Im Zusammenhang mit Schotterstraßen, der häufigsten Belag–Form zu Zeiten des Deutschen Reichs,
taucht immer wieder der Name Makadam–Decke auf. Das Wort „Makadam” ist eine Verballhornung des schottischen
Namens McAdam (sprich: Mäckädäm). Ein Mann mit
diesem Namen hatte die Idee gehabt, die lose Schotterdecke mit einem Sandschlamm–Gemisch zu verfestigen und zu glätten.
Das erhöhte nicht nur die Festigkeit des Belags, sondern auch den Abrollkomfort - und mit dem es war im ersten
Drittel des letzten Jahrhunderts noch nicht so weit her. Wer wie der Autor Hunderte von Kilometern auf Schotterpisten
mit einem Motorrad ohne Hinterradfederung zurück gelegt hat, weiß ein Lied davon zu singen.
„Decke” oder „Fahrbahndecke” ist ein Fachausdruck für „Straßenbelag”. Den damaligen Reichsstraßen entsprechen heute die Bundesstraßen.
Der Vorbild–orientierte Modellbahner sollte bedenken, dass der Straßenbelag nicht eben von links nach rechts verläuft,
sondern leicht gewölbt, um dem Wasser das Ablaufen zu ermöglichen, und dass es die bekannten „Straßengräben” tatsächlich gibt!
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Die folgende Statistik behandelt nur Reichsstraßen. Landstraßen 1.
und 2. Ordnung werden nicht berücksichtigt. Das wirft ein umso
deutlicheres Bild auf den gesamten Ausbauzustand des Straßennetzes.
Absolute und prozentuale Anteile der Straßenbeläge im Deutschen Reich.
Deckenarten | km | Anteil |
---|---|---|
Einfache Schotterdecken | 2.505,7 | 6,03 % |
Schotterdecken mit Oberflächen–Schutzschicht | 15.413,6 | 37,09 % |
Schotterdecken mit Asphalttränk–Makadamdecken | 3.869,3 | 9,31 % |
Schotterdecken mit Asphaltstreu–Makadamdecken | 3.869,2 | 9,31 % |
Schotterdecken mit Asphaltmisch–Makadamdecken | 1.914,3 | 4,61 % |
Teer– oder Asphaltbetondecken mit weniger als 6 cm Stärke |
2.384,9 | 5,74 % |
Teer– oder Asphaltbetondecken mit 6 cm Stärke und mehr |
722,9 | 1,74 % |
Mörtelschotter–Decken | 136,6 | 0,33 % |
Großsteinpflaster–Decken (einschl. altes Kopfsteinpflaster) | 3.138,5 | 7,55 % |
Kleinpflaster–Decken | 7.136,7 | 17,17 % |
Kunststein–Pflaster–Decken | 210,1 | 0,51 % |
Zementbeton–Decken | 253,0 | 0,61 % |
Über 60 % der Straßen hatten also Schotterstrecken.
Davon entfielen auf Fahrbahn–Breiten mit …
Breite | km | Anteil |
---|---|---|
weniger als 4,5 m | 4.304,9 | 10,36 % |
4,5 bis unter 5,5 m | 10.181,8 | 24,50 % |
5,5 bis unter 6,5 m | 21.365,2 | 51,42 % |
6,5 m und mehr | 5.702,9 | 13,72 % |
Die folgende Tabelle gibt die Anteile der Straßenarten im Deutschen Reich (ohne Berlin) wieder.
In der ersten Datenzeile stehen die (absoluten) Kilometer, die der zweiten die prozentualen Anteile.
Reichs– straßen |
Landstraßen 1. Ordnung |
Landstraßen 2. Ordnung |
Zusammen | |
---|---|---|---|---|
km / Anteil | m je km² | |||
41.554,7 | 84.083,4 | 87.752,6 | 213.390,7 | 453 |
19,5% | 39,4% | 41,1% | 100% |
Die Reichsautobahnen - siehe die Karte in diesem Abschnitt - waren ein ehrgeiziges
Projekt, das jedoch wegen des Kriegsausbruchs nicht so schnell wie erwünscht vorwärts kam. Es wurde
jedoch alles noch Mögliche an deren Ausbau gesetzt. 1934 waren 814 km
zum Bau freigegeben, 1935 112 km davon fertig gestellt.
Der Belag der Autobahnen bestand aus dicken Betonplatten, die miteinander verfugt wurden. Reisende, die die früheren Transitstrecken durch die
DDR befahren haben,
sind diese Platten noch in guter Erinnerung - besonders wegen des speziellen „Klack–Klack”–Geräuschs beim Überfahren der Plattengrenzen.
Die Platten - soweit noch vorhanden - liegen nämlich in Fahrtrichtung vorne etwas höher als hinten.
1936 waren schon 1.086 km dem Verkehr übergeben und Ende 1938 3.065 km.
Bis Juli 1939 kamen nur noch müde zwölf Kilometer dazu, was angesichts des Krieges auch nicht verwundert.
Trotzdem wurde noch 1940 vollmundig getönt, im Jahr sollen 1.000 Kilometer fertig gestellt werden.
Das hätte je Tag immerhin 3.570 Meter und 64.000 Quadratmeter Fläche bedeutet.
Die Idee der Autobahnen hatte jedoch unbestreitbare Vorzüge, die auch in das rechte Licht gestellt
werden sollten. So wurde eine Tabelle für die Strecke Bad Nauheim - Frankfurt am Main - Bruchsal
veröffentlicht, die diese Vorzüge mit auch aus heutiger Sicht interessanter Beispielen verdeutlichen
sollte. Diese Tabelle wird hier leicht vereinfacht wieder gegeben.
Vergleich | Reichs–Straße | Autobahn | Bemerkungen |
---|---|---|---|
Streckenlänge | 161 km | 147 km | 14 km weniger (9%) |
Zeitaufwand bei schneller Fahrt |
2 Std. 16 Min. | 1 Std. 14 Min. | Zeitersparnis: 60 % |
Benzinverbrauch je 100 km |
17 l | 17 l | trotz der höheren Geschwindigkeit! |
Benzinverbrauch bei gleicher Geschw. von 70 km |
17 l | 11 l | Ersparnis 30 bis 40 % |
Die Kupplung wurde betätigt |
105 mal | 4 mal | |
Federschläge von mehr als 5 cm Höhe |
900 | 8 | Auf RS rechts 600, links 300 |
Bewegungen am Lenkrad (Summe) |
360 m | 2,1 m |
Bei einem 6,5 t–LKW
mit einem Anhänger und 8 t Nutzlast ergäbe
sich ein Kraftstoff–Verbrauch von 23,4 statt 48,2 Litern. Das ist dann doch beachtlich, auch wenn
der „Spritpreis” damals im Vergleich zu heute noch bei weitem nicht so hoch war.
Als Maßstab bei Preisvergleichen wird gern ein Laib Brot mit einem Gewicht von einem Kilogramm genommen.
Verglichen wird über die Menge solcher Brote, die sich ein Arbeiter von seinem durchschnittlichen
Monatslohn kaufen konnte. Damit entscheidet die Kaufkraft über das Ergebnis.