Holz und Holzerzeugnisse sind ein typisches Ladegut. Gefällte Stämme werden mit
Waldbahnen, Pferdefuhrwerken und Schlitten transportiert. Wenn es keine Möglichkeit gibt, das Holz
zu Flößen zu binden und auf dem Wasserweg zu transportieren, bietet sich die Eisenbahn an.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts stellten Holzwagen (Drehschemelwagen) noch fünf bis sechs Prozent des Güterwagen–Fuhrparks
der Eisenbahnen. Später erfolgte die Verladung zunehmend über vierachsige Schienenwagen.
Das Bild zeigt so ein Fahrzeug mit drei kräftigen Stämmen als Fracht (als Modell im Maßstab 1:22,5).
Während das Rohholz zur Weiterverarbeitung transportiert wird, beispielsweise zu Sägewerken,
kommen die bearbeiteten Erzeugnisse zurück zu den Verbrauchsstellen. Das können Balken und Bretter,
Grubenholz, Pfosten– und Telegrafenstangen, Zaunpfähle oder Kisten sein.
Eine fast noch entscheidendere Rolle spielt(e) die Bahn beim Transport von Baumaterialien. Die hier
geplante Modellbahn soll etwa 1930 bis 1935 spielen. Da gab es noch nicht so viele Lastkraftwagen
wie heute. Beispielsweise kam 1935 in Hessen ein Lastkraftwagen auf je 299 Einwohner.
Hier folgen ein paar Tipps für die Nachbildung und den Eigenbau von Holz–Ladegut und Baumaterial
für die Modellbahn im Maßstab 1:22,5.
Abschnitte dieser Seite:
Beim Beladen von Modelleisenbahn–Waggons passieren manchmal Fehler. Dazu gehören die fehlende oder falsche
Sicherung der Ladung ebenso wie das Überschreiten des (beim Vorbild) zulässigen Ladegewichts.
Als Beispiel seien einmal die Stämme auf dem im Foto gezeigten Schienenwagen genommen.
Dieser Wagen hat 15 t Ladegewicht.
Buchenholz - aus dem beispielsweise Möbel gebaut werden - hat eine Dichte von etwa 0,712. Ein Festmeter Buchenholz
wiegt also 712 kg. Die Stamm–Stücke sind 10 m
lang (444 mm im Modell). Hier folgt eine Tabelle, in der berechnet wird,
wieviele Stämme von welchem mittleren Durchmesser aufgeladen werden dürfen. Die Werte sind gerundet.
Modell–Ø | Vorbild–Ø | Radius | Kubikmeter | Gewicht | Stück |
---|---|---|---|---|---|
20 mm | 45,00 cm | 22,50 cm | 1,59 m³ | 1.133,3 kg | 13,2 |
25 mm | 56,25 cm | 28,12 cm | 2,48 m³ | 1.770,2 kg | 8,5 |
30 mm | 67,50 cm | 33,75 cm | 3,58 m³ | 2.549,9 kg | 5,9 |
35 mm | 78,75 cm | 39,37 cm | 4,87 m³ | 3.470,8 kg | 4,3 |
40 mm | 90,00 cm | 45,00 cm | 6,36 m³ | 4.533,2 kg | 3,3 |
Weicheres Holz wie Fichte oder Tanne hat eine sehr viel geringere Dichte. Sie liegt bei etwa
0,43 g /
cm³. Daher wird es beispielsweise bei Fichtenbretter
nicht so schnell kritisch mit der Überladung. Ein Berechnungsbeispiel folgt weiter unten.
Ein Backstein von 24 × 11,5 × 7,5 cm
Kantenlänge bringt es auf etwa 2,8 kg. Je Tonne Ladegewicht
Ihres Wagens können Sie also 357 davon laden, bei einem kleinen Schmalspur–Wagen mit
7.500 kg Ladegewicht 2.678 Stück. Das langt
immerhin für 56 m² einfaches Mauerwerk.
Kleine Ziegelsteine von 20 × 11,5 × 6 cm
haben dem entsprechend ein Gewicht von 1.860 g. Auf den
Beispielwagen können schon 4.020 Stück geladen werden. Das entspricht 59 m² einfacher Mauer.
Das Foto dieses Abschnitts zeigt als Ladegut einen Stapel von 100 Brettern mit einer
Vorbild–Länge von vier Metern (177,8 mm
Modellmaß). Bei 20 cm Vorbild–Breite und
4 cm Dicke hat ein Brett (im Original)
0,32 m³ Volumen, 100 haben dementsprechend
3,2 m³. Der Stapel wiegt - wenn es Fichtenbretter sind - 1.373 kg.
Die Bretterlagen wurden im Modell schichtweise gebaut, also der Reihe nach je eine Lage von zehn
Brettern auf je drei quer liegenden Latten. Um nicht 18 Meter Leisten zuschneiden zu müssen
(8,9 × 1,8 mm werden Sie kaum als
konfektioniertes Maß finden) wurden bei der dritten bis achten Lage und dem dritten bis achten
Brett die inneren Teile nicht nachgebildet. Statt dessen wurden nur Stückchen auf die quer laufenden Latten geklebt.
Um die Ladung halbwegs wetterfest zu machen, wurde jede Lage allseitig mit verdünntem
Schnellschleifgrund behandelt. Der trocknet matt auf und stört den natürlichen Eindruck nicht.
Die Lagen wurden dann mit Sekundenkleber zusammen gesetzt.
Die Sicherung des Stapels erfolgte mit 0,75 mm dicken Takelgarn aus dem Schiffsmodellbau–Zubehör.
Nun ist so ein Stapel so leicht, dass er bei der ruckelnden Fahrt über die Gleise leicht
verrutschen kann. Diesem Übel können Sie beikommen, indem Sie unten kleine Stückchen Gummi
ankleben (beispielsweise aus einem alten Fahrradschlauch). Alternativ dazu könnten natürlich
in die Hohlräume Gewichte eingesetzt werden. Dadurch ginge aber die freie Durchsicht verloren,
was weniger schön ist. Eine dritte Möglichkeit ist die Fixierung mit einem Montagekleber.
Das Bild dieses Abschnitts zeigt ein weiteres, originelles Ladegut. Es zeigt einen Selbstbau–Rungenwagen nach einem Vorbild
der Härtsfeldbahn mit Baustahlmatten als Ladegut. Solche Matten werden als Versteifung für Betonkonstruktionen angewendet.
Die Modell–Baustahlmatten wurden aus einem passenden Drahtgewebe in passende Stücke geschnitten. Diese wurden dann in Essigsäure
dazu gebracht, „beschleunigt” zu rosten. Solche Gewebe erhalten Sie im Baumarkt.
Die Beladung und die Modelle sind nicht vom Verfasser, sondern von einem Modellbahnfreund.
Zwischen dem oben vorgestellten Bretterstapel und der hier beschriebenen Grubenholz–Ladung gibt es drei entscheidende Unterschiede.
Die Arbeit beginnt mit ausgedehnten Spaziergängen im Herbst. Dabei müssen Sie möglichst glatte und
lange Aststücke mit nahezu gleichem Aussehen und gleichem Durchmesser finden. Bestimmte Holzarten
sind wegen des deutlichen Mark–Kerns nicht geeignet.
Im nächsten Schritt werden die (getrockneten) Stangen auf die gewünschte Vorbildlänge gebracht.
Die sollte hier bei nur einem Meter liegen, also 44,4 mm
im Modell. Die Schnitte müssen mit einer feinen Säge ausgeführt werden, damit die Schnittspuren nicht unmaßstäblich wirken.
Die Montage der Stangen erfolgte in einer Pappschachtel mit exakt den selben Innenmaßen wie der
Wagenkasten. Als Boden dient eine Lage ganz dünnen Sperrholzes. Präzisions–Bastler sollten
dessen Stärke von der Wunschlänge der stehenden Balken abziehen. Die Schachtel wurde schräg
gestellt und dann mit dem Aufkleben der einen seitlichen Reihe begonnen.
Wie auf dem zweiten Bild zu erkennen ist, wird Grubenholz am Rand senkrecht, in der Ladungsmitte in Fahrtrichtung längs liegend gestapelt.
Nach der ersten Seitenlage folgten die eine Stirnseite, dann die zweite Seitenlage und die andere
Stirnseite. Zuletzt mussten dann die liegenden Balken so sortiert werden, dass sie die Sicht
zur Bodenplatte sicher verdecken - und den Hohlraum ausfüllen.
Die Ladung wurde nach Abschluss dieser Arbeiten mit mattem Klarlack versiegelt.