Mit geraden und gebogenen Gleisen alleine lässt sich auf der Modellbahn noch nicht so spannend
Betrieb machen. Als kleine Übung vor dem Bau einer Weiche wurde zunächst ein Prellbock gebaut
(Nenngröße IIm, Maßstab 1:22,5).
Der ist noch nicht ganz fertig gestellt, wird hier jedoch schon vorgestellt.
Ein besseres Vorbildfoto liess sich leider nicht finden. Es genügt aber, um zu zeigen, was beim
Modell (noch) fehlt. Es sind die Flacheisen, die die vorderen und hinteren Schienenteile
miteinander verbinden. Sie können aber wahrscheinlich ohne größere Operationen nachgerüstet werden.
Auch die Holzbohle ist noch nicht so ganz fertig. Besonders einige aufgerichtete Holzfasern
stören den ansonsten guten Eindruck. Dass der Prellbock noch nicht eingeschottert ist, hat jedoch zwei andere Gründe.
Weitere Seiten zu diesem Thema:
Abschnitte dieser Seite:
Warum ist das Gleisstück noch nicht eingeschottert?
Das 56 cm lange und 14 cm
breite Stück soll auswechselbar sein gegen ein Stück mit einem durchgehenden Gleis.
Die Wechselteile müssen dafür natürlich beide gleich der Umgebung angepasst werden - und die gibt es noch nicht.
Die vorgestellten Gleise sind für eine transportable Segmentanlage gedacht. Da heisst es
Gewicht sparen. Echter Steinschotter - so schön er auch sein mag - ist dafür zu schwer.
Beispielweise bringt es hier gezeigte Doppelkreuzungsweiche samt Unterbau schon auf satte
acht Kilogramm „Lebendgewicht”. Die „damals” noch verwendeten hohen Schienenprofile spielen dabei kaum eine Rolle.
Für die geplanten Segmente soll daher ein geeignetes, leichtes Granulat benutzt werden.
So ein Material fand sich erst vor kurzem. Lesen Sie mehr dazu auf der Seite zum Thema „Gleise einschottern”.
Die grundsätzliche Vorgehensweise beim Gleisbau - Schwellen, Schienenplatten, Gleisnägel -
wurde schon auf der letzten Seite beschrieben. Hier dreht
es sich um die Aufgaben beim Bau des Prellbocks selbst. Davon ist die schwierigste die Anfertigung
der 90°–Biegungen an den vorderen Schienenteilen.
Das Foto zeigt es schon: Vier Versuche, das fünf Millimeter hohe Neusilber–Profil von
Fremde Seite
Hegob nach oben zu biegen, scheiterten kläglich.
Auch Ausglühen und eine Biegevorrichtung nützen nichts. Früher oder später verknickte das Profil.
Also kam die schon beim Bau eines Wasserkrans bewährte „Schlitztechnik” zum Einsatz. Sie wird im Modellbau–Bereich auf der Seite zum Thema
Biegen beschrieben.
In diesem Fall wurden in beide zu biegenden Schienen je 17 dünne Keile eingesägt. Das klappt
mit einem feinen Sägeblatt sehr gut. Sie müssen unbedingt darauf achten, dass Sie beim Ende
der Keile, die von oben bis an den Schienenfuß reichen, eine etwas größere Breite vorsehen.
Beim Anzeichnen der Schlitze half eine einfache Berechnung. Die mittlere Höhe der Puffer
liegt bei den Meterspurfahrzeugen der meisten Bahnen 750 mm
über der Schienenoberkante. Das entspricht im Maßstab 1:22,5
33,3 mm. Hiervon muss mindestens eine
halbe Höhe der spätere Bohle abgezogen werden, und damit ist der innere Radius bekannt.
Maßgeblich für die Bogenlänge ist jedoch der äußere Radius beim Schienenfuß. Zum Ergebnis
werden also 5 mm hinzu gezählt - genau genommen 5,2 mm, denn das ist die
exakte Höhe des Hegob–Profils.
Nachdem die Schlitze passten, wurden die Profile fixiert und die nur fast ganz geschlossenen
Keile satt verlötet. Kleine Unebenheiten im Stegbereich fielen dem Fräser in der Kleinbohrmaschine
zum Opfer, während der Kopf und Fuß mit Feilen geglättet wurden. Das zweite Bild dieses Abschnitts zeigt das Ergebnis.
Trotz der Schlitze müssen Sie darauf achten, dass die Biegung in einer Ebene bleibt. Wegen kleiner
Ungenauigkeiten beim Sägen kann es sonst geschehen, dass sich eine leichte seitliche Krümmung ergibt.
[ ± ]. Anpassen der Schienenprofile.
Das Foto zeigt den im letzten Abschnitt angesprochenen Fall. Die vordere gebogene Schiene hat
sich leicht seitlich verzogen, was bei dieser Probeaufstellung mit einer Spurlehre deutlich wird.
So kleine Abweichungen lassen sich jedoch leicht mit Schraubstock und Zange korrigieren. Achten Sie auf glatte Backen an der Zange.
Die Anfertigung der hinteren Schienenteile ist im Vergleich zu den vorderen
recht einfach. An die Stelle der vielen kleinen Keile treten je Teil zwei größere, die einen
Winkel von etwas mehr als 45° haben müssen. Etwas mehr, damit
die Profile ein wenig überbogen werden können. Der nötige Abstand dieser Keile beträgt etwa 38 mm.
Tipp: Lassen Sie an den später oberen Enden der Schienenstücke lieber etwas
mehr stehen, als später benötigt wird. Sie können die Höhen dadurch besser angleichen.
Nach dem Abschluss der Richtarbeiten wurden die Schienenprofile oben miteinander verlötet.
Zu dem Zeitpunkt waren die Schienen nur vorne recht lose auf die Gleisplatten genagelt.
Die beiden Paare konnten daher nach den Lötarbeiten nach hinten heraus gezogen, in der Höhe
angepasst, geputzt und dann zunächst rotbraun gespritzt werden.
Nach erfolgter Trocknung wurden die Profile dann endgültig und mit allen Schienenplatten und Nägeln befestigt.
Wenn Sie den Maßvorschlägen folgen, sollte die lichte Weite zwischen den hinteren beiden
und der ersten vorderen Schwelle etwa 64 mm betragen.
[ ± ]. Die Pufferbohle.
Die Bohle des Prellbocks hat zwar das selbe Profil wie die Schwellen (6,7 × 11 mm), ist jedoch nur gut
71 mm breit. Die Verbindung zu den zwei
Schienenenden–Paaren erfolgt über zwei Holzklötzchen. Diese haben für die einander
zugewandten Füße außen eine Nut, die auf dem ersten Foto des Abschnitts gut zu erkennen ist.
Im Modellbaubereich wird beschrieben, wie Sie sich die benötigten zwölf Schrauben und Muttern samt Scheiben selbst bauen können
(„Niete und Schrauben nachbilden”).
Die Muttern wurden hier auch aufgelötet, sodass sich eine wirklich stabile Verbindung
ergibt. Vier längs und acht quer liegende Stifte von 0,8 Millimeter Durchmesser lassen sich auch durch schwere Fahrzeuge kaum beeindrucken
.
Ganz perfekt klappte das mit den nötigen Bohrungen leider nicht - eine davon tanzte deutlich
aus der Reihe. Beachten Sie bitte, dass sich die kreuzenden „Bolzen” ja nicht ins Gehege kommen dürfen.
Die Teile wurden an den Lötstellen vorsichtig nachgeschwärzt. Sie laufen am ehesten
Gefahr, dass es zu Lackplatzern kommt (was auch für die oberen Schienenenden gilt). Auf dem
zweiten und dritten Bild des Abschnitts sind schon erste bastelbedingte Schäden zu erkennen.
Zum Glück ist dies jedoch noch nicht der endgültige Auftrag - das sähe doch arg knallig aus.
Der Rostauftrag ist auf dem ersten Modellfoto dieser Seite schon zu erkennen. Er ist deutlich weniger rot als die Grundfarbe.
Nichts wirkt natürlicher als die Natur. Daher empfiehlt sich für die Nachbildung von Rost -
nun, was? - Rost natürlich. Wie solcher mit Stahlwolle und Essigessenz gewonnen werden
kann, wird in der Fotogalerie des Buntbahn–Forums ausführlich beschrieben, und das
aus kundigem Mund. Die Bilder des Mitglieds „Squirrel4711”
mit ausführlichen Beschreibungen finden Sie im Fremde Seite
entsprechenden Album.
Das im Mörser - leider nicht sorgfältig genug - zerstampfte Rostpulver wurde mit mattem Klarlack
und Revell® Farbe Nummer 83 gemischt und mit dem
Pinsel aufgetragen. Die beiden Fotos dieses Abschnitts zeigen die Wirkung.
Die kleine Taube auf dem Foto ist eine Link zum Glossar
Hommage
an Jochen Kramer, den leider viel zu früh verstorbenen, großartigen Modellbahner und Designer.
Er bot in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts solche Prellböcke als Messing–Feingussteile in den Nenngrößen
H0 und 0 an. Bei jedem der Bausätze war genau so eine kleine Taube dabei.
Die Taube hat unten einen kleinen Messingstift, mit dem sie bei Bedarf auf die Pufferbohle
gesteckt werden kann. Ihr Bau wird auf der letzten Seite zum Thema Figuren beschrieben.