Schüttgüter - sofern nicht nur eine Ecke eines Wagens beladen werden soll, beispielsweise mit einem Kubikmeter
Kies oder Sand - gehören zu den Ladungen, die im Modell „maßgeschneidert” werden müssen.
Ihre korrekte Nachbildung bei der Modellbahn erfordert ein wenig know how und
bastlerisches Geschick. Das betrifft zum Beispiel die Form. Wenn das Schüttgut mit dem Kran
oder einem Förderband aufgeladen wurde, bilden sich an bestimmten Stellen Schüttkegel. Bei einer
Beladung von Hand über Körbe oder Schubkarren wird das Ladegut flacher und unregelmäßiger ausfallen.
Bei der Fahrt über die Gartenbahn oder Innenanlage würden die meisten Schüttkegel nicht
lange halten, sondern sich durch das Geruckel nivellieren. Das Modell–Ladegut ist nun einmal
nicht so schwer wie das Original und verzahnt sich dementsprechend nicht ganz so fest. Am Ende
der Seite finden Sie einige Beispiele für Schüttwinkel.
Hier folgen ein paar Tipps für Vorbild–gerechte Schütt–Ladegüter für die Modelleisenbahn
im Maßstab 1:22,5. Die meisten davon lassen sich auch auf kleinere
Nenngrößen wie H0 anwenden und umrechnen.
Abschnitte dieser Seite:
Das Gewicht der Ladung spielt eine große Rolle - und zwar beim Vorbild wie im Modell. Ein
Waggon mit einem Kilogramm Sand darin wiegt nun einmal ein Kilogramm mehr als vorher - das
kann bei zugschwachen Lokomotiven, Steigungen und Achsen ohne Kugellager viel ausmachen.
Ein bis zum Bord beladener, offener Güterwagen wie der hier gezeigte wäre beispielsweise mit Kohle beim Vorbild schon überladen.
Bei der Seite zum Thema Mathematik
im Bereich Modellbau–Grundlagen wurden schon allerlei Volumens–Berechnungen vorgestellt.
Wie lässt sich aber ermitteln, bis zu welcher Höhe im Mittel ein Wagen mit Kohle beladen werden
darf, wenn er wie hier gezeigt zwei flache Schüttkegel haben soll?
Schritt 1: Berechnen Sie das Gewicht des oberen Teils der Schüttkegel. Damit ist der Teil
gemeint, an dem keine Kohle mehr an den Bordwänden anliegt. Es genügt, diese Mittellinie
zu schätzen. Der darunter liegende Teil kann einfach als Quader betrachtet werden (Schritt 2).
Die Volumens–Berechnung funktioniert nur annähernd, für unsere Zwecke jedoch genau genug.
Leider gelten die einfacheren Formeln nur für Pyramiden mit quadratischer Grundfläche. Die ist aber
bei den Schüttkegeln nicht gegeben. Das macht aber nichts. Berechnen Sie einen Pyramidenstumpf
mit der längeren und einen mit der kürzeren Kanten und addieren Sie - bei zwei Schüttkegeln -
die Rauminhalte. Bei mehr Schüttkegeln müssen Sie zunächst ein großes und ein kleines Volumen
addieren, durch zwei teilen und mit der Zahl der Kegel multiplizieren.
Weiter zum Rechenbeispiel
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Hier folgt ein konkretes Rechen–Beispiel.
Die Formel für das Volumen einer Pyramide ist (Grundlinien–Länge
A × Höhe h) ÷ 3. Bei einem Pyramidenstumpf
wird der obere Teil vom unteren abgezogen. Dieser Aufwand ist hier jedoch nicht nötig.
Statt dessen wird einfach eine etwas geringere Höhe eingesetzt.
Die Länge der Schüttkegel–Kanten beträgt in diesem Beispiel 12,5 × 10 cm, das sind beim Vorbild
2,8 × 2,25 m. Die verringerte Höhe beträgt
3 cm (0,67 m).
Das Volumen der ersten Pyramide:
2,8 × 0,67 = 1,876. 1,876 ÷ 3 =
0,62 m³.
Das Volumen der zweiten Pyramide:
2,25 × 0,67 = 1,507. 1,507 ÷ 3 =
0,50 m³.
0,62 + 0,50 = 1,12 m³.
Das ist das Volumen der beiden Schüttkegel auf dem Bild.
Die Dichte (früher: spezifisches Gewicht) von Kohle liegt etwa bei 0,85 und die von Koks bei
0,6. Die beiden Kegel würden bei Kohle im Vorbild also 1,12 × 0,85 = 0,952 Tonnen wiegen.
Hinweis: Genauer wird die Dichte bei porösen Stoffen als „Rohdichte”
bezeichnet. Der Füllstoff der Hohlräume kann dabei auch Luft sein.
Der Wagen hat ein Ladegewicht von 8.500kg. Davon werden die
ermittelten 952kg abgezogen. Das ergibt 7.548 kg.
Wie hoch darf der Quader unter den Schüttkegeln werden?
Seine Grundfläche im Modell beträgt 25 × 10 cm.
Das entspricht zurück gerechnet auf das Vorbild 12,65 m².
7.548 kg ÷ 0,85
ergibt 8,88 m³. 8,88 ÷
12,65 m² sind 0,7 m.
Das ist die höchste zulässige Höhe für den Quader. Im Modell wären das 31 mm.
Bei dem gezeigten Modell wurde die Ladung auf sechs Tonnen abgestimmt. Spaßeshalber
sei einmal berechnet, wie schwer die Ladung wäre, wenn der Wagen bis zur Bordwand–Höhe
(5 cm, das entspricht 1,125 m)
beladen wäre. Es wären bei Kohle 12,1 Tonnen, also gut dreieinhalb Tonnen zu viel.
Wenn Sie einmal wirklich gelungende, sorgfältig modellierte und nachbehandelte Futterrüben und
andere Gemüse sehen wollen, dann sollten Sie die Website
von Marcel Ackle besuchen. Sie finden sie an der Adresse Fremde Seite
www.feldbahn–modellbau.ch.
Die dort gezeigten Feldfrüchte entstanden teils aus Naturprodukten wie Pfefferkörnern,
teils wurden sie mit Knetmassen wie Fimo® modelliert.
Informationen zu Fimo® und anderen Modellier–Produkten
erhalten Sie auf der Website von
Fremde Seite Eberhard Faber.
Dort gibt es auch eine gute PDF–Datei mit grundsätzlichen Informationen
zum Thema Formen und Modellieren mit Luft– und Ofen–härtenden Massen sowie Gießpulver.
Das hier gezeigte Ladegut entstand aus einem sehr grobkugeligen Styropor®–Block.
Ein Sperrholzboden sorgt wieder für die nötige Steifigkeit der Fracht.
Dann wurden mit den Fingern solange Kügelchen ausgebrochen, bis eine passende Form und Struktur gefunden war.
Tipp: Wenn Sie die oder den besten Lebensgefährten von allen nicht vergrätzen wollen,
sollten Sie diese Arbeit nicht unbedingt auf dem Teppich im Wohnzimmer ausführen. Die
Styropor®–Kugeln laden sich statisch auf und sind nur
schwer zu entfernen. Arbeiten Sie lieber auf einem ausfegbaren Untergrund.
Nach der Ausgestaltung folgte zunächst ein dunkler Farbüberzug. Der sollte wahlweise
satt mit dem Pinsel oder besser von oben mit der Sprühpistole erfolgen.
Die helleren Partien wurden mit Wasserfarbe aufgetragen. Zum Schluss erfolgte ein Überzug mit mattem Klarlack.
An dem Ladegut gibt es noch allerlei zu bemängeln. Erstens müssten die Futterrüben noch von der
Ernte mit Erde verschmutzt sein. Das lässt sich mit etwas getrocknetem und aufgesiebtem
Kaffeesatz nachbilden. Zweitens wäre es klug gewesen, als oberste Schicht eine Lage loser Kugeln
aufzukleben - das hätte eine weit plastischere Wirkung ergeben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden…