen sind mit engen Toleranzen gefertigt und mechanisch stark beansprucht.
Daher sollten diese Teile vor der Lackierung unbedingt brüniert werden. Es ist auch sinnvoll,
die Rollen und die Schiene nach einem ersten schwarzen Farbauftrag abzukleben, damit nicht auch noch Klarlack aufgespritzt wird.
Rollt die Tür, folgt die obere Führungsstange. Deren gewünschte Höhe wird auf dem Wagenkasten
angezeichnet. Dann werden die Halterungen für die Stange angefertigt und Befestigungslöcher
dafür in den Wagenkasten gebohrt. Die Mitte der Bohrungen muss 3,9 mm Abstand zur Wagenkasten–Außenseite haben
(0,5 mm U–Profil–Stärke, 3 mm
Hülsenlänge, 0,4 mm = ½ 0,8 mm–Blech).
Der Halter auf dem Eck–Winkelprofil hat dementsprechend 2,9 mm.
Tipp: Kleben Sie den linken Halter am Eckprofil zunächst nicht ein.
Wenn Sie ihn zunächst nur stecken, tun Sie sich später beim Aufbringen der
technischen Anschriften leichter.
Wenn die Halter eingeklebt sind, wird die Tür mit einem untergelegten Abstandshalter auf der Schiene
jeweils nach links beziehungsweise rechts gerollt und dann der Halter an der Tür angeklebt, der
wiederum mit Stiften gesichert wird. Die Tür muss so justiert werden, ass sie gerade noch nicht
daus der Schiene springen kann, aber an der Stange genug Luft für Bewegungen nach unten hat.
Die Stange sollte aus Stabilitätsgründen aus Stahl sein. Für die Höhenlage der Stange
muss bedacht werden, dass am Querbrett oberhalb der Türöffnung noch der eine Schenkel des
Wetterschutzwinkels angeklebt werden muss. Das Dach ist zu labil dafür. Um dem Vorbildeindruck
dennoch möglichst nahe zu kommen, sollte die Dachkante unten im Bereich des Winkels so angefast
werden, dass sie waagerecht fast spitz ausläuft. Das lässt sich trotz der eingeklebten Versteifungen
noch gut mit einer Klinge durch Abziehen erreichen.
Der folgende Trick verhilft schließlich zur nahezu perfekten Optik. Der Schenkel des
Winkels wird so angezeichnet, dass er die nötige Breite hat (3,9 mm
+ 1 mm + 0,5 mm + Luft
= 5,4 mm
+ Luft) und bei aufgelegtem Dach angeklebt. Später wird dann auf diesen Schenkel (wieder bei
aufgelegtem Dach) ein weiterer Streifen Polystyrol geklebt, diesmal 0,5 statt 1 mm stark, der bündig mit der
angefasten Dachkante abschließt. Der senkrechte Teil darf erst angebracht werden, wenn
der linke Türstangenhalter angebracht ist, da dieser dahinter liegt.
Da der gesamte Winkel beim Anfassen des Modells mechanisch belastet wird und außerdem
an exponierter Stelle sitzt (breiteste Stelle oben!), muss der waagerechte Schenkel
unten innen mit einem Winkel 2×1 mm gesichert werden - wahrscheinlich war's im Original ähnlich gelöst.
Dann werden die Stangen bei eingelegter Tür provisorisch in den Haltern gesichert, damit die Türriegel,
deren Fallen, der Türanschlag links und die Schlossösen rechts angepasst werden können.
Bau, Anbringung und Brünierung der Griffstangen schließen die Arbeit an den Türen ab.
„Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich.
”
Abschluss des Fahrgestells, Lackierung und Endmontage