Stückgut ist sicher das abwechslungsreichste Frachtgut bei der Eisenbahn. Im Maßstab
1:22,5 lassen sich viele Stückgut–Modelle gut selber bauen.
Auf dieser Seite wird gezeigt, wie Sie zu halbwegs realistischen Körben für die Modelleisenbahn kommen.
Sie sind recht universell verwendbar und bilden eine nette Abwechslung zum Kisten–Einerlei.
Für die Anfertigung eines Korbs sind etwa zwei bis drei Stunden Arbeitszeit einzuplanen.
Weitere Seiten zum Thema Stückgut:
Abschnitte dieser Seite:
Der erste Versuch, in Nenngröße II einen
Korb zu flechten, ging kläglich daneben - siehe links im Bild. Aber Fehler sind ja dazu da, um gemacht zu werden und daraus zu lernen.
Ganz stilgerecht wurde in ein Stück Gemüsesteigen–Holz eine ungerade Anzahl von
Messing–Drähten 0,3 mm eingestiftet. Ungerade
deswegen, weil die Flechtrichtung ja bei jeder Umdrehung abwechseln muss (innen - außen - innen - außen je Strebe).
Dann wurde Garn mit etwa 0,5 mm Durchmesser zur Hand
genommen. Das ist leider nicht so glatt, wie es Weidenruten - aus denen die Körbe meist geflochten
werden - sein sollten. Vor allem stört beim Blick unter der Lupe die Verdrillung. Kupferdraht wäre
prinzipiell besser geeignet. Der sorgt eventuell durch seine Sprödigkeit für anderes Ungemach beim Flechten.
Wer also mit den Rauheiten und dem Drill des Fadens auf dem ersten Bild dieser Seite leben kann, ist damit besser bedient.
Nach etwa zehn bis 20 „Runden” sollte der untere Ring von innen mit
Sekundenkleber gesichert werden. Das deswegen, weil der Holzboden später bis auf einen verschwindend kleinen Rest abgeschliffen werden muss.
Während des Flechtens kann es nichts schaden, den Faden ab und an mit der offenen Pinzette
etwas zusammen zu drücken. Achten Sie beim Flechten darauf, nicht zu viel Spannung zu erzeugen.
Das war nämlich der Fehler beim ersten Korb. Die „Kettfäden” - will sagen,
senkrechten Streben - hatten sich dadurch zusammen gezogen, was im Bild deutlich zu erkennen ist.
Die Webarbeit geht am leichtesten, wenn mit dem Faden eine Schlaufe gebildet und jeweils über die
Strebe gelegt wird, wo der Faden innen vorbei laufen muss. Dann muss der Faden schräg nach unten glatt gezogen werden.
Wenn die geplante Höhe erreicht ist, wird's arg knifflig. Wichtig: Lassen Sie
etliche Zentimeter von dem Faden stehen, bevor Sie ihn abschneiden!
Zunächst werden zwei einander genau gegenüber liegende Paare senkrechter Streben ausgesucht,
aus denen später die Griffe entstehen sollen. Es ist günstig, wenn deren Abstand zueinander
möglichst gleich ist. Durch die „lockere” Flechtung lässt sich das noch in Maßen ausgleichen.
Alle anderen Streben werden der Reihe nach mit einem Seiten– oder Vornschneider so abgezwickt,
dass etwas mehr als der Abstand von Strebe zu Strebe oben stehen bleibt. Dieser Überstand wird mit
einer spitzen Pinzette leicht nach innen und nach rechts so abgebogen, dass der Winkel etwas mehr als 90° beträgt.
Leider besteht dabei die Gefahr, dass die letzten Lagen der Flechtung abspringen. Sichern Sie diese
also bei jeder Biegung mit einem Hauch Sekundenkleber, aufgetragen nach der altbewährten Methode mit einem Stückchen Draht.
Die Überstände der späteren Griffe werden zueinander hin gebogen, passend gekürzt,
nachgebogen und miteinander verlötet. Durch den Sekundenkleber wird der oberste Teil so hart,
dass keine Nähnadel mehr hindurch geht. Im Zweifelsfall hilft ein 0,5 mm–Bohrer in einem Stiftenklöbchen.
Im folgenden Schritt muss nämlich der „Weidenfaden” einmal spiralförmig entgegen
dem Uhrzeigersinn um den oberen Rand gewickelt werden, wobei im Idealfall nur die obersten zwei
Wickelringe eingeschlossen werden. Bei den Griffen erfolgt die Wicklung um die Drahtösen. Das
geschieht eben am besten mit einer nicht zu dicken Nähnadel.
Ist die Runde voll (und der Schweiß aus den Augen gewischt), wird der Faden nach innen geführt, abgeschnitten und dort verklebt.
Dann wird der Boden rundum nahe bei den Streben mit dem Juwelier–Sägebogen ausgesägt,
sodass nur ein ganz dünner Überstand stehen bleibt. Schleifen Sie nun den Boden erst auf grobem
und dann feinerem Schleifpapier ab, bis er nur noch 0,8 mm
dick ist. Im hier gezeigten Beispiel sind es etwa 0,5 mm.
Schleifen Sie rundherum den Rand ab, bis die Messingstreben zum Vorschein kommen.
Nun wird der Boden gebeizt. Da hier dunkelbrauner Faden benutzt wurde, bietet sich "Nußbaum
dunkel" von Clou® an. Schnell noch etwas Sekundenkleber
aufträufeln, denn die senkrechten Streben haben unten nun keinen rechten Halt mehr - aber erst nach dem Beizen!
Bei diesem hervorragenden Modell wurde ein anderes Flechtmaterial benutzt, und zwar Kupferdraht (ohne Lackisolierung!).
Der zweite Unterschied zu dem oben gezeigten Modell besteht in dem korrekt geflochtenen Boden.
Schon auf dem kleinen Foto dieses Abschnitts ist gut zu erkennen, dass sich durch die
Verwendung des Drahts ein wunderbar „luftiges” Geflecht ergibt. Das „Gerippe”
entstand aus 0,5 mm starkem Messingdraht,
das Flechtmaterial hat 0,2 mm Durchmesser.
Der fertige Korb wurde mit einem Metallfärbemittel brüniert, damit der gute Eindruck nicht verloren geht.
Weitere Arbeiten von Helmut Schmidt finden Sie an der Adresse Fremde Seite
www.design-hsb.de.